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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Tochter überrascht ansah.
    „Danke, Mama. Ich hab dich lieb.“ Und ich werde dich so sehr vermissen, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Ich habe dich auch lieb, meine Süße. Am wichtigsten ist, dass es dir bald wieder gut geht“, entgegnete ihre Mutter und strich Olivia zärtlich über die Haare.
    Wie recht sie doch hatte, ohne es zu wissen! Was sollte Olivia mehr helfen, als mit Lenno zusammen zu sein? Nora würde sie bestimmt verstehen und in ihrer Entscheidung, Lenno in seine Welt zu begleiten, unterstützen, wenn sie wüsste, was die beiden füreinander empfanden. Ihr ging es mit Martin schließlich nicht anders.
    Olivia drückte ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich ebenfalls von Martin, der zunächst verblüfft war, ihr dann aber fröhlich eine „Gute Nacht“ wünschte.
    Als sie sich im Bad für die Nacht fertig machen wollte, schreckte sie vor ihrem eigenen Spielgelbild zurück. Aus einem ausgemergelten Gesicht starrten ihr traurige Augen entgegen, unter denen dunkle Ringe lagen. Bisher hatte sie überhaupt nicht wahrgenommen, dass man ihr derart ansah, wie schlecht es ihr ging. Fassungslos betrachtete sie sich selbst und strich mit den Fingern über die fahle Haut, um sicherzugehen, dass sie es wirklich selbst war, die ihr dort begegnete. In ihrem Hals bildete sich langsam ein Kloß, der ihr die Kehle zuzuschnüren drohte. Sie hatte während der gesamten Zeit, in der sie mit Lenno zusammen gewesen war, kaum an Tatjana gedacht. Wie konnte sie nur?
    Ihr stockte der Atem. Der Kloß schwoll an. Verzweifelt krallten sich ihre Finger um den Rand des Waschbeckens. In ihren eigenen Augen war ihr Verhalten genauso erbärmlich, wie sie sich selbst empfand. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und sie beugte sich vornüber. Kalte Schweißperlen liefen an ihren Schläfen hinunter, und während sie sich keuchend auf ihre Atmung zu konzentrieren versuchte, bewegte sie nur ein Gedanke: Wo blieb Lenno?
    Schlagartig wurde Olivia bewusst, dass sie weder Tatjanas Tod noch die Verfolgung durch Bidziil und noch weniger ihre Angst vor Nukpana ohne ihn ertragen konnte.
    Kraftvoll stieß sie sich vom Waschbecken ab, taumelte in ihr Zimmer und wagte es fast nicht, ihren Augen zu trauen. Am Fenster entdeckte sie zwei Katzenaugen, die ihr erwartungsvoll entgegenfunkelten. Erleichtert atmete sie tief durch und öffnete zügig die Balkontür.
    „Los, verwandle dich! Ich möchte dich als Menschen hier haben“, forderte sie Lenno auf, als sie ihn hineinließ. Doch er weigerte sich und Olivia setzte dazu an, lautstark zu protestieren, als ihre Mutter unerwartet in ihrem Zimmer auftauchte.
    Lenno hatte also nur vorsichtig bleiben wollen.
    Am nächsten Morgen öffnete Olivia erwartungsvoll die Augen, denn sie rechnete fest damit, am Fußende ihres Bettes einen Kater sitzen zu sehen, der ihr beim Aufwachen zuschaute. Fehlanzeige! Verdutzt starrte sie den verwaisten Platz an.
    Als sie gleich darauf eine leichte Bewegung hinter sich bemerkte, drehte sie sich vorsichtig um. Lenno lag mit entspanntem Gesicht und geschlossenen Augen nah bei ihr. Nur ihre Decke trennte sie voneinander. Irgendwann in der Nacht hatte er sich offenbar doch dazu entschieden, sich zu verwandeln.
    Allein sein Anblick brachte in ihr alles zum Schwingen und fegte sämtliche Schuldgefühle und schrecklichen Gedanken, die sie am Vorabend geplagt hatten, einfach davon. Während sie auf ihrer Unterlippe herumknabberte, beobachtete sie eine Weile sein Gesicht und fragte sich, was wohl passierte, wenn er seine Gestalt wechselte. Wieder spulten sich alle ihr bekannten Verwandlungen aus Film und Literatur in ihrem Kopf ab, und ihre Fantasie ließ nur einen Schluss zu. Konnte es sein, dass Lenno …
    Ihr Herz schlug ein bisschen heftiger gegen ihren Brustkorb, während sie langsam ihre Hand unter der Decke in seine Richtung schob, um ihn zu berühren und ihre Vermutung zu überprüfen.
    Im selben Moment, in dem sie sein T-Shirt ertastete, setzte sie sich entsetzt auf.
    „Hast du gedacht, ich hätte nichts an?“, fragte Lenno mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als ob er ihre Gedanken lesen könnte, und erschreckte sie damit fast zu Tode.
    Verlegen lachte Olivia auf und stellte ertappt fest: „Du bist wach!“
    Ihre Reaktion entlockte auch Lenno ein amüsiertes Lachen. „Natürlich, so viel Schlaf wie du braucht kein Mensch!“
    Schweigend und ein wenig peinlich berührt kuschelte sich Olivia wieder neben ihn in die Kissen, während sie einander

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