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Eternal - In den Armen des Vampirs

Eternal - In den Armen des Vampirs

Titel: Eternal - In den Armen des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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die Menge. Sie mochte es nicht, wenn Bilder von ihr gemacht wurden; man wusste nie, wo sie später wieder auftauchten.
    Macy ahnte selbst nicht, wonach sie hier suchte. Selbstverständlich wollte sie die tote Familie nicht sehen. Sie nahm an, dass sie hier nicht nach
etwas
suchte. Sondern nach jemandem.
    Sie entdeckte sie am anderen Ende des Absperrbandes zwischen zwei Pfirsichbäumen. Sie war in Gesellschaft zweier Kerle in Anzügen. Macy sah nur ihr Profil, aber erkannte sie sofort.
    Special Agent Kahill war in natura hübscher als im Fernsehen oder auf den Fotos in den Zeitungen und Zeitschriften. Sie war gespenstisch schön, mit dem tiefroten Haar, das ihr seidig über die Schultern fiel, der schneeweißen Haut und den dunkel leuchtenden Augen. Und sie war groß. Mindestens fünfzehn Zentimeter größer als Macy. Sie musste 1  Meter 80 messen. Eine Amazone.
    Warum hatten das die Kameras nicht eingefangen?
    Macy, wie fast jeder in den Vereinigten Staaten, war gebannt vor den Fernsehnachrichten gesessen, als die Enthauptungsserie in dem verschlafenen Küstenstädtchen von Delaware losging. Aber nach dem ersten Mord schien man anderen Nachrichten den Vorzug zu geben: den Kämpfen im Mittleren Osten, einem Zugunglück in Spokane, einem Erdbeben in Südamerika. Dann, gegen Ende des Sommers, wurde die Story wieder aufgewärmt. Auf einmal war Special Agent Kahills Gesicht allgegenwärtig. Sie gab Erklärungen ab und wurde von Larry King interviewt. Sie wurde eine Berühmtheit, löste das Rätsel der Enthauptungen, und mittlerweile saßen zwei junge Männer mehrfach lebenslänglich für ihre Verbrechen ab. Agent Kahill war eine Heldin.
    Macy hatte die Artikel gelesen. Sie hatte Fia auf
Fox News Live
gesehen. Es waren weder die Enthauptungen, die Macy faszinierten, noch die Tatsache, dass eine Frau in der Lage gewesen war, den mysteriösen Fall zu lösen. Es war etwas viel Grundlegenderes, das Macy für Fia eingenommen hatte. Etwas an dieser Agentin machte sie zu etwas Besonderem. Machte sie anders. Macy hatte es in ihren dunklen, glühenden Augen gesehen.
    Macy entfernte sich weiter von der Menge. Sie sah eine hübsche Verandatür, die roch, als wäre sie eben erst gestrichen worden. Sie setzte sich auf die Stufen der Treppe, die hinauf zur Veranda führte, und wählte die Telefonnummer.
    Sie beobachtete, wie Fia auf das Vibrieren in ihrer Tasche reagierte. Special Agent Kahill war zu sehr Profi, als dass sie ihr Telefon an einem Tatort nicht stumm geschaltet hätte.
    Über den Rasen hinweg, durch die Äste und Blätter der Pfirsichbäume, sah Macy, wie Fia einen Blick aufs Display und die Nummer des Anrufers warf. Dann sprach sie mit einem der FBI -Agenten in Anzügen. Sie blieb stehen und ließ die Männer ohne sie weitergehen. Fia kannte die Nummer nicht, weil das Handy neu war, aber Macy wusste, dass Fia wusste, wer es war.
    »Special Agent Kahill.«
    Macy ließ sie nicht aus den Augen. »Hey«, sagte sie plötzlich fast schüchtern. Was bildete sie sich nur ein, dass sie sie anrief – hier, wo er gewesen war? »Ich bin’s.«
    »Hey.« Fia klang locker. »Haben Sie darüber nachgedacht?«
    »Ich tu’s gerade.« Macy sah, wie sie sich umdrehte und den beiden Agenten nachblickte. Sie waren wohl zu den Gräbern hinter der Scheune unterwegs.
    »Ich würde mich wirklich gern mit Ihnen unterhalten, Maggie. Ich würde Sie gern treffen. Von Angesicht zu Angesicht. Ich glaube, es wird Zeit.«
    Mit dem Ellbogen auf dem Knie senkte Macy den Kopf, bis ihre Stirn die Hand berührte. Das blonde Haar fiel ihr übers Gesicht. Während sie Fias Stimme am anderen Ende der Leitung lauschte, fiel ihr auf, wie einsam sie war. Es war schon gut, jemand anderen nur zu hören. Wie jämmerlich!
    »Kommen Sie?«, drängte Fia.
    Macy hob den Kopf und warf ihr Haar zurück. »Ich bin schon da«, flüsterte sie.
    »Wirklich? Sie sind hier? Am Tatort?«
    Macy beobachtete, wie die Agentin sich umdrehte und die Menge musterte. Sie setzte sich in Bewegung und ging mit großen Schritten auf das gelbe Absperrband zu. Fia Kahill hatte nur Augen für die Menge, den Tumult, aber nicht für die einsame Veranda dahinter. Für die einsame, unsichtbare blonde Frau, die auf den Stufen saß.
    Macy war eine wahre Meisterin darin, sich für andere unsichtbar zu machen.
    Außer für ihn natürlich.
    Sie spürte wieder den Zorn in sich brodeln.
    »Ich will mit Ihnen reden«, hörte sich Macy sagen. »Von Angesicht zu Angesicht.«
    Fia blieb stehen, aber noch

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