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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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den perfekten Soldaten schaffen wollte. Das wäre ihnen dann aber gehörig misslungen. Perfekte Soldaten erschießen ihre Anführer nicht.
    Ein leiser Schmerz meldete sich in meinen Schläfen, während ich versuchte, all das zu verstehen. Wenn Sams Behandlung fehlgeschlagen war, wieso hatte Dad dann darauf bestanden, dass ich mit ihm fortging? Und wieso war es ihm so wichtig, dass ich mich so weit wie möglich von Connor fernhielt?
    Dad wusste definitiv mehr als ich. Und Sam... Ein Teil von mir wollte ihm vertrauen. Mich hatte er nicht umgebracht. Dad hatte er auch nicht umgebracht, aber er hatte auf ihn geschossen.
    »Und wie geht's jetzt weiter?«, fragte Cas und riss mich aus meinen Gedanken.
    Sam betrachtete Cas durch den Rückspiegel. »Diesen Wagen abstoßen, einen neuen suchen.«
    »Bleiben wir zusammen oder teilen wir uns auf?«, wollte Trev wissen.
    »Willst du allein weiter?«
    Trev zuckte mit den Schultern und kratzte sich am Kopf. »Es ist schwieriger, uns einzeln aufzuspüren. Aber eigentlich bin ich einfach nur froh, endlich frei zu sein. Also, was immer du bestimmst, ich bin dabei.«
    »Wir müssen zusammenbleiben«, brummelte Nick.
    »Alter.« Cas legte beide Hände um meine Nackenstütze und lehnte sich zu uns vor. »Als Connor mit all seinen Lakaien aufgetaucht ist, hab ich für einen Moment gedacht, dass wir unseren Plan vergessen können.«
    Ich fuhr herum. »Ihr hattet das geplant?«
    Sam sagte nichts. Er schaute nicht einmal zu mir. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Ich hatte ihm von Connors bevorstehendem Besuch erzählt. Hatte ich damit zu ihrer Flucht beigetragen? Und wenn ich nichts gesagt hätte? Würde ich es zurücknehmen, wenn ich könnte?
    Nicht mal ein Meter trennte Sam und mich. Ich hatte mir immer gewünscht, mit ihm außerhalb des Labors unterwegs zu sein, aber doch nicht so. Sofort tauchten die Bilder von den toten Agenten und dem ganzen Blut vor meinem geistigen Auge auf und mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Wann wolltet ihr denn fliehen?«
    »Nächste Woche«, antwortete Cas. »Während Sams Blutabnahme.«
    Meine Augen wurden groß. Hätte ich mir dann womöglich eine Kugel eingefangen? »Und das Betäubungsgas?«
    »Strohhalme«, sagte Cas.
    Ich runzelte die Stirn.
    »Sam hat Strohhalme zusammengeklebt«, erklärte Cas. »Ein Ende führte durch die Belüftungsanlage zwischen seinem Zimmer und dem Bad. Ist dir aufgefallen, dass die Badezimmertür zu war? Die hatte er abgedichtet. Das Gas strömt aus, Sammy fällt auf den Boden, tut so, als wäre er bewusstlos, während er die zusammengeklebten Halme wie einen Schnorchel benutzt.«
    »Hast du das wirklich so gemacht?« Er antwortete nicht, aber das war auch gar nicht nötig. Auf einmal ergab alles einen Sinn. Deshalb hatte er also immer wieder um Strohhalme gebeten und gestern Abend um das Klebeband. Das ich auch nicht zurückgefordert hatte.
    Die nötigen Mittel für seine Flucht kamen also von mir, und noch dazu hatte ich eingegriffen, als Connor ihn aufhalten wollte. Das machte mich mitschuldig. Vielleicht hatte Dad mich deshalb weggeschickt - damit ich der Bestrafung entging.
    Himmel, ich war so ein Idiot. Ich hatte alles für Sam hingeschmissen. Für einen Jungen. Ich dachte, ich wäre auf seiner Seite. Und hatte ich nicht ein paar Nächte zuvor während unserer Schachpartie sogar darüber nachgedacht, ihn freizulassen?
    Irgendwie fühlte es sich nicht so gut an, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber es sollte ja auch ganz anders ablaufen.
    »Genial, oder?«, fragte Cas und klopfte Sam auf die Schulter. »Ich wusste doch, dass es sich noch mal auszahlen würde, dich in der Nähe zu haben.«
    »Als hättest du eine Wahl gehabt«, murmelte Sam.
    Cas zog eine Schulter hoch, bevor er sich wieder gegen die Rückbank sinken ließ. »Ich mein ja nur.«
    Nick schnaufte. »Jetzt hör schon auf mit dem Lobgehudel. Das steigt ihm noch zu Kopf.«
    Die Fahrt in die Stadt dauerte gefühlt doppelt so lang wie sonst. Wir ließen Dads Wagen auf dem Parkplatz hinter Emerys Pizzeria stehen. Trev sollte mit mir an der Hauptstraße warten, während die anderen auf die Suche nach einem neuen Fluchtfahrzeug gingen.
    Die kühle Oktoberluft stahl sich durch meine dünne Jacke. Ich warf Trev einen Seitenblick zu. Er sah noch immer aus wie der Freund, mit dem ich meine tiefsten Geheimnisse geteilt hatte. Der Freund, der so gern Biografien las und einen wahnsinnigen Fundus an berühmten Zitaten hatte, die er jederzeit auswendig wiedergeben

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