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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wird, werde ich mich von dir fernhalten müssen. Es ist viel zu gefährlich für dich.“ Er schluckte und sein Blick glitt nervös über ihr Gesicht. „Aber bitte denk nicht so über mich. Es ist nicht so, wie es dir jetzt erscheint, glaube mir. Bitte.“
    Olivia sah ihn schweigend an. Sie war verunsichert und wusste überhaupt nicht mehr, was sie glauben sollte. Natürlich würde sie nicht schlecht von ihm denken. Aber warum verschwieg er ihr etwas?
    „Olivia, lass sie nicht dein Vertrauen zu mir kaputt machen.“
    Mit einem zischenden Geräusch entließ sie die Luft aus ihrem Mund und fragte verärgert: „Warum sagst du mir dann nicht einfach die ganze Wahrheit?“
    Lenno stöhnte auf und schloss die Augen. Als er sie wieder ansah, antwortete er gereizt: „Weil ich es dir bereits gesagt habe. Ich hatte ein Ziel. Etwas, das ich holen sollte. Es stellte sich als etwas anderes heraus, da habe ich es gelassen. Und frage nicht nach dem Ziel. Das werde ich dir nicht sagen. Jetzt nicht.“
    Beide sahen sich eine Weile an und schwiegen. Dann lachte Olivia ihn auf einmal an.
    „Was ist?“, fragte Lenno überrascht.
    Sie schüttelte amüsiert ihren Kopf. „Gut, das reicht mir.“
    „Ich kann jetzt verschwinden, ohne dass du schlecht von mir denkst?“ Er war ganz offensichtlich verwirrt.
    „Ja“, antwortete Olivia knapp.
    Lenno sah sie verunsichert an und grinste dann auch. „Ich will aber nicht gehen.“
    Sie strahlte ihn an. „Dann bleib noch ein bisschen.“
    Lenno blieb die ganze Nacht mit Olivia zusammen in der Küche sitzen, und sie unterhielten sich über den Auftritt und die Band. Sie hatten beide das Bedürfnis, ein Stück Normalität zwischen sich zurückzugewinnen, bevor er gehen musste.
    Als der Morgen graute, brachte sie ihn zur Tür. Befangen standen sie sich gegenüber, und dieses Mal war es Olivia, die Lenno schließlich am Kragen packte und zu sich zog, um ihn fest in die Arme zu schließen. Seine Hände glitten über ihre Taille.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Lenno.“ Sie legte ihr Gesicht an seines. Er schwieg. „Du wirst mir so sehr fehlen.“
    Überrascht hörte sie ihn leise lachen. „Dann werde ich dich jetzt küssen. Es macht ohnehin keinen Unterschied mehr und ich muss mir nicht mein Leben lang vorwerfen, dass ich meine Chance dazu vergeudet habe.“
    Olivia wurde nervös und tat empört, um ihre wahren Gefühle zu überspielen. „Nein, bloß nicht. Was habe ich von einem Kuss, der mich unglücklich macht?“
    „Wir haben uns bereits geküsst. Hat es dich unglücklich gemacht?“
    „Das war kein Kuss.“
    „Was war es dann?“
    Sie lachte leise. „Eine missglückte Begrüßung.“
    Beide wussten, dass er gleich gehen würde, doch keiner von ihnen wollte es.
    Lenno zog Olivia noch mehr an sich. „So misslungen fand ich die Begrüßung nicht.“
    Olivia schloss ihre Augen und drückte ihn ganz fest. „Ich auch nicht.“
    Sie wollte ihn nie wieder loslassen. Er sollte bei ihr bleiben oder sie mit ihm mitgehen, egal wohin. Hauptsache sie waren zusammen.
    Doch der Abend hatte ihr gezeigt, dass es einen triftigen Grund dafür gab, dass er nicht bei ihr sein konnte.
    Mit gesenktem Kopf entzog sie sich vorsichtig seiner Umarmung und entfernte sich einen Schritt von ihm.
    Die eine Hand hinten in ihrer Jeanstasche vergraben, strich sie sich mit der anderen ihre Haare hinters Ohr. Dann blickte sie auf und sah ihm bedrückt nach, als er die Tür öffnete und ging.
    Sie blieb eine Weile dort stehen, obwohl er längst im Dämmerlicht verschwunden war.
    Erst ein kalter Windstoß riss sie aus ihren Gedanken und brachte sie dazu, die Tür zu schließen. Schnell drehte sie sich um und lief schmunzelnd die Treppe hoch.
    Olivia wusste nicht genau, ob er es überhaupt bemerkt hatte. Auch nicht, ob ihm klar war, was er zu ihr gesagt hatte. Aber sie war sich seiner Worte ganz sicher.
    Und frage nicht nach dem Ziel. Das werde ich dir nicht sagen. Jetzt nicht, hatte er gesagt. Jetzt nicht!
    Auch wenn er es noch nicht wusste; Olivia war davon überzeugt, dass er die nächste Chance nutzen würde, zu ihr zurückzukommen. Und das allein reichte ihr.
    Ganz gleich, ob es Jahre dauerte, sie würde auf jeden Fall auf ihn warten. Entschied er sich bei seiner Rückkehr endlich dafür, bei ihr zu bleiben, dann würde sie ihn küssen.

Die Prophezeiung
    Das Knistern des Feuers erfüllte die Lichtung, die ansonsten in ein andächtiges Schweigen gehüllt war. Einige Blicke ruhten auf den Flammen, die gen

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