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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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werden würde, und versuchte sofort, ihn zu beschwichtigen. „Ach, war nur so ein Gedanke.“
    Nachdem Lenno aber nicht so schnell aufgeben wollte und immer wieder nachhakte, erzählte sie ihm von Winemas Besuch bei ihr. Sie ließ jedoch die Sache mit der Papierblume weg und auch ihre Wahrnehmung dessen, wie Winema sie betrachtet hatte. Als sie verstummte, nahm Lenno sie in den Arm, zog sie sanft an sich und sagte: „Olivia, du bist eine Fremde für sie und sie versucht, ihre Leute zu beschützen. Außerdem will sie es einfach nicht wahrhaben, dass ich dich ausgewählt habe und keines von den Mädchen, die sie für mich in Betracht gezogen hatte. Darüber wäre jede Mutter sauer.“
    „Ja, Wenona ist derselben Meinung wie du“, sagte Olivia und lachte ein wenig gequält.
    „Na also“, meinte er, fühlte sich bestätigt und hatte offenbar den Eindruck, dieses Thema wäre beendet. Stattdessen hielt Olivia hartnäckig daran fest, was ihn offensichtlich sehr überraschte.
    „Du hättest sie mal sehen sollen, wie sie mich dabei angesehen hat“, begann sie vorsichtig dem Ärger über das Verhalten seiner Mutter Luft zu machen. „Als ob ich in ihren Augen ein Nichts wäre.“
    „So ist sie halt. Sie hat eigentlich nur Gutes im Sinn“, tat er auch dies einfach lachend ab. Aber anstatt sich zu beruhigen, kam in Olivia wieder die Wut hoch, die sie Winema Pavati gegenüber empfunden hatte, als sie Lennos Geschenk zerstört hatte. Sie rückte ein Stück von Lenno ab und entwand sich seinen Armen. Sie sah in sein verwundertes Gesicht und ihre Augen funkelten ihn wütend an.
    „Sie hat meine Papierblume ins Wasser fallen lassen“, setzte Olivia an, wurde aber von Lenno unterbrochen: „Ganz offensichtlich nicht mit Absicht.“
    „Ich war noch nicht fertig“, fauchte sie ihn jetzt an und spürte, wie all ihre Anspannung der letzten Tage und ihre Verärgerung über seine Mutter ihren Tribut forderten. „Sie hat sie fallen gelassen und nicht einmal versucht, sie zu retten. Auch nicht, als sie längst im Wasser war. Sie stand viel näher dran und hätte sie vielleicht erwischt, bevor sie komplett zerstört wurde.“ Lenno schaute Olivia ungläubig an. „Und sie hat sich nicht dafür entschuldigt.“
    „Ach so, darum geht es dir?“, fragte er selbst ein wenig aufgebracht.
    „Nein“, funkelte sie ihn an, „es geht darum, dass es ihr egal war. Sie hat etwas von mir kaputt gemacht, das eine große Bedeutung für mich hatte. Und das wusste sie genau. Doch da war nicht ein einziges Zeichen von Bedauern an ihr zu erkennen und schon gar nicht der Wunsch, es zu retten.“ Lenno und Olivia standen sich in einem Abstand von etwa einem Meter gegenüber und sahen sich gegenseitig mit vor Wut blitzenden Augen an, als sie ihn schließlich fast anschrie: „Was meinst du? Wird sie ebenso skrupellos etwas zerstören, was dir besonders wichtig ist, Lenno?“
    Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, aber er litt in diesem Moment Höllenqualen. Nicht nur ihre Worte trafen ihn unerwartet hart, sondern auch ihre Stimme, die sie gefährlich laut erhoben hatte.
    Schließlich wendete er sich wortlos von ihr ab und entfernte sich einige Schritte von ihr in Richtung Wald. Olivia starrte zunächst mit geballten Fäusten seinen Rücken an, drehte sich dann ebenfalls um und schaute zur anderen Seite in die Ferne. Sie bebte vor Wut und versuchte, sich auf die Geräusche des Dschungels zu konzentrieren, um sich wieder zu beruhigen.
    Etwas Schrecklicheres, als sich mit Lenno zu streiten, gab es nicht und es tat verdammt weh.
    Olivia bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn so provoziert und angeschrien hatte. Diese Auseinandersetzung machte ihr Angst, denn sie zeigte ihr, wie abhängig sie in Lennos Welt war. Er war im Grunde der Einzige, auf den sie sich wirklich verlassen konnte. Selbst wie sie notfalls zurück nach Hause finden sollte, wusste sie nicht. Es gab für sie noch eine Menge zu lernen, und wie dringlich es wurde, auch in Etenya ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen, wurde ihr umso bewusster. So wollte und konnte sie nicht leben.
    Sie fühlte sich vollkommen allein.
    Aber kaum stieg dieses Gefühl in ihr auf, spürte sie Lennos Wärme auf ihrem Rücken und seine Arme, die um ihren Körper fuhren und sie liebevoll umschlossen. Sein Gesicht schmiegte sich an ihres und seine Lippen hauchten einen sanften Kuss auf ihre Wange. Olivias Zerrissenheit löste sich nach und nach auf, denn eigentlich war sie glücklich darüber,

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