Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
dies verrieten ihr die Augen des Jungen, in denen unübersehbar wie eingebrannt ein goldener Schimmer lag.

Der Überfall
    Nicht jetzt!
    Olivia trug diesen winzigen Strohhalm wie einen Schatz in ihrem Herzen und klammerte sich beharrlich daran, wenn sie drohte, in ihren eigenen Zweifeln zu ertrinken.
    Unerbittlich kreisten ihre Gedanken um Lenno und die Hoffnung auf seine Rückkehr. Aber jegliches Zeichen blieb aus, so sehr sie sich auch danach sehnte. Selbst nach Wochen tat sich nichts, während Weihnachten immer näher rückte.
    Trotz allem blieb Olivia standhaft, denn sie war felsenfest davon überzeugt, dass er seine Probleme lösen und sofort zu ihr zurückkommen würde, sobald es ihm möglich war.
    Als sie schließlich einige Tage vor Weihnachten die Spuren auf ihrem Balkon entdeckte, atmete sie vor Erleichterung durch. Vielleicht würde sich doch alles zum Guten wenden.
    Mittags hatte Olivia in der Mensa gesessen und sich gerade mit Tatjana für den nächsten Tag zum letzten Weihnachtsbummel in der Stadt verabredet, als die ersten Schneeflocken des Jahres auf die Erde gerieselt waren und allen die Vorfreude auf die Feiertage noch mehr versüßt hatten.
    Zu Hause an ihrem Schreibtisch machte sie mit einem Blick nach draußen die Entdeckung. In der dünnen Schneedecke auf ihrem Balkon waren Katzenspuren zu erkennen, die zu ihrem Fenster führten. Dort hatte eindeutig eine Katze gesessen und war dann den gleichen Weg über den Baum zurückgegangen. Die Tatzenabdrücke waren allerdings viel zu groß für eine normale Katze. War etwa Lennos Kater bei ihr gewesen?
    Hastig stand sie auf, öffnete die Tür und ging auf den Balkon, um die Spur unten im Garten mit den Augen zu verfolgen. Tatsächlich! Sie führte zum Loch des alten Zaunes, das nach wie vor einen Zugang zum Nachbargrundstück bot.
    Olivias Herz begann zu rasen. War die Rückkehr des Katers ein Hinweis darauf, dass auch Lenno wieder da war?
    Sie wagte gar nicht, zu hoffen, konnte aber bei dem Gedanken daran, ihn vielleicht bald wiederzusehen, ihre Aufregung kaum bändigen.
    Sollte sie hinübergehen? Nachschauen, ob er dort war?
    Olivia war sich unsicher.
    Sie hatte sich gerade wieder an ihrem Schreibtisch gesetzt, als sie die kleine Gestalt bemerkte, die sie vom Baum aus beobachtete. Sofort öffnete sie die Balkontür und rief erfreut: „Komm rein, du Räuber! Wo kommst du denn her?“
    Entsetzt sah sie zu, wie das Tier zögernd über den Ast balancierte und verhalten auf ihren Balkon hüpfte. Der Kater humpelte, sah heruntergekommen aus, wirkte gehetzt und war schrecklich abgemagert. Sie kniete sich auf den Boden und er schlich geradewegs auf ihren Schoß, rieb seinen Kopf an ihrer Schulter und schnurrte so laut, dass Olivia zu lächeln begann. Liebevoll schloss sie ihn in ihre Arme und streichelte ihn sanft. Dabei entspannte sich der kleine Körper und der Kater schmiegte sich zutraulich an sie. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand über sein Fell, während er unter manchen ihrer Berührungen zusammenzuckte. Als sie sich die Stellen näher ansah, entdeckte sie mehrere Prellungen, die ihm beträchtliche Schmerzen zu bereiten schienen.
    Der Kater wiederholte sein Begrüßungsritual, indem er langsam an Olivia entlangstreifte, sprang dann auf ihr Bett und rollte sich dort zum Schlafen zusammen. Sie folgte ihm, legte ihre Hand auf eine unversehrte Stelle und beobachtete ihn nachdenklich.
    Was war nur mit dem armen Kerl passiert? Er sah aus, als hätte er sich herumgetrieben und einiges einstecken müssen. Warum hatte Lenno ihn nicht mitgenommen? Oder hatte er ihn zu ihr geschickt?
    Der Kater verbrachte die Nacht nah an ihrem Körper und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf.
    „Pass gut auf dich auf. Ich werde bis abends unterwegs sein“, verabschiedete sich Olivia, entließ ihn durch die Balkontür nach draußen und fuhr zur Schule.
    Den ganzen Tag über fragte sie sich, ob sie Tatjana von dem Kater erzählen sollte, doch sie entschied sich dagegen. Sie wollte sich nicht zu früh freuen und abwarten, ob Lenno wirklich zurück war.
    Wie geplant bummelten die beiden Freundinnen nach der Schule in der Stadt durch die Geschäfte, suchten die letzten Weihnachtsgeschenke aus und landeten schließlich in einem Café, in dem sich vorwiegend Schüler und Studenten aufhielten.
    Ein liegengebliebenes Kinoprogramm zog Olivias Aufmerksamkeit auf sich, denn sie stellte fest, dass in der Vorabendvorstellung ein Film gezeigt wurde, den sie und Tatjana bereits seit

Weitere Kostenlose Bücher