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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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Mondhund ein.
    »Auf diese Weise bin ich an einige meiner besten Frauen gekommen.«
    »Ihr versteht mich nicht.« Die Stimme der Welfie wurde brüchig. »Er will mich nicht haben!«
    »Nun, er sollte dich aber besser haben wollen. Die Schoßkatze des Königs kann er jedenfalls nicht auf seine Suche mitnehmen, und du bist die einzige, die sich als anerkannte B.P.M. qualifiziert.«
    »Besitzerin persönlicher Magik«, erklärte Meister Giftnatter.
    »Soll er doch jemand anders nehmen!« schluchzte Mysti.
    »Laßt ihn doch Mutter Krötenhauch nehmen!«
    »Mich kann er gar nicht nehmen, Liebes«, sagte die Hexe und legte der Welfie die Arme um die zitternden Schultern.
    »Ich benutze für meine Magie keine Magik. Vielleicht könnte er sich ja statt dessen Gryms Schwert ausleihen? Das ist doch bis zum Rand voll mit Magik.«
    »Wiewohl mich von meinem wahren Stahlbruder Grabräuber trennen zu müssen, mir wäre, als würde ich mein lebend’ Herz mir aus der Brust reißen und es vor Blut triefend vor mein sterbend’ Antlitz halten«, verkündete Grym feierlich, »werde ich es tun.«
    »Nein, nein, so geht das nicht.« Meister Caxtom schüttelte den Kopf.
    »Wir haben gesagt, daß es ein Lebewesen sein muß, kein Ding. Hört mal, wir sind vielbeschäftigte Zauberer. Wir haben euch unseren Urteilsspruch verkündet. Wie ihr das jetzt umsetzt, ist eure Angelegenheit. Wir müssen uns noch um andere Dinge kümmern, wenn ihr also jetzt die Güte hättet, weiterzugehen …« Er scheuchte uns fort wie die Hühner.
    Wir wanderten allesamt zur Seite ab. Ich versuchte, mit Mysti zu sprechen, doch sie kehrte mir immer wieder den Rücken zu. Gerade versuchte ich es noch einmal, als Meister Caxtom verkündete: »Der nächste Tagesordnungspunkt ist der Lehrling Zoltan, genannt Bösherr.«
    Zoltan wurde vor den Rat geschleppt. Diesmal wehrte er sich tatsächlich, wobei er alle möglichen Flüche ausstieß.
    Natürlich funktionierte keiner davon; nicht mit so schwer gefesselten Händen. Die größte Geste, die er vollbringen konnte, war ein Zappeln seiner Finger.
    »Was haben wir denn hier, Meister Mondhund?« fragte Meister Giftnatter, als die Wachen Zoltan endlich gezwungen hatten, stillzustehen.
    Meister Mondhund konsultierte eine aprikosengroße Kristallkugel.
    »Fälschliche Selbstbenennung als Meister Zoltan, obwohl er noch nicht seinen Stab erhalten hat; Bestechung eines ziemlich widerlichen Kinds, um König Steffan mit einem Imaginesie-Zauber anzugreifen, und …« Er hob den Blick. »Da ist noch ein Beschwerdebrief aus Nichtzaubererkreisen gegen ihn in den Akten.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, von einem ehemaligen Dienstmädchen des Meisters Thengor namens Bini. Das Thema ist recht, äh, delikat. Das Mädchen ist der Auffassung, daß es ziemlich dringlich sei, daß Zoltan das Heiratsversprechen einlöst, das er ihr gegeben hat, bevor die, ähem, sieben verbleibenden Monate verstrichen sind. Sofern ihr mir folgen könnt?« Er errötete und verstaute die Kugel wieder.
    »Das können wir, Meister Mondhund, danke.« Meister Giftnatter lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Zoltan, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
    »Alles, was ich getan habe, tat ich nur aus gutem Grund«, erwiderte Zoltan stolz. »Durch einen tragischen Unfall wurde der rechtmäßige Erbe - oder die Erben«, fügte er hastig hinzu, »von Meister Thengor um seine Magik betrogen. Statt dessen gelangte sie in die Hände eines Versagers von einer Mißgeburt, der als Student an der Akademie nicht einmal den allereinfachsten Zauber gelernt hat. Seit dieser Zeit habe ich mein ganzes Leben der Aufgabe gewidmet, den Schatz meines verstorbenen Meisters zurückzugewinnen. Sollte ich zu diesem Zwecke fragwürdige Mittel angewandt haben, bitte ich um eure Vergebung.«
    Meister Walpole klopfte gegen die Armlehnen seines Sessels. Ich hoffte nur, daß der arme Gunderslot es nicht spürte. »Mit anderen Worten, du hast es gut gemeint«, sagte er.
    »Ich hatte nur die besten Vorsätze«, stimmte Zoltan ihm zu.
    »Nun, wir wissen ja alle, wohin der Weg führt, der mit solcherlei Dingen gepflastert ist, nicht wahr, meine Herren?« fragte Meister Giftnatter. Der Rat nickte, und alle schlossen sie wieder für die Spanne eines Atemzugs die Augen.
    Als sie sie wieder geöffnet hatten, verkündete Meister Caxtom, der protokollführende Sekretär: »Das Urteil des Rats lautet, daß es eine Schande wäre, einen so gut gepflasterten Weg verkommen zu lassen, deshalb sollst du ihn

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