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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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Nest mit eigener Magik, gut verstaut, Opa, und ich bin jederzeit bereit, sie für meinen Kumpel Kendar ins Gefecht zu werfen, bevor du auch nur hokuspokus sagen kannst, also komm uns bloß nicht in die Quere!« Steifbeinig stakste Scandal vor dem Rat auf und ab.
    »Deine Loyalität gegenüber deinem Freund ist bewundernswert«, bemerkte der Oberzauberer. »Aber möchtest du nicht vielleicht erst unser Urteil anhören, bevor du es anfichst?«
    Scandal warf dem Zauberer einen Blick zu, der besagte: Dir traue ich nicht über den Weg. »Na schön.« Er sprach sehr vorsichtig. »Wie lautet denn das Urteil?«
    Nun erhob sich ein anderer Zauberer und verkündete: »Ich bin Meister Caxtom, der protokollführende Sekretär des Rats. Diese erhabene Institution hat entschieden, daß Kendar Gangle, genannt Rattenklopper, keine der offiziellen Prüfungen der Hochzauberei abgelegt hat und demzufolge auch nicht das Recht hat, Meister Kendar genannt zu werden.«
    »He!« warf Scandal ein. Meister Giftnatter sagte ein Wort und machte eine knappe Geste. Eine schimmernde Luftblase schloß sich um den Kater. Scandal hämmerte mit den Pfoten und dem Kopf dagegen, doch die Blase ließ sich nicht zerstören. Als er den Mund bewegte, drang kein Ton heraus.

    »Ich empfand es nicht als angemessen, einem Fabeltier den Mund zu verbieten«, sagte Meister Giftnatter.
    »Des weiteren«, fuhr Meister Caxtom fort, »da Kendar Gangle weder seine Zaubererkutte noch seinen Hut von einem anerkannten Lehrmeister der Magik empfangen hat, wird ihm untersagt, seine Kräfte allein zu verwenden.«
    Ich wollte etwas sagen, hatte aber auch keine Lust, in einer Blase zu enden, also blieb ich lieber stumm. Es war allerdings die lauteste Stummheit, die ich je erlebt hatte, ein einziger innerer Aufschrei: Das ist ungerecht!.
    »Statt dessen wird ihm befohlen, weiterhin Magik in Gesellschaft und mit Hilfe jedes und aller Wesen zu verwenden, die über eine gewisse eigene Magik verfügen.«
    »Was wird mir?« Ich konnte mich nicht zurückhalten - es platzte einfach hervor.
    Genau wie Scandal. Seine Blase des Schweigens sprang auf, und er schoß heraus. »Ich hab’s!« rief der Kater freudig.
    »Er ist Fahrschüler!«
    »Wie bitte?« Meister Giftnatter beugte sich zu Scandal herab.
    »Solange er allein ist, ist Magik für ihn tabu, aber das geht schon in Ordnung, solange ein Aufseher dabei ist.«
    Der Oberzauberer wirkte von Scandals Erklärung zwar etwas verblüfft, aber nicht verärgert. »Du hast das Prinzip schon erfaßt, wenn auch nur in groben Umrissen. Da er in der Vergangenheit seine Magik im Verbund mit anderen, die ebenfalls über Magik verfügen, stets nur zum Besten verwendet hat, hielten wir es für das beste, daß er damit fortfährt. Das wird auf längere Sicht für alle Beteiligten das Gewinnbringendste sein.«
    Ich spürte, wie mein Gesicht sich vor Freude aufhellte.
    »Das heißt also, ich darf weiterhin Magik studieren, solange ich mit Scandal zusammenbleibe?«
    »Mit dem neuen Schoßtier des Königs? Wohl kaum. Du kannst nicht auf alle Zeiten im königlichen Palast bleiben.
    Du mußt den ganzen Rest von Meister Thengors verirrter Magik da draußen einholen, die nur auf dich wartet. Ja, der Rat befiehlt dir sogar, dies zu tun. Es wäre schrecklich, wenn soviel einstmals gezähmte Magik in die falschen Hände geriete. Bei dir wissen wir wenigstens, daß sie in Sicherheit wäre.«

    »Aber was habt ihr denn da gesagt?« protestierte ich.
    »Scandal hat doch auch einen Teil von Meister Thengors Magik in sich, und ihr habt gesagt, daß ich sie nicht ohne ihn benutzen darf!«
    »Ohne ihn? Nein«, berichtigte mich Meister Giftnatter.
    »Wir haben gesagt, daß du deine Magik nicht ohne jemanden -
    irgend jemanden - benutzen darfst, der nicht über eine gewisse eigene Magik verfügt. Oder die das tut. Ach ja, du wirst uns verzeihen müssen, junger Mann. Wir haben die Nachricht gehört - wir hören immer alle Nachrichten -, aber wir hatten noch nicht die Gelegenheit, dir zu gratulieren. So möchte ich dir im Namen des Rats der Zauberer alles Gute zu deiner Eheschließung wünschen.« Er strahlte Mysti an.
    »Ich denke, daß eine Welfenfrau mehr als genug Magik in sich trägt, um dem Urteil des Rats zu genügen.«
    »Ich bin nicht seine Frau«, antwortete Mysti heiser. Sie mied es, mich dabei anzusehen. »Ich habe ihn nur dazu gebracht, mich zu heiraten, damit ich von meinen Verwandten wegkomme.«
    »Nanana, da bist du nicht die einzige«, warf Meister

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