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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mindestens zweihundert vor.
    »D-D-Danke, Mann«, sagte er.
    »Nichts zu danken«, erwiderte Richie. »Haystack, du bist als Nächster dran.«
    »Piep-piep, Richie«, sagte Ben, und Bill musste wider Willen grinsen. Es war ein müdes Grinsen, und es hielt nicht lange an, aber es war immerhin besser als nichts.
    »Wohin jetzt, Bill?«, fragte Beverly. »Das Wasser klingt lauter denn je. Ich möchte nicht unbedingt hier unten ertrinken.«
    »Geradeaus, dann links«, sagte Bill. »Vielleicht versuchen wir lieber, ein bisschen schneller zu gehen.«
    Sie liefen eine halbe Stunde durch die Tunnel. Bill rief ihnen jeweils zu, wann sie nach links oder rechts abbiegen sollten. Das Brausen des Wassers wurde immer lauter, bis es sie schließlich von allen Seiten zu umgeben schien – ein beunruhigender Stereo-Effekt in der Dunkelheit. Bill tastete sich an feuchten Ziegelsteinen entlang, bog um eine Ecke – und plötzlich floss ihm Wasser über die Schuhe. Es war seicht, aber die Strömung war sehr stark.
    »Gib mir Audra«, sagte er zu Ben, der laut keuchte. »Stromaufwärts jetzt.« Ben reichte ihm behutsam den schlaffen Körper, und Bill gelang es, sie sich in Feuerwehrmanier über die Schulter zu legen. Wenn sie doch nur protestieren … sich bewegen … irgendwas tun würde! »Wie steht’s mit unseren Streichhölzern, Bev?«
    »Es sind nicht mehr viele«, antwortete sie. »Vielleicht noch ein halbes Dutzend. Bill, weißt du wirklich, wohin du gehst?«
    »Ich g-g-glaub schon«, sagte er. »Kommt.«
    Sie folgten ihm um die Ecke. Das Wasser schäumte um Bills Knöchel, dann ging es ihm bis zu den Schienbeinen und wenig später bis zu den Schenkeln. Das Donnern und Tosen in den Kanalrohren war zu einem tiefen, steten Bassdröhnen geworden. Der Tunnel, in dem sie sich befanden, bebte. Eine Zeit lang glaubte Bill, die Strömung würde zu stark, um dagegen ankämpfen zu können, aber dann passierten sie ein Zuleitungsrohr, das eine große Wassermenge in ihren Tunnel spülte – er staunte über den Druck, mit dem das Wasser hereinschoss – und die Strömung wurde etwas langsamer, obschon der Wasserpegel noch immer stieg. Es …
    Ich habe gesehen, wie das Wasser aus dem Zuflussrohr herausfloss! Ich habe es gesehen!
    »He!«, schrie er. »K-K-Könnt ihr etwas s-s-s-sehen?«
    »In der letzten Viertelstunde ist es allmählich immer heller geworden!«, schrie Beverly zurück. »Wo sind wir, Bill? Weißt du es?«
    Ich glaubte, es zu wissen, hätte Bill fast gesagt. »Nein! Kommt!«
    Er hatte geglaubt, dass sie sich jenem Teil des Kenduskeags näherten, der unter dem Namen »Kanal« unterirdisch unter der Innenstadt verlief und im Bassey Park wieder zum Vorschein kam. Aber hier unten gab es Licht, Licht, und im Kanal unter der Stadt konnte es kein Licht geben. Trotzdem wurde es zunehmend heller im Tunnel.
    Es bereitete Bill zunehmend größere Probleme, Audra zu tragen. Nicht wegen der Strömung – die hatte nachgelassen -, aber wegen der Tiefe. Bald kann ich sie schwimmen lassen, dachte er. Er konnte Beverly rechts und Ben links von sich sehen, und wenn er etwas den Kopf drehte, konnte er hinter Ben auch Richie erkennen. Der Untergrund bot ihm immer weniger Halt. Auf dem Tunnelboden lag jetzt allerhand Zeug herum – es fühlte sich fast wie Ziegelsteine an. Und ein Stück vor ihnen ragte etwas aus dem Wasser wie der Bug eines sinkenden Schiffes.
    Ben platschte darauf zu, zitterte in dem kalten Wasser. Eine durchnässte Zigarrenkiste trieb ihm ins Gesicht. Er stieß sie beiseite und griff nach dem schiffswrackartigen Ding, das aus dem Wasser herausragte. Seine Augen weiteten sich. Es schien ein großes Schild zu sein. Er konnte die Buchstaben AL lesen, und darunter ZUK. Und plötzlich wusste er Bescheid.
    »Bill! Richie! Bev!« Er lachte fassungslos.
    »Was ist los, Ben?«, rief Beverly.
    Ben zog das Schild mit beiden Händen aus dem Wasser. Mit einem kreischenden Geräusch schabte es an der Tunnelwand entlang. Und dann konnten sie es lesen: ALADDI, und darunter stand: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT.
    »Das ist doch das Schild vom Vordach des Aladdin!«, rief Richie. »Wie …«
    »Die Straße ist eingestürzt«, flüsterte Bill. Seine Augen wurden immer größer. Er starrte den Tunnel entlang. Weiter vorn wurde das Licht noch heller.
    »Was, Bill?«
    »Was zum Teufel ist da passiert?«
    »Bill? Bill? Was …«
    »All diese Rohre!«, sagte Bill grimmig. »Diese alten Abflussrohre! Sie sind voll Wasser! Es muss eine Überschwemmung gegeben

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