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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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erstenmal in der Lage, bis zum Kern der Konflikte vorzudringen und sie abzubauen. Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung der Psychokinese bei chirurgischen Eingriffen. Aber ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen. Ein weites unerforschtes Gebiet liegt vor uns …«
    »Haben Sie sich da nicht zuviel vorgenommen?« fragte Jerry.
    Bevor Moray antworten konnte, öffnete sich die Tür, und Becky Schofield trat ein.
    »Alsdale ist nur der Anfang«, sagte sie, während sie an den Kamin trat. »Ich frage mich, wie lange es dauerte, bis der Mensch seine übrigen Sinne entwickelte – wie viele Jahrtausende?«
    »Aber was gibt Ihnen und Ihrer Gruppe das Recht, allein über den Einsatz einer solchen Macht zu entscheiden?« fragte Jerry. Er empfand es als ganz normal, daß Becky sich an der Diskussion beteiligte, obwohl sie das Gespräch zwischen ihm und Moray nicht gehört hatte.
    Beckys dunkle Augen sahen ihn herausfordernd an. »Peter hat Ihnen bereits angedeutet, daß sich manche Esperfähigkeit für gute und böse Zwecke ausnützen lassen. Unsere Aufgabe ist es, jeden Mißbrauch zu unterbinden.«
    »Sie scheinen ja eine Art Kreuzzug daraus zu machen«, meinte Jerry.
    Becky nickte ernst. »Es ist ein Kreuzzug.«
    »Aber woher nehmen Sie die Sicherheit, daß Sie im Recht sind?«
    »Wir glauben fest daran, daß die Psi-Kraft letzten Endes eine Wende zum Guten bringen wird. Ein Mensch mit Esperfähigkeiten dringt so tief in die Zusammenhänge des Universums ein, daß er nicht schlecht sein kann.«
    Jerry suchte in den herben Zügen der Wissenschaftlerin vergeblich nach einer Spur von Fanatismus. Ihr Glaubensbekenntnis klang kühl und sachlich.
    »Weshalb erzählen Sie mir das alles?« fragte er.
    »Weil Sie eine wichtige Rolle spielen«, entgegnete sie ruhig. »Sie können uns entweder helfen oder unsere Arbeit verzögern. Die Entscheidung liegt allein bei Ihnen. Wir möchten nur, daß Sie sich über die Bedeutung des Psi-Problems völlig im klaren sind, bevor Sie Ihren Entschluß fassen. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der es keine Geheimnisse gibt, eine Welt, in der jeder sein Wissen dem anderen zur Verfügung stellt, eine Welt, in der niemand mehr einsam oder verzagt ist, weil er die tröstenden Gedanken seiner Mitmenschen spürt.« Beckys Augen leuchteten, als sie schwieg.
    »Ein Psi-Paradies auf Erden«, meinte Jerry.
    »Ein erstrebenswertes Ziel, finden Sie nicht auch?« warf Peter Moray ein.
    »Wer wollte es leugnen?« erwiderte Jerry. »Aber was für eine Rolle kann ich in diesem Traum spielen?«
    Eine plötzliche Erregung erfaßte ihn, als er über die verlockende Vision nachdachte. Und er wunderte sich, daß er nicht schon früher hinter die Wahrheit gekommen war. Ganz offensichtlich versuchten sie ihm klarzumachen, daß er ein Teil des Traumes war – daß er wie sie ein Psi-Potential besaß und an ihrer Seite auf die Verwirklichung des großen Zieles hinarbeiten konnte. Sie würden ihm zeigen, wie er seine Fähigkeiten einsetzen mußte, um das neue Universum zu erforschen.
    Das Hochgefühl ließ nach, als er den Ausdruck in Becky Schofields Augen sah.
    »Nein, Jerry«, sagte sie traurig. »Das können wir Ihnen nicht bieten. Unter einer Million Menschen befindet sich vielleicht ein echtes Psi-Talent – und Sie gehören nicht dazu. Ihre Esperfähigkeiten sind unterentwickelt wie bei den meisten Leuten.«
    Es war, als hätte man ihm einen Moment lang die Sterne greifbar nahe gerückt, um ihn dann wieder ins Dunkel zurückzustoßen.
    »Was erwarten Sie von mir?« In seiner knappen Frage schwang immer noch Schmerz und Enttäuschung mit.
    »Erstens, daß Sie unter keinen Umständen veröffentlichen, was Sie hier erfahren«, sagte Becky. »Es ist wichtig, daß wir wenigstens für den Augenblick ungestört bleiben.«
    »Ich bezweifle, daß sich die Story noch unterdrücken läßt«, erwiderte Jerry. »So leicht gibt Glover nicht auf.«
    »Um Glover kümmern wir uns«, sagte Becky. »Sie müssen ihn lediglich morgen früh anrufen und hierherlotsen.«
    »Sie verlangen von mir, daß ich ihn in eine Falle locke?« Jerry hielt nicht allzuviel von Glover, aber der Gedanke an einen solchen Verrat entsetzte ihn, besonders da Becky noch Sekunden zuvor in Idealismus geschwelgt hatte. Mit solchen Mitteln schuf man kein Paradies auf Erden.
    »Sie mißverstehen mich«, sagte Becky hastig. »Wir haben nicht die Absicht, Glover eine Falle zu stellen. Aber wir hoffen, daß wir ihn durch eine Aussprache zur Vernunft

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