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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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nicht? Der Besitz von Psi-Kräften ist nicht gleichbedeutend mit Unfehlbarkeit.«
    »Aber es hilft doch, wenn man die Gedanken der anderen kennt?«
    »Oh, so einfach ist die Sache nicht. Grundsätzlich …« Moray unterbrach sich, als ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen mit einem Tablett eintrat. »Da bist du ja, Liebling. Meine Frau Barbara – Mister und Mrs. Coleman.«
    Barbara Moray stellte das Tablett auf einem Tischchen in der Nähe von Susan ab. Sie hatte ein hübsches ovales Gesicht und sanfte braune Augen. Das grüne Wollkleid betonte ihre zierliche Figur.
    »Wie schön, daß Sie gekommen sind.« Sie wandte sich lächelnd an Susan. »Mit Zucker oder ohne? Oder möchten Sie überhaupt nur Milch?«
    »Wenn es Ihnen keine Umstände macht …« Sue wirkte verkrampft. Jerry wäre am liebsten aufgestanden und hätte sie beruhigt, aber er wußte, daß ihr das in Gegenwart der anderen peinlich gewesen wäre.
    Moray nahm zwei Tassen von dem Tablett und reichte eine davon Coleman. Er ließ sich auf dem Sofa vor dem Kamin nieder.
    »Sie leben hier in einem herrlichen Haus.« Sues Stimme klang zaghaft und gepreßt, als sei ihr plötzlich aufgefallen, wie wenig sie bisher zur Unterhaltung beigetragen hatte.
    »Ja – es war früher ein Hotel«, erwiderte Barbara Moray.
    »Allerdings stand es lange Zeit leer«, ergänzte Peter. »Als wir hier einzogen, herrschte eine ziemliche Unordnung.«
    Barbara lachte. »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts! Im Erdgeschoß versanken wir knöcheltief in Stroh und Schafmist – ganz zu schweigen von dem Unrat, den Landstreicher und Gammler hinterlassen hatten.«
    »Da haben Sie sicher eine Heidenarbeit hinter sich.« Jerry fand, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um auf das Esper-Thema zurückzukommen. Vielleicht hatte er später Gelegenheit, allein mit Moray zu sprechen. Im Augenblick begnügte er sich damit, die Reaktionen dieser Leute zu beobachten.
    »Nun, das Schlimmste ist vorbei, aber es bleibt uns immer noch eine Menge zu tun«, sagte Moray.
    Im gleichen Moment sprang Barbara auf und lief zu Sue. »Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte sie besorgt.
    Sue sah kreidebleich aus. Ihre Hände zitterten so stark, daß Barbara ihr die Tasse abnahm. »Ich – entschuldigen Sie …« Sie sackte zusammen.
    Jerry stand hilflos da, während Peter Moray sich über die Ohnmächtige beugte und ihren Puls fühlte.
    »Hatte sie das schon öfter?«
    »Sie fühlte sich schon seit einem Monat nicht besonders wohl. Und auf der Fahrt hierher wurde ihr zweimal übel.«
    »Was meint ihr Arzt dazu?«
    »Es deutet einiges auf Urämie hin.«
    Moray runzelte die Stirn. »Barbara – könntest du bitte Becky holen? Sie soll sich Mrs. Coleman einmal ansehen.« Die junge Frau eilte aus dem Zimmer.
    »Ist es – ernst?« Jerrys Züge verrieten Gewissensqualen.
    Moray sah auf. »Möglicherweise ja«, erklärte er. »Eine Schwangerschaft bedeutet eine besondere Belastung für den Organismus. Latente Krankheiten …«
    »Wäre es besser, wenn ich sie in ein Hospital schaffe?« unterbrach ihn Jerry.
    Peter Moray schüttelte den Kopf. »Das nächste Krankenhaus ist dreißig Meilen entfernt. Die Fahrt könnte ihr nur schaden. Zumindest diese Nacht muß sie hierbleiben.«
    »Aber wir können Ihnen doch nicht zur Last fallen …«
    »Unsinn! Wir haben Platz genug«, erklärte Moray. »Sobald Becky sie untersucht hat, bringen wir sie in eines der oberen Zimmer.«
    »Eine ärztliche Betreuung …«
    »Glauben Sie mir, bei Becky Schofield ist sie in den besten Händen. Und im Notfall können Richard und ich helfend eingreifen.« Moray grinste plötzlich. »Die Krankenkasse würde ihr bestimmt nicht drei Ärzte zur Verfügung stellen, oder?«
    Einwände hatten wenig Sinn. Offensichtlich gab es nur die Möglichkeit hierzubleiben. Seine eigenen vagen Befürchtungen mußten zurücktreten, wenn es um die Gesundheit von Sue und dem Baby ging.
    »Danke, Doktor Moray«, sagte er leise.

 
17
     
    Jerry stand vor dem großen Fenster im Salon und starrte ins Tal hinunter. Die ersten Lichter erhellten die Dämmerung.
    »Machen Sie sich keine unnötigen Vorwürfe!« Die Stimme riß ihn aus seinen düsteren Betrachtungen. Er drehte sich um und sah, daß Moray das Zimmer betreten hatte.
    »Wie geht es Sue?« fragte er.
    »Becky hat ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, und nun schläft sie friedlich.« Moray schaltete das Licht ein. »Ein Drink wird Ihnen sicher guttun. Scotch?«
    »Danke. Wann kann ich zu

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