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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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»Nimm sie mit! Bitte. Mehr verlange ich nicht.«
    »Ich lasse dich hier nicht allein«, sagte ich.
    »Anna, hör mir zu.« Dad versuchte erneut, sich aufzusetzen. »Bleib bei Sam. Komm nie wieder her. Nie wieder. Hast du mich verstanden?«
    »Ich lasse dich hier nicht allein«, wiederholte ich.
    »Wenn Connor hierher zurückkommt, musst du weg sein. Du musst dich von ihm fernhalten.«
    »Aber -«
    »Los.« Er stieß mich weg, ich stolperte. Trev fing mich auf und legte mir tröstend den Arm um die Schultern. Nick brummte mürrisch.
    »Samuel?« Dad gab ihm ein Zeichen, weshalb Sam neben ihm in die Hocke ging. »Fahrt nach Pennsylvania, 4344 West Holicer Lane, Elk Hill. Dort seid ihr sicher. Und da ist jemand, der euch helfen kann.«
    Sam nickte und stellte sich wieder hin. »Danke«, sagte er noch, bevor er uns alle Richtung Ausgang antrieb.
    Ich zerrte mich von Trev los, lief zu Dad und drückte ihn fest an mich.
    »Ich werde dich schon wiederfinden«, sagte er. »Das verspreche ich dir. Aber ruf hier niemals an, hörst du? Das ist zu gefährlich.«
    Ich stand auf, versuchte, ihm zu gehorchen. Doch ich war wie gelähmt vor Angst, ihn verletzt und allein zurückzulassen, während ich mit jemandem verschwinden sollte, der gerade vor meinen Augen acht Menschen getötet hatte.
    Die Labortür öffnete sich, frische Luft strömte herein und vertrieb den Geruch von abgestandenem Gas und Tod. Als wir durch den Korridor liefen, schaute ich so lange zurück zu Dad, bis die Wand mir die Sicht abschnitt.

7  
    »Lageplan?«, sagte Sam, am Treppenabsatz angelangt.
    Trev steckte sich eine Pistole in den Bund seiner Hose und zeigte zum vorderen Teil des Hauses. »Panoramafenster im Wohnzimmer. Da ist einer positioniert.« Dann deutete er Richtung Küche. »Einer versteckt sich im Garten. Freie Schussbahn durch das Fenster über der Spüle. Ein Dritter steht draußen bei der Garage.«
    Mir war nicht bewusst gewesen, dass Connor mit mehr Unterstützung gekommen war als mit den acht, die ihn ins Labor begleitet hatten. Oder hatte er schon Verstärkung geschickt? Und wenn bereits drei Männer da waren, wie lange würde es dauern, bis noch mehr anrückten?
    »Cas, du gehst nach vorn«, sagte Sam. Cas nickte und verschwand im Flur. Ich schaute ihm nach. Ihn hier im Haus zu sehen, wo eigentlich nur Dad und ich wohnten, fühlte sich merkwürdig fremd an. »Nick, übernimmst du die Garage?«
    Nick trabte in das kleine Bad, das sich am Ende des Flurs befand.
    »Ich greife Cas unter die Arme«, rief Trev, wartete aber noch Sams Zustimmung ab, bevor er ging.
    Sam und ich liefen in die Küche. Meine Schulbücher stapelten sich auf dem Esstisch. Die noch ungelesene Kunstzeitschrift Artist's lag neben dem Brotkasten. Dads leere Kaffeetasse stand im Spülbecken, ungespült. Das fühlte sich alles so unwirklich an.
    Sam sprang auf den Rand der Arbeitsplatte. Dann schob er das Mehlglas und eine Teedose beiseite, um näher an das Fenster über der Spüle rutschen zu können. »Geh zur Hintertür und schrei um Hilfe!«
    »Aber -« Er brachte mich mit einem Blick zum Verstummen. Und die Waffe in seiner Hand ließ keine weiteren Gedanken an Widerspruch aufkommen. Ich stellte mich an die Schiebetür, hakte den Riegel aus und zog sie auf. »Hilfe! Schnell! Ich brauche Hilfe!«
    Der Mann im Garten versteifte sich, sein Blick lastete schwer auf mir. Das Fenster öffnete sich, der Pistolenlauf erschien, und Sam betätigte den Abzug. Der Kopf des Uniformierten schlug nach hinten, als ihn die Kugel traf, und mir wurde schlagartig glühend heiß.
    Auf Sams Schuss folgten zwei weitere. Ein paar Sekunden später hatten die Jungs sich wieder in der Küche formiert. »Erledigt«, sagte Trev und mein Magen rebellierte wieder. Mehr Tote. Alle tot. Und ich hatte geholfen.
    »Wo sind die Akten?«
    Jemand schüttelte mich.
    »Was?«
    »Wo sind die Akten?«, fragte Sam. »Wo bewahrt Arthur unsere Akten auf?«
    »Am Ende des Flurs.« Ich zeigte in die Richtung. »Im Arbeitszimmer.« Ich rasselte den dazugehörigen Code hinunter und schon ließen die Jungs mich stehen.
    Ich lehnte mich kraftlos gegen die Tür. Der Mann von der Sektion lag mit dem Gesicht im Gras. Reglos. Ohne zu atmen. Und wenn er Kinder hatte? Eine Frau? Er war sicher heute Morgen mit dem Gedanken aufgestanden, dass er am Abend wohlbehalten wieder bei sich zu Hause ankommen würde. Doch das konnte er nicht mehr. Meinetwegen.
    Schuldgefühle fuhren mir bis ins Mark.
    »Anna«, hörte ich Sam hinter mir

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