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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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und warten musste, desto länger wurde ich eben davon abgehalten.
    »Wir haben gerade wirklich nichts mehr zu verlieren«, sagte ich. »Und ich glaube ihm.«
    Nick schnaufte verächtlich, aber hievte sich Sam wieder über die Schulter. »Also gut, gehen wir. Aber eins schwör ich dir, wenn du uns hier wieder verarschst -«
    Trev hob nur die Augenbrauen. »Lass mich raten: Dann bringst du mich um?« »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte ich, bevor Nick es konnte, und meinte es ernst. Trev warf mir einen extrem getroffenen Blick zu. Ich versuchte ihn, so gut es ging, zu ignorieren.
    »Zeig uns jetzt, wo wir langmüssen.«
    *** 
    Der Wagen, zu dem Trev uns führte, war ein unscheinbarer, rauchgrauer Sedan mit abgedunkelten Scheiben. Der Schlüssel steckte in der Zündung.
    Mit Trevs Hilfe setzten wir als Erstes Sam auf die Rückbank und dann Dad daneben. Nick übernahm das Steuer, Cas und ich liefen auf die Beifahrerseite.
    »Warte.« Trev griff tief in seine Hosentasche und zog einen schwarzen Speicherstick heraus. »Keine Ahnung, ob ihr daran Interesse habt, aber alle Akten zu jedem von euch sind da drauf. Von Anfang an. Bringt vielleicht das Gedächtnis wieder auf Trab. Das ist das Mindeste, was ich für euch tun kann.«
    »Danke«, sagte ich und nahm den Stick entgegen.
    Cas klopfte Trev auf den Rücken, das Geräusch echote durch das Parkhaus. »Du bist trotzdem ein Bastard.«
    Als ich einsteigen wollte, hielt Trev mich zurück. Ich war sofort in höchster Alarmbereitschaft, was sehr viel über unsere Freundschaftsbeziehung aussagte. Das fand ich echt erschreckend. Genauso wie das, was er getan hatte.
    »Was ist?«
    Ein Veilchen umrahmte sein linkes Auge. Er wirkte schrecklich müde und einsam. »In all den Jahren... Ich will, dass du weißt -«
    »Los, einsteigen!«, drängelte Nick.
    Trev kam näher, den Kopf gesenkt, so als wäre das, was er sagen wollte, zu hart und krass, um mich dabei direkt anzusehen.
    »Du warst wirklich der einzige Lichtblick im Labor. Ich will, dass du das weißt. Alles, was ich gesagt und gemacht habe, war auch so gemeint, selbst wenn meine Identität nicht echt war.«
    »Du warst mein bester Freund.« Die ganze Anspannung fiel von mir ab. »Das kannst du nie wiedergutmachen. Nie wieder.«
    »Ich weiß.«
    Ich schloss ihn in die Arme, womit ich ihn völlig überrumpelte. Er stolperte ein wenig zurück, bevor er sich darauf einließ und mich an sich drückte. »Pass auf dich auf«, sagte ich.
    »Du auch. Die werden euch damit nicht davonkommen lassen, das weißt du, oder?«
    Ich wusste nicht genau, wer mit »die« gemeint war, jetzt, wo Connor tot war. Vielleicht meinte Trev Riley oder einen seiner Vorgesetzten. Im Moment war es mir egal. Ich nickte ihm zum Abschied stumm zu und rutschte dann auf die Rückbank zu Sam. Dort nahm ich seine schlaffe Hand in meine.
    »Ich öffne euch noch das Tor«, rief Trev. »Und dann seid ihr auf euch allein gestellt.«
    »Klingt gut«, murmelte Nick und startete den Motor.
    Trev tippte ein paar Zahlen in den Nummernblock an der Ausfahrt. Das Tor rasselte, während es sich aufrollte. Ich hielt den Atem an. Obwohl ich Trev gern glauben wollte, fürchtete ich, dass Riley uns auf der anderen Seite bereits erwartete.
    Tageslicht fiel herein und reflektierte von der polierten Motorhaube unseres geliehenen Sedan. Und schon fuhren wir über die leichte Steigung und Nick fädelte sich in den fließenden Verkehr ein.
    *** 
    Etwa fünfzehn Kilometer später kam Dad wieder zu Bewusstsein. Er hatte eine Schussverletzung am Rücken. Sein Gesicht war eierschalenfarben und unter seinen Augen prangten dunkle Ringe.
    »Bringt mich in ein Krankenhaus«, bat er und niemand widersprach. Nick hielt Ausschau und kurz darauf bogen wir in eine Zufahrt.
    »Sollen wir bei dir bleiben?«, fragte ich, während sich Cas auf die Suche nach einem Rollstuhl machte.
    Dad schüttelte den Kopf. »Fahrt so weit weg, wie es eben geht.«
    »Aber -«
    »Anna.« Der Ausdruck auf seinem Gesicht war väterlicher als je zuvor. »Bitte, geh.«
    Cas tauchte wieder auf. Alle zusammen hoben wir Dad aus dem Wagen und setzten ihn in den Rollstuhl, aber es kostete uns ziemliche Mühe. Wir waren alle auf die eine oder andere Weise angeschlagen.
    »Was sag ich denen?«, fragte Cas. »Obdachloser?«
    Nick schob die Ärmel hoch. »Wir haben ihn so gefunden?«
    »Ich mach das schon«, sagte ich und legte die Hände auf die Griffe des Rollstuhls. »Seid ihr noch hier, wenn ich wieder rauskomme?«
    Cas

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