Eternal - In den Armen des Vampirs
küsste sie auf die Stirn. »Es ist kompliziert, Macy, aber die beste Erklärung, die ich dir geben kann, ist die, dass Gottes Welt viel komplexer ist, als du ahnst. Als wir alle ahnen.«
Ihre Brauen hoben sich. »Träume ich?«, fragte sie.
»Wäre dir das lieber?« Er küsste sie zärtlich auf die Wange. Sie hatte so viel durchgemacht, und er war froh für sie, dass nun alles zu Ende war. Natürlich würde es nie ganz zu Ende sein – er selbst wusste das am besten. Aber vielleicht konnte sie jetzt, da Teddy tot war, den Verlust ihrer Familie vor so vielen Jahren und die Schuldgefühle, nicht mit ihnen gestorben zu sein, endlich verarbeiten.
Sie schloss die Augen. »Ich glaube, ich hätte es tatsächlich lieber, wenn es ein Traum wäre. Sonst ergibt doch nichts von alldem einen Sinn.« Sie öffnete die Augen eine Sekunde lang. »Aber auch dann will ich immer noch, dass er tot ist.«
Er streichelte ihren Hals.
»Arlan«, murmelte sie, während sie sich an ihn kuschelte. »Ist er wirklich tot? Dieser … was auch immer … der, der meine Familie umgebracht hat. Bin ich jetzt frei?«
»Das Monstrum, das deine Familie umgebracht hat, ist jetzt tot, Macy.« Er küsste sie auf ihren süßen, weichen Hals und knabberte versuchsweise daran. »Er wird nie wieder jemandem weh tun.« Er küsste sie noch einmal auf den Hals. »Du bist frei.« Und dann, noch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, grub er seine Reißzähne in ihr Fleisch.
Der Geschmack ihres heißen Blutes machte ihn schwindelig. Gierig nach mehr. Sie entspannte sich in seinen Armen und wurde bewusstlos.
Lust durchflutete seinen Körper. Sie war so süß, so – das war wahrscheinlich genug Blut, aber –
»Arlan.« Fia sah durch das Fenster in der Beifahrertür herein. »Du sollst nur ihr Gedächtnis an all das hier auslöschen und sie nicht zu einer der Unseren machen«, rügte sie ihn leise.
Beschämt darüber, dass er durchschaut war, hob Arlan den Kopf, wischte sich über den Mund und dann über die zwei Bissmarken an Macys Hals, aus denen zwei winzige rote Rinnsale sickerten. Mit ihr in den Armen rutschte er zur Beifahrertür hinüber. »Lass mich raus. Wo soll ich sie hinbringen?«
»In die Auffahrt neben das Tor. Ich habe eben Bericht erstattet, du musst dich mit Kaleigh also langsam auf den Weg machen.« Sie folgte ihm die dunkle Einfahrt hinauf zur Garage, wo Kaleigh auf sie wartete.
»Schaffst du das hier?«
»Ich hab alles unter Kontrolle. Die Polizei« – sie hielt inne, um den lauter werdenden Sirenen in der Ferne zu lauschen – »wird gleich hier sein. Das FBI so bald wie möglich. In eineinviertel bis eineinhalb Stunden, schätzen sie.«
Arlan kniete sich auf den Kies und legte Macy vorsichtig ab. »Bringst du sie zurück nach Clare Point?«
»Die erste Befragung dauert sicher nicht lange. Ich bezweifle, dass sie sich auch nur daran erinnert, wie sie hierhergekommen ist. Die Beule an ihrem Hinterkopf wird alles erklären. Aber sie werden sie ins Krankenhaus bringen und sicher über Nacht dort behalten. Wir sind wohl morgen wieder in Clare Point.«
Arlan gefiel es ganz und gar nicht, Macy verlassen zu müssen; aber er wusste, dass es notwendig war. Er stand auf. »Bist du sicher, dass es klappen wird?« Er suchte Fias Blick und versuchte, dabei nicht allzu besorgt auszusehen. »Mit dem FBI und den anderen?«
»Dafür sorge ich schon.« Sie rieb seinen Arm, und getröstet durch die Berührung schloss er einen Moment lang die Augen.
Dann wandte er sich ab. »Kaleigh?«
Das Mädchen ging auf ihn zu. Für ihre erste Begegnung mit einem Werwolf, zumindest in diesem Lebenszyklus, sah sie überhaupt nicht mitgenommen aus. »Ich bin so weit. Meinst du, wir könnten bei McDonald’s einen Zwischenstopp einlegen? Ich habe einen Mordshunger.«
Fia und Arlan sahen sich an und lächelten.
Bis dann,
dachte er.
Bis dann.
[home]
30
M acy lag nackt im Bett neben Arlan. Sie hatte sich auf den Ellbogen gestützt und betrachtete ihn. Im Schlaf hatte er ein halbes Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen. Sein dunkles Haar war hinter die Ohren zurückgestrichen und kräuselte sich verlockend an seinem Hals. Die ausgeprägten Augenbrauen, die hohe Stirn und der breite Kiefer. Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber er war möglicherweise der attraktivste Mann, mit dem sie jemals Sex hatte. Einer Sache war sie sich allerdings ganz sicher: Er war der freundlichste, gutherzigste und selbstloseste von allen.
Und sie musste ihn
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