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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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auch sofort beschreiten.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Scandal mit hämischem Feixen, »du kannst zur …«
    »Ich bin verurteilt?« brüllte Zoltan. Sein Gesicht wurde dunkelrot vor Zorn. »Ihr alten Narren! Ich brauche weder euch noch eure dämlichen Prüfungen, um zu erfahren, ob ich ein Meister der Magik bin oder nicht! Ich erkenne euer Urteil nicht an. Ich bestreite eure Befugnis.
    Euch werde ich zeigen, mit wem ihr es zu tun habt!«
    Er rasselte eine Menge unheilvoller Worte herunter, konnte dabei aber die Hände überhaupt nicht bewegen. Ich sah nur, wie sich seine Finger ganz sachte bogen und krümmten. Der Rat sah es auch. Sie wußten genausogut wie ich, daß man nicht nur Worte, sondern auch Gesten braucht, um seine Magik zu benutzen. Es gab keinen Grund zur Sorge.
    »So, falls dein kleiner Wutanfall jetzt abgeklungen sein sollte«, sagte Meister Walpole trocken, »können wir vielleicht …«
    Die Worte gefroren ihm auf den Lippen, die plötzlich knallblau angelaufen waren. Er schlug nach seinem Fußknöchel, stieß ein Stöhnen aus und glitt vom Sessel. Der Wachsoldat des Königs, der an seine Seite eilte, hatte gerade noch Zeit zu sagen: »Er stir- …«, bevor auch er mit blauen Lippen mitten im Satz abbrach, gegen seinen Knöchel schlug und mit gräßlichem Stöhnen umkippte.

    »Was ist das denn?« fragte Meister Giftnatter, als überall um ihn herum weitere Mitglieder des Rats und der königlichen Garde zu Boden sanken. »Was geht hier vor?«
    Zoltan lächelte nur.

KAPITEL 33
    »Werdet ihr nun euer Urteil noch einmal überdenken, meine Herren?« fragte Zoltan den Rat. »Oder wollt ihr alle ins selbe Grab?«
    Die Versammlung auf unserer Gutswiese hatte sich von einer Feier in ein Pandämonium verwandelt. Die königlichen Einhörner hatten -
    nicht dumm - panikartig das Weite gesucht. Jene von ihnen, die noch angeschirrt gewesen waren, hatten die königliche Kutsche gleich mitgenommen. Die anderen hatten sich in alle Himmelsrichtungen verstreut. Onkel Corbly und Torse liefen ihnen nach.
    Wachsoldaten rannten überall herum, zum größten Teil drängten sie sich um die Plattform des Königs. Argwöhnisch blickten sie in alle Richtungen, Ausschau haltend nach einem unsichtbaren Gegner.
    Sobald ein weiterer Gardesoldat zu Boden ging, stachen die Übriggebliebenen mit ihren Speeren und Schwertern nach der Luft.
    Das brachte zwar nichts, aber dafür fühlten sie sich hinterher besser.
    Bis der nächste Mann umfiel.
    »Laßt mich durch! Ich bin eine Hexe!« rief Mutter Krötenhauch, als sie sich ihren Weg durch die Menge der Gardisten bahnte, die den Rat umgab. Sie stürzte sich auf Meister Walpole und untersuchte ihn eilig.
    »Er ist noch am Leben - gerade noch«, sagte sie. »Er wurde vergiftet.«
    »Aha! Ich wußte doch, daß mit diesen Quarkschnitten irgend etwas nicht stimmen konnte«, winselte Meister Mondhund.
    »Wohl kaum. Es sei denn, Quarkschnitten beißen.« Die Hexe musterte ihn streng. Sie hob den Saum von Meister Walpoles Kutte und gab einen kleinen Halbkreis aus Bißwunden an seinem Fußgelenk frei. Der war nicht größer als ein Abdruck meines Daumennagels.
    Alle, die noch auf den Beinen waren, beeilten sich, die anderen Opfer zu überprüfen. Sie wiesen ausnahmslos die gleichen Wunden auf.
    »Diese Art von Schlangenbiß habe ich aber noch nie gesehen«, warf Meister Giftnatter ein.
    »Das liegt daran, daß es sich ja auch um keine Schlange handelt«, erwiderte Zoltan. »Es ist ein Dämon. Einer meiner allerbesten Dämonen.«
    »Die Krätze über jeden feigen Dämon!« empörte sich Grym.
    »Fürchtet er, dem Tod ins Äug’ zu blicken? Ich habe viele seiner Brüder schon erschlagen, und diesen will ich also metzeln. So hebe du denn den Zauberbann von ihm, der ihn unsichtbar gemacht, Zoltan, damit ich deinen Kopf dir nicht erst von den Schultern trennen muß!«
    »Und er meint damit nicht alsbald, er meint vielmehr sofort«, ergänzte Mysti.
    »Ach, komm schon, mein fleischiger Freund.« Zoltan musterte Gryms gezücktes Schwert und feixte nur.
    »Unsichtbarkeit gehört zu den größeren Zaubern. Inzwischen müßte selbst ein rüpelhafter Tölpel wie du begriffen haben, daß große Zauber auch der großen Gesten bedürfen.
    Der Dämon, den ich diesmal herbeizitiert habe, ist vollkommen sichtbar.«
    »Wo ist dann … ? Agh!« Grym ließ Grabräuber fahren und schlug sich gegen das Fußgelenk, dann sackte er zu Boden.
    Wie bei allen anderen Opfern waren auch seine Lippen plötzlich blau

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