Eternal - Die Geliebte des Vampirs
entgegnete sie.
Sie hatte nie den Verstand eines Erwachsenen, die Gefühle eines Erwachsenen.
Es tut mir leid, Kaleigh. Es gibt nichts, was wir tun könnten.
Kaleigh sah zurück zu Lia, die noch immer am Gitter stand. »Sorgst du dafür, dass sie gut behandelt wird?«, fragte Kaleigh laut.
»Versprochen.« Er lächelte düster und küsste sie auf die Stirn. »Geh heim und leg dich schlafen.« Er zwinkerte. »Und pass beim Klettern auf.«
»Willst du Airhockey spielen?«, fragte Rob. Er und Kaleigh standen unter dem Vordach der Spielhalle neben dem Passfotoautomaten.
»Nö«, sagte sie mürrisch.
»Ich lasse dich auch gewinnen.«
Sie schickte ihrem Freund einen vernichtenden Blick. »Du brauchst mich nicht gewinnen zu lassen. Ich kann dich selber schlagen. Ich will nur nicht.«
»Und wie ist es mit Skeeball?«
Sie beobachtete die Leute auf der Strandpromenade. Nichts hatte sich seit letzter Nacht verändert, jedenfalls nicht für die menschlichen Touristen. Aber jeder Vampir in der Stadt wusste, dass die Mörderin gefasst war und die Menschen nun nicht mehr in Gefahr schwebten. Peigi hatte früh am Morgen alle Ratsmitglieder unterrichtet, und die ernüchternde Neuigkeit hatte sich in Windeseile verbreitet. Jeder war erleichtert, dass die Täterin geschnappt war, aber niemand sah der Anhörung oder dem unausweichlichen Finale freudig entgegen.
Kaleigh sah zu, wie eine Mutter mit ihrem Baby in einem Buggy vorbeiging. »Ich habe keine Lust, irgendwelche Spiele zu spielen.«
»Du wolltest nicht an den Strand gehen. Du wolltest keinen Film anschauen.« Rob stieß die Luft aus. »Mir gehen langsam die Ideen aus, Kaleigh. Es tut mir leid, dass du wegen deiner Freundin durcheinander bist, aber –«
»Sie war nicht meine Freundin.«
Er stellte sich vor sie und sah ihr in die Augen. »Ich verstehe nicht, warum du überhaupt so durcheinander bist, Kaleigh. Es war doch nicht dein Fehler.« Er berührte ihre Wange.
Sie schloss die Augen. »Ich weiß. Aber sie tut mir immer noch leid. Es ist ja nicht so, dass sie eine fürchterliche Person wäre. Sie hat sich … sie hat sich nur irgendwo auf dem Weg verlaufen.«
»Es muss Regeln geben. Es muss Konsequenzen geben.«
»Das weiß ich.« Kaleigh öffnete ihre Augen und stemmte den Fuß gegen den Fotoautomaten. »Aber ich kann nur immerzu denken: Was, wenn sie eine von uns wäre? Würden wir nicht versuchen, ihr zu helfen? Was, wenn ich das wäre? Was, wenn man mich für den Tod von Bobby, Mahon und Shannon verantwortlich gemacht hätte?«
»Das waren doch ganz andere Umstände. Du hast sie nicht umgebracht.«
»Was, wenn alle es anders gesehen hätten? Was, wenn sie mich angeklagt hätten? Hättest du nicht alles in deiner Macht Stehende getan, um mich zu retten?«
»Natürlich«, gab Rob zu. »Aber ich glaube, dass es keine Möglichkeit gibt, ihr zu helfen. Sie hat ihre Schuld gestanden.«
»Du hast wahrscheinlich recht.« Sie lehnte sich zurück. »Warum gehst du nicht ein bisschen Airhockey spielen? Du findest bestimmt jemanden, mit dem du spielen kannst.«
»Ich kann auch hier bei dir bleiben.« Er steckte die Hände in die Taschen. »Das macht mir nichts aus.«
»Da kommt Katy. Sie kann mich bedauern. Geh nur. Mir geht’s gut.«
»Okay, ich bin in ein paar Minuten zurück.« Rob gab ihr einen flüchtigen Kuss und ging.
Kaleigh sah Katy entgegen. Sie hatte eine Riesentüte Pommes in der Hand. Kaleigh konnte den Essig riechen.
»Hey«, rief Katy.
»Hey«, antwortete Kaleigh ohne große Begeisterung.
»Willst du?« Katy hielt ihr die Tüte hin.
»Ich hab keinen Hunger.«
»Oh, blasen wir Trübsal?« Katy lehnte sich gegen den Fotoautomaten neben ihr und begann zu essen. »Ich weiß nicht, warum du so schlecht drauf bist. Ich bin diejenige, die schlechte Laune haben müsste. Meine allerbeste Freundin hat geglaubt, dass ich die Serienmörderin bin.«
»Ich habe nicht geglaubt, dass du es bist. Ich wusste, dass du es nicht warst. Ich habe einfach nur …« Kaleigh verstummte, dann versuchte sie es erneut. »Du musst zugeben, dass du dich irgendwie komisch verhalten hast. Du hast gesagt, dass du von hier wegwillst. Und du konntest diesen Kirschenbehälter öffnen und die Kühlbox heben, und du hast nicht erwähnt, dass du viel stärker geworden bist.«
»Sorry, dass ich es dir nicht erzählt habe. Ich habe mich einfach nicht wohl damit gefühlt – als wäre ich das einzige Mädchen im Turnunterricht mit Titten. Es ist den meisten Jungs noch nicht
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