Eternal - Die Geliebte des Vampirs
einmal passiert. Ich wollte nicht die Einzige sein, die im Bankdrücken einhunderfünfzig Kilo stemmt.«
Kaleigh kicherte. »Du machst dir wegen der dämlichsten Sachen Sorgen.«
»Darum magst du mich auch so.« Katy griff in die Tüte.
»Darum mag ich dich auch so«, pflichtete Kaleigh ihr bei.
»Gehst du heute Nacht zur Ratsversammlung?«
»Ich muss nicht.«
»Ich würde hingehen, wenn ich dürfte. Aber Peigi meinte, dass nur Ratsmitglieder zugelassen sind.« Katy runzelte die Stirn. »Sie sagte, dass sie keinen Affenzirkus veranstalten will.«
»Ich könnte hingehen.« Aufgrund ihrer Stellung besaß Kaleigh das Recht, den Versammlungen des Generalrats oder des Hohen Rats beizuwohnen, auch wenn sie noch keine Stimme hatte. »Ich weiß, dass Lia Angst haben wird. Keiner ihrer Familie darf dabei sein. Ich könnte ja hingehen und ihr zur Seite stehen.«
Katy studierte die Pommes, bevor sie sie in den Mund steckte. »Das wäre nett von dir.«
»Was wäre nett von Kaleigh?« Regan kam um den Fotoautomaten herum. »Füße weg, meine Damen.«
Beide Mädchen nahmen ihre Füße von dem Automaten und stellten sich aufrecht hin.
»Kaleigh könnte zur Ratsversammlung gehen und sich zu der Angeklagten setzen.«
Er sah zu Kaleigh. »Das wäre wirklich nett von dir.«
»Sie tut mir leid. Was sie getan hat, war falsch, aber ich glaube wirklich, wenn sie eine zweite Chance hätte …«
»Was glaubst du?«, fragte er.
»Ich glaube, dass sie noch zu großartigen Dingen fähig wäre«, beendete Kaleigh ihren eigenen Satz mit einem Nicken. »Es ist so ein Gefühl, das ich habe.«
»Nur schade, dass sie ihr den Kopf abhacken werden.« Katy drückte Kaleigh die Tüte Pommes in die Hand. »Bin gleich wieder da. Pinkelpause.« Sie leckte sich die Finger ab und ging.
Regan stand noch immer da. Er sah nachdenklich aus, zumindest für seine Verhältnisse.
Kaleigh wartete.
Er griff in Katys Tüte. »Ich weiß, dass es mir nicht zusteht, das zu sagen – mir, dem Quotendrogi.«
»Dem Ex-Quotendrogi«, korrigierte sie ihn.
»Ja, dem Ex«, nickte er. »Aber hat irgendjemand über eine Alternative nachgedacht, wie mit diesem Mädchen zu verfahren ist?«
»Eine Alternative?«
Er strich sich über den ungepflegten Dreitagebart. »Irgendwo in meinem Hinterkopf meine ich, dass so etwas schon mal passiert ist.«
»Bei uns? Nicht in den letzten fünfzig Jahren. Nicht, seitdem die Gesetze umgeschrieben wurden und die Strafen härter geworden sind.«
»Nein, nicht bei uns. Es war bei einer anderen Familie. Im 16 . Jahrhundert vielleicht.«
»Bei welcher Familie?«, fragte sie.
»Ich versuche ja, mich zu erinnern. Jesus, gib mir Zeit. Du weißt doch: Mir fehlen ein paar Gehirnzellen.«
Kaleigh wartete, die Pommestüte in der Hand und auf ihren Fußballen auf und ab wippend. »Komm schon, Regan. Du musst dich daran erinnern.«
»Ich denke, dass es die Thomas’ waren.« Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Lizzy Thomas hat mir davon erzählt.«
»Die Thomas’?«
»Du kennst sie. Na ja, du kanntest sie. Engländer. Zum großen Teil sehr anständige Vampire. Die meisten Frauen sind rothaarig. Heiße Schnittchen. Selbst die älteren.« Er griff erneut zu.
»Du hattest schon immer eine Schwäche für Rotschöpfe. Kannst du dich noch an etwas anderes erinnern?«
Er kniff die Augen zusammen, als würde er in seinen Gehirnwindungen graben. »Da war dieser Junge aus … ich weiß nicht … Deutschland, Jugoslawien … oder war es Polen? Nein, ich denke, es war Deutschland. Irgendwo, wo sie gute Wurst machen.«
»Egal.« Kaleigh drückte ihm die Pommestüte in die Hand.
»Egal. Der Junge wurde in schlechter Gesellschaft aufgegriffen. Er hatte mit einer Bande Zombies aus Istanbul und einigen hässlichen Morden zu tun, die sie begangen hatten. Die Thomas’ schnappten ihn zusammen mit den Zombies und richteten die Zombies hin. Aber sie brachten es nicht übers Herz, den Jungen zu enthaupten.«
»Und was haben sie stattdessen mit ihm gemacht?« Kaleigh packte seinen Arm. Zum ersten Mal hatte sie einen Schimmer Hoffnung für Lia. Alle waren so sicher gewesen, dass das Schicksal des Mädchens besiegelt war.
Regan mampfte weiter. »Ich glaube … ich glaube, Liz sagte, dass sie ihn adoptiert haben.«
»Adoptiert?«
»Er musste dieses schräge Ritual durchlaufen. Blut ablassen und Blut spenden.« Er wedelte mit ein paar Pommes in der Luft herum. »War krass. Sie mussten ihn in dieser Zeremonie symbolisch umbringen und dann
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