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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sportsakko, dem Lacoste-Hemd mit dem kleinen Krokodil-Logo, den blauen Socken mit den eingestickten gekreuzten Golfschlägern und den braunen Schuhen mit Gummisohlen Marke L. L. Bean’s. Er sah etwa eine Million Dollar an persönlichen Investments im Kanal versinken, dazu etwa drei oder vier Millionen an Investments seiner Freunde – der Männer, mit denen er Poker und Golf spielte und zum Skilaufen in seine Teilzeit-Wohnung in Rangely fuhr. Plötzlich hatte seine Heimatstadt Derry in Maine eine bizarre Ähnlichkeit mit jener verdammten Stadt, in der die Itaker Leute in langen, schmalen Booten herumgondeln. Trübes strudelndes Wasser umspülte die Gebäude, die noch nicht eingestürzt waren. Die Canal Street endete wie ein ausgezacktes schwarzes Sprungbrett über dem Rand des aufgewühlten Sees. Es war wirklich kein Wunder, dass Zitner Harold Gardener nicht gehört hatte. Andere Männer waren jedoch zur gleichen Schlussfolgerung gekommen wie Harold – wenn alles mögliche schwere Zeug in tosendem Wasser landete, musste es zwangsläufig Unheil geben. Einige ließen ihre Sandsäcke fallen und machten, dass sie vom Kanal wegkamen. Zu diesen Männern gehörte auch Harold Gardener, und deshalb überlebte er. Andere, die nicht so schnell reagiert hatten, wurden kurz darauf zusammen mit Autos und Sandsäcken einfach weggeschwemmt, als der Kanal, in dessen Betonbett urplötzlich Tonnen von Asphalt, Ziegeln, Gips, Glas und verschiedenste Waren im Wert von etwa vier Millionen Dollar gelandet waren, über die Ufer trat. Harold hatte den Eindruck, als hätte der Kanal es auch auf ihn abgesehen; so schnell er auch rannte, das Wasser kam immer näher. Er entkam schließlich, indem er mühsam eine steile, mit Sträuchern bewachsene Uferböschung hochkletterte. Als er einmal einen Blick zurückwarf, sah er, wie ein Mann – er glaubte, Roger Lernerd, den Filialleiter von Harolds Genossenschaftsbank, zu erkennen – auf dem Parkplatz des kleinen Einkaufszentrums am Kanal verzweifelt versuchte, seinen Wagen anzulassen. Das Stottern des Motors war sogar durch das Brausen des Wassers und das Heulen des Windes hindurch zu hören. Gleich darauf wurden sowohl das rote Auto als auch das Einkaufszentrum weggeschwemmt. Harold kletterte hastig weiter, klammerte sich an Zweigen und Wurzeln fest, an allem Greifbaren, das so aussah, als könnte es sein Gewicht aushalten. Nach oben, er musste weiter nach oben. Hinter sich hörte er ein Getöse wie von Artilleriefeuer – die Zerstörung von Derrys Innenstadt ging noch immer weiter.

4
     
    Bill
    »Beverly!«, brüllte Bill. Sein Rücken und seine Arme waren ein einziger pochender Schmerz. Richie schien plötzlich mindestens fünfhundert Pfund zu wiegen. Dann lass ihn doch runter, flüsterte es in seinem Kopf. Er ist tot, das weißt du doch ganz genau, also warum lässt du ihn nicht einfach hier liegen?
    Aber das wollte, das konnte er nicht.
    »Beverly!«, schrie er wieder. »Ben! Irgendwer!«
    Er dachte: Das ist der Ort, an den Es mich – und Richie – geschleudert hat, nur hat Es uns dann noch viel, viel weiter geschleudert. Was war dort nur? Ich kann mich schon jetzt nicht mehr richtig daran erinnern, ich vergesse es …
    »Bill?«, es war Bens Stimme, zittrig und erschöpft, irgendwo nicht weit von ihm. »Wo bist du?«
    »Hier drüben, Mann. Ich habe Richie. Er wurde … er ist verletzt.«
    »Sprich weiter.« Ben kam näher. »Sprich weiter, Bill.«
    »Wir haben Es getötet«, sagte Bill und ging in die Richtung, aus der Bens Stimme gekommen war. »Wir haben das Miststück umgebracht. Und falls Richie tot ist …«
    »Tot?«, rief Ben, alarmiert. Er war jetzt sehr nah … und dann tasteten seine Hände aus der Dunkelheit und streiften Bills Nase. »Was soll das heißen – tot?«
    »Ich … er …« Sie trugen Richie jetzt zu zweit. »Ich kann ihn nicht sehen«, sagte Bill. »Das ist es. Ich k-k-k-kann ihn nicht s-s-s-sehen! «
    »Richie!«, brüllte Ben und schüttelte ihn. »Richie, nun komm schon! Komm zu dir, Richie, verdammt noch mal!« Bens Stimme wurde schärfer, zitterte. »Richie, WIRST DU JETZT VERFICKT NOCH MAL ZU DIR KOMMEN!«
    Und mit benommener, verwirrter Stimme, als würde er gerade erst zu sich kommen, sagte Richie in der Dunkelheit: »Schon gut, Haystack … Schon gut … Wir brauchen keine verdammten Abzeichen …«
    »Richie!«, schrie Bill. »Richie, bist du okay?«
    »Miststück hat mich geschleudert … durch die Luft geschleudert«, murmelte Richie in derselben,

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