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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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mir zum Schlafen ausgesucht hatte, hatte einmal Velma Chefköchin gehört.
    Obwohl ich unter Dutzenden von großen, schön möblierten Räumen hätte aussuchen können, fühlte ich mich in diesem kleinen Zimmer doch am behaglichsten, mit seinem Bett, dem Tisch, den beiden Stühlen und einem hübschen Blick auf den Kräutergarten. An kleinen, gemütlichen Orten kann ich immer besser denken als anderswo, und seit der König Mysti und mich hier einziehen ließ, gab es eine Menge zum Nachdenken.
    Sollte ich mit Mysti auf die Reise gehen? Es wären ja nicht nur wir beide. Wir würden auch all das peinliche Schweigen und das falsche Lächeln mitnehmen müssen. Würden wir jemals dazu in der Lage sein, miteinander zu sprechen, ohne uns so steif anzuhören wie Pergament? Solange wir in Meister Thengors Palast hausten, wußte Zoltan wenigstens, wohin er seine vergifteten Äpfel schicken sollte, was uns immerhin einen etwas natürlicheren Gesprächsstoff bescherte.
    Mein alter Schulkamerad tat mir fast leid. Seine neue Braut hatte ihn abgeschleppt, um in ihrer alten Heimatstadt zu wohnen. Im Vergleich zu dieser war Käseburg schon das reinste Gladderadatsch. Das letzte, was ich von ihm gehört hatte, war, daß die Einwohner ihn zum Bürgermeister gewählt hatten, weil er allen Angst einjagte. Allen bis auf Bini.
    Ich beugte mich über die Bettkante und tastete unter dem Bett umher, bis ich die Kiste gefunden hatte. Ich zog sie hervor und stellte sie auf meinen Knien ab. Sie leuchtete in einem blassen goldenen Licht. Wenn ich den Deckel abnähme und sie schräg legte, könnte ich Zoltans Magik in meinen Schoß gießen. Der Rat hatte keinerlei Schwierigkeiten gehabt, ihm den größten Teil der Macht wieder abzunehmen, die er als Lehrling erhalten hatte. Man hatte ihm gerade genug übriggelassen, um ein paar kleinere Zauber durchführen zu können - einfache Hausreparaturen, das Vergiften von Äpfeln und die Berechnung der Einkommenssteuer -, um mir den Rest als Palasteinweihungsgeschenk zu übersenden. Mysti erbot sich, mir dabei zu helfen, das Zeug meiner eigenen Magik hinzuzufügen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich jemals wieder etwas anrühren wollte, das einmal von Zoltan benutzt worden war.
    Jetzt sah ich das etwas anders. Wenn ich genug Magik zusammenbekäme, würde ich vielleicht auch eine Möglichkeit finden, mein Verhältnis zu Mysti etwas zu verbessern.
    Und selbst wenn nicht: Wenn man über genug Magik verfügte, fühlte man sich möglicherweise nicht ganz so einsam.

    Ich nahm die Kiste auf, schloß die Augen und schickte mich an, ihren Inhalt über mich zu gießen.
    »Weißt du eigentlich schon, daß jemand eure Voondrabs mit giftigen Äpfeln gefüttert hat?« Scandal zerrte einen schlaffen, knochigen purpurnen Kadaver aufs Bett und setzte sich neben ihn. »Wer immer das war, sag ihm, er möge das gute Werk bitte fortsetzen.«
    »Scandal!« rief ich, schob die Kiste voll Magik aufs Fenstersims und nahm den Kater in die Arme. »Scandal, was tust du denn hier?« Ich preßte ihn an mich und streichelte ihm den seidigen Kopf, kraulte ihn unterm Kinn, bis das ganze Bett von seinem Schnurren bebte.
    »Was soll das heißen, was ich hier tue?« fragte er schließlich. »Hast du etwa die ganze Zeit gepennt, als der Rat mit dir gesprochen hat?
    Du darfst doch überhaupt nicht mit Magik herumstümpern, ohne daß ein paar Sanitäter in der Nähe sind, nicht wahr? Also, da bin ich. Du brauchst mir nicht sofort zu danken. Trotzdem: Kleine gebrauchte Scheine werden immer gern entgegengenommen.«
    »Aber der König …«
    »Der wird sich schon damit abfinden. Ich schicke ihm eine Postkarte.
    Hör mal, Kendar, wenn ich mir nur noch einmal Ooooh, was ist denn das für ein Eiti-teiti-meiti-weiti-Fabelungeheuer, putt-putt-putt? von seiner dämlichen Base anhören muß - du weißt schon, die Biene, die mal in einen vergifteten Apfel gebissen hat und seitdem darüber die Klappe nicht mehr halten kann - springe ich noch glatt aus dem Fenster.
    Und das achtmal.« Er stolzierte im Kreis auf den Bettlaken umher und legte sich nieder. »Wann gibt’s denn was zu essen?«
    »Scandal, ich dachte … ich dachte, wenn du beim König bleibst, hast du doch Gelegenheit, ganz Gladderadatsch zu erkunden, und vielleicht findest du auch … vielleicht findest du auch … vielleicht findest du ja dann auch das Rattenloch, durch das du wieder nach Hause zurück kannst?«
    Der Kater wälzte sich herum und prahlte mit seinem weißen Bauch.
    Er sah mich

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