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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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ein und ich bin nicht gerade in der Verfassung, zu kämpfen.« Er hustete und musste sich auf die Seite rollen, um Blut auszuspucken.
    »Wir haben einen Plan und -«
    »Scheiß auf den Plan.« Seine Lider waren schwer. Die linke Iris war kaum zu erkennen, weil sein Augapfel noch immer feuerrot war von den geplatzten Äderchen.
    Tränen brannten in meinen Augen. Ich hatte gerade die Wahrheit über mein Leben erfahren und wollte sie nicht wieder hergeben. Genauso wenig wollte ich Sam hergeben. Ich konnte ihn nicht hergeben.
    Meine Stimme klang wie ein klägliches Flehen, aber das war mir egal. »Du bist doch alles, was ich noch habe.« Er war die einzige Konstante, der einzige Überlebende aus meiner Vergangenheit, und ich würde mich nachher nicht an ihn erinnern können.
    In seinem Blick lag seine typische Entschlossenheit. »Dann lass mich das einzig Richtige tun.«
    Ich presste die Lider aufeinander. Seine Hand fand meine. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, die Welt verschwamm vor meinen Augen. »Ich werde nicht mehr wissen, wer du bist.«
    »Doch, wirst du«, flüsterte er in meine Haare. »Und eines Tages werde ich dich wiederfinden.«
    Ich schlang meine Arme um ihn, gab mir Mühe, ihn nicht zu fest zu drücken. Er roch noch immer nach Seife und spätem Herbst. Würde ich auch das vergessen? Und seinen Namen? Wie er sich anfühlte. Wie er mich ansah.
    Ich wusste nicht, was da zwischen Sam und mir war, wenn denn da überhaupt etwas war. Doch die Leere, die ich schon jetzt wieder in mir spürte, sagte mir, dass die Verbindung zwischen uns echt war und nicht irgendetwas Künstliches, Wissenschaftliches und Gefälschtes.
    Da war etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich. Während ich mich aufrichtete, warf er mir einen Blick zu, der deutlich sagte: Was immer du vorhast, tu's nicht.
    Aber ich musste. Und der Druck, mit dem die Pistole, die ich Riley abgenommen hatte, an meinem Rücken lastete, bestärkte mich. Ich hatte noch eine Chance, egal wie klein sie war.
    Geknickt ging ich zu Riley und stellte mich neben ihn. Gib dich schwach. Ich hielt ihm meine Hände hin, damit er sie fesseln konnte. Gib dich verletzlich. Riley war skeptisch, holte aber sofort einen Kabelbinder aus seiner Jackentasche. Kaum streifte das dünne Plastik die Unterseiten meiner Handgelenke, trat ich erneut gegen Rileys bereits verwundetes Knie und zog die Waffe unter dem Hemd hervor. Ich feuerte auf einen von Connors Männern und plötzlich war alles in Bewegung.
    Nick versetzte einem Typen einen Kopfstoß, Cas boxte einen anderen. Jemand stürzte sich auf mich und warf mich zu Boden. Ich trat und schlug um mich, quetschte den Lauf der Pistole grob nach oben und drückte ab. Blut spritzte auf mich, ich schubste den Mann von mir und sprang wieder auf die Füße.
    Nick erledigte einen schmalen Typen. Ein Gorilla von einem Mann versetzte Cas einen Kinnhaken, doch Cas blieb stehen und rammte dem Mann seinen Absatz auf den Fuß.
    »Aufhören!«, schrie Connor. Er hielt Sam im Arm, eine Pistole gegen seine Schläfe gepresst.
    »Tu, was er sagt, Anna.« Auf Sams Stirn schwoll eine Ader an. »Verdammt noch mal. Hör auf ihn, dann seid ihr alle frei.«
    »Waffen weg!«, befahl Connor.
    Ich folgte, legte die Pistole auf den Boden und hob beide Hände. »Tun Sie ihm nichts.«
    »Anna«, brummte Sam.
    »Ich lass dich nicht hier«, sagte ich bestimmt.
    Connor entfuhr ein Lachen, doch es klang fast traurig und bedauernd. »Immerhin war das Experiment offensichtlich erfolgreich. Man muss euch beide ja nur ansehen - ihr ertragt ja nicht mal den Gedanken, getrennt zu werden. Wenn wir zusammenarbeiten würden, könnten wir das Projekt perfektionieren.«
    Ich ließ meine Arme sinken, Entschlossenheit keimte in mir auf. »Lieber sterbe ich, als für Sie zu arbeiten.«
    Connor schubste Sam auf den Boden. Der Lauf der Waffe zeigte nun, ohne das geringste Zittern, auf mich. »Weißt du was, kleine Anna? Du hast uns schon weit mehr gekostet, als du wert bist. Du bist nur ein kleines Rädchen im Getriebe und alles andere als unersetzlich. Das Projekt wird auch ohne dich perfekt weiterlaufen.« Seine Augen wurden schmal und er drückte ab.
    Die Zeit schien stillzustehen. Angespannt wartete ich auf die Kugel, doch Dad warf sich in die Schusslinie. Die Kugel traf ihn, er stürzte und riss mich mit. Mir wich die Luft aus der Lunge, als wir auf dem Betonboden aufschlugen, denn er landete mit seinem ganzen Gewicht auf mir. In seinen

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