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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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sich wohl befand. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ohne mich alles reibungslos weiterlief. Oder besser gesagt, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Dad allein zurechtkam.
    Machte er sich genauso große Sorgen um mich wie ich mir um ihn?
    Ich sprang auf, unruhig und rastlos, und gesellte mich zu Cas in die Küche. Er hatte Spinnweben im Haar. Ich fischte sie heraus und hielt sie ihm vor die Nase. »Du bist echt ein hoffnungsloser Fall.«
    Er legte einen Arm um mich. »Deswegen hab ich ja dich. Du sorgst dafür, dass keiner von uns Blödsinn macht.«
    »Und mit >uns< meinst du vor allem dich selbst, nicht wahr?«
    »Klar. Was weiß ich?« Er ließ mich stehen und testete, ob die Gasflamme am Herd funktionierte. Aber nichts passierte. »Verdammt. Ich verhungere gleich.«
    »Der Satz läuft bei dir aber auch in Endlosschleife.«
    »Ich bin drei volle Mahlzeiten pro Tag gewöhnt.«
    »Wenn dieses Haus seit Jahren unbewohnt ist - und es sieht ziemlich danach aus -, bezweifle ich stark, dass du hier etwas Genießbares finden wirst.« Ich ging um die L-förmige Kücheneinheit herum zu dem Fenster, das zur Garage führte. »Hast du da schon einen Blick reingeworfen?«
    »Nein, aber ich bin zu jeder Schandtat bereit. Und du?«
    Ich grinste. »Bin dabei.«
    Die anderen befassten sich im Wohnzimmer mit dem Kamin und dem zugehörigen Schornstein. Cas sagte Sam kurz Bescheid, wohin wir wollten, bevor wir durch die Tür und auf die hintere Veranda marschierten. Wir rannten das kurze Stück bis zur Garage. Der Regen liebkoste mein Gesicht, doch ich schirmte mit der Hand wenigstens meine Augen ab. Cas rammte mit der Schulter gegen die Tür, die sofort nachgab und über den Betonboden schabte. Es fiel nur wenig Licht durch die zwei winzigen Fenster, aber es reichte aus, damit wir uns umsehen konnten.
    »Guck mal.« Ich ging schnurstracks in die hintere, linke Ecke. »Ein Grill. Wir könnten grillen.«
    Auf Cas' Gesicht lag pure Verzückung, als er über die kuppeiförmige Abdeckung des Grills streichelte. »Kannst du dir vorstellen, wie lange es her ist, dass ich ein gegrilltes Steak gegessen habe? Oder eine Hähnchenkeule?«
    Ich hob eine Augenbraue. »Hm... Sehr, sehr lange?«
    Er ignorierte mich. »Die ganze Zeit nur diese verdammten Werbesendungen, in denen mir das praktisch immer wieder vor die Nase gehalten wurde.«
    »Wieso weißt du überhaupt, wie das schmeckt? Es gab doch im Labor nie etwas vom Grill.«
    »Ein Mann vergisst nie den Geschmack von Gegrilltem. Nie. Vermutlich bin ich in der Zeit vor dem Projekt mal in den Genuss gekommen.« Er öffnete den Deckel und schnupperte. »Oh Gott. Der riecht immer noch nach Kohle und brutzelndem Fleisch.«
    »Irgendwie erstaunlich, dass du nicht mindestens hundertfünfzig Kilo wiegst.«
    Er schob den Ärmel seines dreckigen, verschwitzten Hemds hoch und spannte seine Oberarmmuskeln an. »Das ganze Essen schenkte mir diesen grazilen Körper, wenn du es genau wissen willst.«
    Ich betrachtete seine großen Muskeln und die breiten Schultern. »Grazil heißt eigentlich schmal.« »Aber es heißt auch, dass ich feine Linien habe. Und die habe ich ganz offensichtlich.«
    Dem konnte ich nichts entgegensetzen.
    Ich ließ ihn weiter über den Grill sabbern und schaute derweil, ob es noch etwas anderes Nützliches gab. Ein paar Gartengeräte hingen ordentlich an gummierten Haken an der Wand. Bretter in verschiedenen Größen lagen darunter auf einem Stapel. Direkt gegenüber stand ein Verteilerkasten und ein unförmiger Apparat, der damit verbunden war. »Was ist das?«
    »Das ist ein Stromaggregat.«
    Als ich mich umdrehte, entdeckte ich Cas auf einer Art Dachboden, der am höchsten Punkt unter das Dach der Garage eingezogen worden war.
    »Wie bist du da hochgekommen?«
    Er nickte zu den Brettern. »Gesprungen.«
    »Du bist echt ein Affe. Jetzt komm mal her und sieh dir das aus der Nähe an.«
    Er hängte sich kopfüber von dem Zwischenboden hinunter, drehte sich in der Luft und baumelte dann noch einen Moment in einer Art Klimmzug. Die Muskeln seiner Unterarme spannten sich, bevor er losließ. »Ha, bin ich ein echter Kerl, oder was? Ich wusste nicht mal, dass ich das kann.«
    Ich stand mit offenem Mund da. »Wieso hast du es dann ausprobiert? Du hättest dich verletzen können!«
    »Mir war danach.« Er stieß mit dem Fuß gegen den Generator. »Sieht so aus, als wäre er an den Verteilerkasten angeschlossen. Gut zu wissen.« Er drehte den Verschluss auf. »Nicht mehr viel Saft drin,

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