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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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seiner Verantwortung, sie wieder hier herauszubringen, schmerzlich bewusst. Aber ihm fiel nichts ein. Nicht das Geringste.
    » Ich habe eine Idee«, sagte Beverly ruhig.
    Bill hörte im Dunkeln ein Geräusch, das er sich im ersten Augenblick nicht erklären konnte. Ein flüsternder kleiner Laut, aber nicht beunruhigend. Dann folgte ein leichter erkennbares Geräusch – ein Reißverschluss wurde geöffnet. Was?, dachte er, und dann verstand er. Beverly zog sich aus unerfindlichen Gründen aus.
    »Was machst du?«, fragte Richie und seine schockierte Stimme brach beim letzten Wort.
    »Ich weiß etwas«, sagte Beverly, und es kam Bill so vor, als wäre ihre Stimme plötzlich viel erwachsener. »Ich weiß es, weil mein Vater es mir gesagt hat. Ich glaube, ich weiß, wie ich uns wieder zusammenbringe. Und wenn wir nicht zusammen sind, kommen wir hier nie wieder raus.«
    »Was?«, fragte Ben. Er klang verwirrt und erschrocken. »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Etwas, was uns für immer zusammenbringen wird«, erklärte sie. »Was uns zusammenbringen wird. Etwas, was euch zeigen wird …«
    »Ne-Ne-Nein, Be-Be-Beverly!«, rief Bill, der plötzlich verstanden hatte.
    »… was euch zeigen wird, dass ich euch alle liebe«, fuhr sie fort, ohne ihn zu beachten, »dass ihr alle meine Freunde seid.«
    »Wovon red…«, begann Mike.
    Beverly schnitt ihm ganz ruhig das Wort ab. »Wer ist der Erste?«, fragte sie. »Ich glaube

8
     
    Sein Versteck, 1985
     
    er stirbt«, weinte Beverly. »Sein Arm, sein Arm! Es hat seinen Arm gefressen …« Sie griff nach Bill, umklammerte ihn und Bill schüttelte sie ab.
    »Es entkommt uns wieder!«, brüllte Bill ihr zu. Seine Lippen und sein Kinn waren blutverkrustet. »K-K-Kommt jetzt! Richie! B-B-Ben! Diesma-mal werden wir Ihm e-e-e-endgültig den G-G-Garaus machen!«
    Richie drehte Bill zu sich um und sah ihn an wie einen Mann, der hoffnungslos tobsüchtig ist. »Bill, wir müssen uns um Eddie kümmern. Wir müssen ihm einen Druckverband machen und ihn hier wegbringen.«
    Aber Beverly hatte sich gesetzt, Eddies Kopf auf ihren Schoß gebettet und streichelte ihn sanft. Sie hatte seine Augen geschlossen. »Geh mit Bill«, sagte sie. »Wenn du zulässt, dass er umsonst gestorben ist … wenn Es in fünfundzwanzig Jahren wiederkommt, oder in fünfzig, oder sogar in zweitausend, dann schwöre ich dir, ich werde noch eure Gespenster heimsuchen. Geht! «
    Richie betrachtete sie einen Augenblick lang unentschlossen. Dann bemerkte er, dass ihre Gesichtszüge verschwammen, dass sie nur noch als bleiche Form in den Schatten zu erkennen war. Das Licht erlosch. Das gab für ihn den Ausschlag. »Okay«, sagte er zu Bill. »Diesmal verfolgen wir Es!«
    Ben stand hinter dem Spinnennetz, das sich wieder aufzulösen begann. Auch er hatte die Gestalt gesehen, die hoch oben im Netz hing, und er hoffte inbrünstig, dass Bill nicht hochblicken würde.
    Aber Bill sah hoch, als das Netz zu zerreißen begann.
    Er sah Audra, die sich wie in einem uralten Aufzug nach unten bewegte. Sie fiel drei Meter tief, blieb hängen, baumelte hin und her, fiel dann abrupt weitere vier Meter in die Tiefe. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich dabei überhaupt nicht. Ihre großen indigofarbenen Augen waren vollkommen ausdruckslos. Ihre nackten Füße schwangen vor und zurück wie ein Pendel. Die Haare hingen ihr über die Schultern. Ihr Mund war halb geöffnet.
    »AUDRA!«, schrie Bill.
    »Bill, komm mit!«, brüllte Richie ihn an.
    Überall um sie herum fielen jetzt einzelne Fetzen des Spinnennetzes herab, schlugen auf dem Boden auf und zerliefen dort. Richie packte Bill um die Taille und zog ihn vorwärts.
    »Los, Bill! Komm! Schnell!«
    »Das ist Audra!«, rief Bill verzweifelt. »D-D-Das ist AUDRA!«
    »Ist mir scheißegal, auch wenn’s der Papst höchstpersönlich wäre«, erwiderte Richie grimmig. »Eddie ist tot, und wir werden Es jetzt töten, falls Es noch lebt. Diesmal werden wir das Werk vollenden, Big Bill. Entweder sie lebt, oder sie ist tot. Und jetzt komm!«
    Bill stand weiterhin wie angewurzelt da, doch dann stiegen Bilder in ihm auf, Bilder all der vielen toten Kinder; sie schienen in seinem Kopf umherzuwirbeln wie verlorengegangene Fotos aus Georgies Album. SCHULFREUNDE.
    »Okay«, sagte er. »M-M-Möge Gott mir v-v-verzeihen.«
    Er und Richie rannten Sekunden bevor sie zusammenbrachen unter den Fasern der Quervernetzungen hindurch und trafen Ben auf der anderen Seite. Sie verfolgten Es, während Audra noch

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