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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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zu finden.
    Die Jungs verließen den Wagen mit einer Behändigkeit, die im krassen Gegensatz zu ihrer Größe stand. Nick und Cas rannten um das Haus, die Waffen gezückt, aber am langen Arm auf den Boden gerichtet. Sam lief nach rechts, auf die kleine Garage zu, die ein Stückchen abseits stand. Er warf einen kurzen Blick in das winzige Fenster, bevor er auf die Veranda sprang und sich an der Wand entlang zur Eingangstür presste.
    Er holte den Schlüssel, den er auf dem Friedhof gefunden hatte, hervor und steckte ihn ins Loch. Er passte, die Tür öffnete sich und schon war Sam im Innern verschwunden.
    »Was meinst du?«, flüsterte ich.
    Trev stützte sich mit dem Ellbogen aufs Knie. »Sieht gut aus, sicher.«
    »Zumindest sicherer als das Haus in Pennsylvania.«
    »Absolut.« Ich spürte, wie er mich betrachtete. »Es ist keine Schande, zu hoffen.«
    Ich drehte mich zu ihm. »Worauf?«
    »Deine Mutter.«
    Dazu fiel mir nichts ein. Jemand anderen von meiner Mutter sprechen zu hören, machte das alles nur noch realer, so als wäre es wirklich möglich, dass sie dort in dem Haus saß und auf mich wartete.
    »Und wenn sie doch tot ist?« Ich ließ mich wieder in den Beifahrersitz sinken. »Wenn all dieses Wünschen umsonst ist?«
    »>Wir hoffen immer und in allen Dingen ist hoffen besser als verzweifeln. <«
    »Von wem ist das?«
    Trev grinste. Er liebte es, wenn ich um mehr Informationen bat und ihm so eine Möglichkeit gab, mit seinem Wissen aufzutrumpfen. »Johann Wolfgang von Goethe.«
    »Wie war noch mal der Spruch von Aristoteles? Der, in dem es auch um Hoffnung geht?«
    Er blickte ins Leere, während er sein Gedächtnis nach dem entsprechenden Zitat durchforstete. Der Moment, in dem es ihm wieder einfiel, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, das Funkeln war in seine Augen zurückgekehrt. Ich kannte niemanden außer Trev, dem so deutlich anzusehen war, wenn ihm ein Licht aufging.
    »>Die Hoffnung ist der Traum des Wachenden.<«
    Ich ließ die Worte in meinem Kopf nachhallen. Das Zitat erinnerte mich an das Gefühl, das man beim Aufwachen aus einem Traum hat, den man lieber weiterträumen möchte. Diesen Druck in der Magengegend, als würde man einen wichtigen Teil von sich selbst verlieren, den man nie wiederbekommen konnte.
    So war das auch mit der Hoffnung. Man klammerte sich an etwas, von dem man nicht wusste, ob man es jemals erreichen würde. Aber man musste sich trotzdem weiter daran festhalten, denn wo blieb sonst der Sinn?
    Das passte perfekt zu meinem Leben, auf so vielen Ebenen. Gerade jetzt mehr denn je.
    Sam erschien wieder auf der Veranda und machte uns ein Zeichen, dass die Luft rein war. Das allein sagte mir schon genug über das, was er gefunden hatte. Wenn meine Mutter sich in dem Haus aufhalten würde, wäre er bis zum Jeep gekommen, um mich vorzuwarnen. Also wartete sie dort nicht auf mich. Und obwohl ich mir das permanent einreden wollte, hatte ich wohl doch das Gegenteil gehofft. Meine Aufregung verpuffte.
    Wir betraten das Wohnzimmer, in dem ein paar Sessel auf den Kamin ausgerichtet standen. Ein Sofa befand sich an der hinteren Wand. Spinnweben hingen wie Spanisches Moos von einer Messinglampe.
    Eine große Küche erstreckte sich über den hinteren Teil des Hauses. Ein massiver, rechteckiger Tisch nahm den Platz rechts von der Eingangstür ein. Direkt gegenüber von mir lag eine Treppe, die in den ersten Stock führte.
    Donner folgte einem Blitz, das dumpfe Grollen brachte die nackten Holzdielen zum Schwingen. Regentropfen schlugen gegen die Fensterscheiben und spülten den Schmutz fort. Ich wickelte mich enger in meine Jacke, weil der Wind stärker wurde und durch die Ritzen des Hauses pfiff.
    »Sind wir hier sicher?«, fragte ich Sam, der an mir vorbeiging.
    »Soweit ich das beurteilen kann, ja.«
    Meine Schultern entspannten sich. Wir hatten erst gestern das Labor verlassen, aber es fühlte sich an, als wären wir schon ewig auf der Flucht. Jetzt waren wir endlich an einem einsamen Ort, irgendwo im Nirgendwo, endlich konnte ein Teil der aufgestauten Spannung von mir abfallen.
    Ich ließ mich aufs Sofa sinken und wirbelte damit eine kleine Staubwolke auf. Ich hustete und wedelte mit der Hand in der Luft, um den Staub zu vertreiben. Hier musste mal wieder ordentlich geputzt werden. Mir juckte es geradezu in den Fingern, weil ich endlich mal wieder etwas Sinnvolles tun wollte. Zu Hause war ich für den Haushalt zuständig gewesen und fragte mich besorgt, in welchem Zustand die Farm

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