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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Olivia während des Rituals wahrgenommen hatte.
    Sofort erinnerte sie sich an Lennos lachendes Gesicht, an das Gefühl seiner Hände und Lippen auf ihrer Haut. Er fehlte ihr unendlich. Gut, dass er ihr die Papierblume hingelegt hatte. Ansonsten hätte sie wahrscheinlich nach allem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte, daran gezweifelt, dass er überhaupt dort gewesen war. Jetzt war Olivia sich sicher, dass er zu ihr zurückkehren würde.
    Wie von selbst fuhr eine ihrer Hände in ihren Nacken, um die Stelle zu berühren, an der Lenno sie markiert hatte. Sie konnte jedoch keine Veränderung oder Wunde ertasten. Ihre Haut fühlte sich wie immer glatt und makellos an. Hatte sie sich die Markierung doch nur eingebildet? Oder konnte man sie lediglich sehen aber nicht fühlen?
    Olivia legte die Papierblume zurück auf das Kopfkissen, sprang aus dem Bett und eilte ins Bad. Dort versuchte sie, mithilfe eines Handspiegels die Stelle auf ihrem Nacken zu finden. Doch sie konnte sich noch so verdrehen und verrenken, sie fand einfach kein Zeichen auf ihrer hellen Haut. Frustriert brach Olivia ihre Versuche ab und setzte sich enttäuscht auf den Rand der Badewanne. Unbewusst wanderte ihre Hand wieder auf den Nacken, während sie sich fragte, wie es wohl weitergehen würde.
    Ein leises Klopfen riss sie aus ihren trüben Gedanken und sie schaute überrascht zur Tür.
    „Schatz, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte ihre Mutter hinter der Tür. Aus ihrer Stimme hörte Olivia heraus, wie besorgt sie war. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, bevor sie antwortete. „Ja, Mama, mir geht es gut. Ich komme gleich nach unten.“
    „Ist gut, mein Schatz, das Essen ist bald fertig.“
    Die Schritte auf der Treppe verrieten Olivia, dass sich Nora wieder auf den Weg nach unten machte. Sie selbst erhob sich mit einem tiefen Seufzer, zog sich in ihrem Zimmer ein Sweatshirt über und folgte ihrer Mutter.
    In der Küche bereiteten Nora und Martin gemeinsam das Essen vor. Olivia lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, wie Martin von hinten an ihre Mutter herantrat, ihr seine Arme um den Körper legte und sie auf den Hals küsste. Bei diesem Anblick spürte sie sofort wieder Lennos Berührungen auf ihrem eigenen Körper und vermisste ihn noch mehr.
    Als Nora sie entdeckte, befreite sie sich liebevoll aus Martins Umarmung und kam auf Olivia zu.
    „Hi meine Süße, ich finde, du siehst schon ein bisschen besser aus“, sagte sie aufmunternd und streichelte ihrer Tochter über die Wange. „Dann tat es dir wohl doch ganz gut, dass du mal etwas Zeit für dich hattest.“
    Ein Lächeln verirrte sich auf Olivias Gesicht, denn sofort dachte sie daran, wie und mit wem sie ihre Zeit verbracht hatte. Im selben Moment ergriff sie allerdings die Angst um ihre Mutter, die allein durch Olivias Anwesenheit in diesem Haus gerechtfertigt war. Sie versuchte ihr Lächeln beizubehalten, um sich nichts anmerken zu lassen, vermutete aber, dass sich ihr Gesicht lediglich zu einer seltsamen Maske verzog. Hoffentlich kam Lenno bald zurück, um sie endlich in seine Welt mitzunehmen.
    Während des Essens ermutigte Olivia ihre Mutter dazu, am nächsten Tag, zwei Tage vor Heiligabend, auf jeden Fall zur Arbeit zu gehen. „Ich fühle mich schon wesentlich besser, ehrlich“, betonte sie immer wieder, und Nora schien ihr zu glauben. So hatte sie die Möglichkeit, mit Lenno allein zu sein, um ihren Wechsel in die andere Welt in Ruhe vorzubereiten.
    Trotz des gemütlichen Beisammensitzens wurde das Abendessen für Olivia zur Tortur. Immer mehr Fragen tauchten unerwartet aus dem Nichts in ihr auf, bis sie das Gefühl hatte, an ihnen zu ersticken, weil sie sie weder stellen noch selbst beantworten konnte. Würde sie irgendwann zurückkehren, oder war ihr Wechsel in Lennos Welt ein One-Way-Ticket? Wie lange würde sie wegbleiben? Würde sie ihre Mutter jemals wiedersehen können? Oder Sven? Diese Fragen trafen sie so unerwartet, dass sie in ihrem Entschluss leicht verunsichert wurde.
    Länger als gewöhnlich blieb Olivia an diesem Abend mit ihrer Mutter und Martin am Esstisch sitzen und unterhielt sich angeregt über alles und nichts mit ihnen, nur um noch ein wenig Zeit mit den beiden zu verbringen. Schließlich konnte sie nicht wissen, ob es das letzte Mal sein würde. Erst gegen zehn Uhr stand sie auf, um ins Bett zu gehen. Bevor Olivia sich aber auf den Weg nach oben machte, nahm sie ihre Mutter in den Arm und drückte sie fest, woraufhin Nora ihre

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