Eternal Riders: Limos (German Edition)
Sie wird wissen, dass es keine Erfolgsgarantie gibt.«
Ja, immer vorausgesetzt, sie würden eine Freiwillige für diesen Geheimplan finden. Was sie der Wächterin gleich berichten würden, die draußen vor dem Raum wartete, würde sie glatt umhauen.
Mist. Ky gefiel das alles ganz und gar nicht. Als er noch ein einfacher Soldat an der Aegis-Front gewesen war, hatte das Leben wesentlich unkomplizierter ausgesehen. Er hatte eine größere Zelle von Wächtern geleitet, aber in der Hauptsache hatte er Dämonen bekämpft. Töten oder getötet werden. So einfach war das.
Jetzt manipulierte er Schicksale und Leben, und nichts davon gefiel ihm.
Valeriu lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte auf das Gemälde, das eine Schlacht zwischen Engeln und Dämonen zeigte. »Wir müssen daran glauben, dass es funktioniert.«
»Glauben?« Decker, für gewöhnlich ein lockerer Mann, saß stocksteif auf seinem Stuhl, während er sich mit der Hand immer wieder über die kurz geschnittenen blonden Haare fuhr. »Glaube ist etwas für Menschen, die keine Beweise haben. Ich könnte daran glauben, unsichtbar zu sein, aber das würde es noch lange nicht wahrmachen.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr macht mich echt nervös, Leute. Ihr habt mit Magie und Prophezeiungen und allem möglichen Scheiß zu tun, den keiner von uns kapiert.«
»Und du meinst, das Militär könnte es besser machen?«, fragte Malik.
»Das hab ich nicht gesagt.« Deckers Südstaatenakzent wurde immer ausgeprägter, je mehr er sich aufregte. »Aber es gibt überhaupt keine Sicherheitsmaßnahmen. Und solange das so ist, solltet ihr … sollten wir überhaupt nichts unternehmen.«
Da hatte Decker nicht unrecht. Die paranormale Einheit des Militärs hatte es mit denselben Dingen zu tun wie die Aegis, aber da es sich nun mal um das Militär handelte, musste sich das R- XR an strenge Vorschriften halten, eine Befehlskette, die keinerlei Abweichungen tolerierte, und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für bereits bestehende Sicherheitsmaßnahmen. Die Aegis verließ sich auf etwas, das das Militär fürchtete: Magie, und hatte die Tendenz, eher spontan zu handeln.
Was durchaus gut sein konnte … oder aber ziemlich übel.
Im Augenblick predigte das R- XR Vorsicht und abermals Vorsicht bei jedem Schritt. Es bestand darauf, dass dies nicht der rechte Zeitpunkt war, um vorschnell zu handeln. Die Aegis nahm genau die entgegengesetzte Position ein – nachdem Armageddon vor der Tür stand, blieb ihnen keine Zeit, um langsam und vorsichtig vorzugehen.
»Ich meine doch nur, dass wir uns vielleicht lieber darauf konzentrieren sollten, herauszufinden, was genau Thanatos’ Siegel ist, statt auf diesen verrückten Ersatzplan«, wandte Decker ein.
»Er wird es uns nicht sagen.« Lance schüttelte den Kopf. »Also, solltest du nicht zufällig in der Lage sein, seine merkwürdige Prophezeiung zu übersetzen, haben wir nicht gerade viel, woran wir uns halten können.«
Ky fuhr mit den Fingern über die Seite in der Daemonica , der Dämonenbibel, die die vier Prophezeiungen der vier Reiter enthielt – die vier Prophezeiungen, die diese auf die Seite des Bösen ziehen würde. Die Aegis verstand inzwischen drei der vier Texte. Thanatos’ hingegen war die große Unbekannte, aber der Reiter weigerte sich, mehr zu sagen, als dass für sein Siegel nicht die geringste Gefahr bestand.
Seht! Unschuld ist des Todes Fluch, sein Hunger seine Last, eine Klinge seine Erlösung. Der Stern des Verhängnisses wird am Himmel stehen, wenn der Schrei versagt.
Was sollte der Scheiß?
»Wir haben gar keine andere Wahl«, sagte Val. »Entweder wir handeln jetzt oder nie. Menschen sterben zu Hunderttausenden. Das R- XR selbst hat errechnet, dass sich die Weltbevölkerung in einem Jahr halbiert haben wird, wenn Pestilence weitermacht wie bisher. Unser Plan ist aus der Verzweiflung geboren, aber er ist alles, was wir haben.«
»Fürs Protokoll«, sagte Decker. »Ich unterstütze das nicht.«
Fürs Protokoll: Kynan auch nicht. Aber Reaver war spurlos verschwunden und konnte ihnen keine Ratschläge geben, und die Aegis würde das auf jeden Fall durchziehen, mit oder ohne Kynans Zustimmung. Da wollte Ky doch lieber dabei sein, um sicherzustellen, dass niemand zu Schaden kam.
Lance schnaubte. »Ist schon komisch, dass sich ausgerechnet ein Militärheini so zimperlich anstellt.«
Das blaue Licht in Deckers Augen wurde eisig, aber ehe jemand die Beherrschung verlor, räusperte sich Val gebieterisch.
Weitere Kostenlose Bücher