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Eternal Riders: Limos (German Edition)

Eternal Riders: Limos (German Edition)

Titel: Eternal Riders: Limos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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oder hintergangen zu werden. Sie hatte immer gedacht, sie sei wie ein Mitglied des Königshauses behandelt worden, weil ihre Mutter sie liebte und andere Dämonen sie anbeteten … Aber was, wenn es eigentlich darum gegangen war, dafür zu sorgen, dass sie niemals Empathie empfinden würde, weil sie niemals Schmerz empfunden hatte?
    Schon bei dem bloßen Gedanken wurde ihr übel, aber andererseits ging es jetzt auch nicht um sie. Sie hatte nie leiden müssen, vor allem nicht durch ihren eigenen Vater. Sie hatte ihren Vater ja nicht einmal gekannt.
    Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob Ariks Vater wohl noch am Leben war, doch dann wurde ihr klar, dass Shade niemals zugelassen hätte, dass dieser Kerl weiterlebte. Wieder verspürte sie einen Anfall von Eifersucht, weil Runa etwas besaß, das Limos niemals haben würde.
    Doch dann schüttelte sie das nutzlose Selbstmitleid ab und betrat erneut Ariks Zimmer. Er war nach wie vor bewusstlos und lag mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem Bett, als schliefe er nur einen Rausch aus. Im Moment sah es nicht danach aus, als würde er der Hölle, die sich in seinem eigenen Kopf befand, jemals entkommen können.
    Sie ließ sich neben ihn auf das Bett sinken und schenkte ihm das bisschen Trost, das sie zu bieten hatte, glättete sein T-Shirt und strich ihm die Haare aus der Stirn. Genau dasselbe hatte sie auch für ihre Brüder getan, wenn sie in einer Schlacht verletzt worden waren, in der Hoffnung, dass sie in ihrer Berührung Frieden finden würden. Sicher, sie regenerierten sich sehr schnell, aber wenn die Verletzungen schlimm genug waren, litten sie stundenlang, manchmal sogar tagelang schreckliche Schmerzen, bis es so weit war.
    Was für ein Scheiß. Sie fühlte sich so hilflos. Ganz egal, was sie tat, für Arik wurde alles immer nur noch schlimmer. Obwohl … Moment mal … vielleicht konnte sie doch helfen. Wenn er sich gar nicht mehr daran erinnern könnte, dass er Runa je wehgetan hatte …
    Ja. Mit einem breiten Lächeln, weil sie endlich etwas für ihn tun konnte, öffnete sie seine Lider und starrte in seine glasigen Augen. Behutsam drangen ihre Gedanken in seinen Verstand ein und schnitten die lästige Erinnerung daran, dass er seine Schwester geschlagen hatte, einfach heraus. Im Gegensatz zu Ares war sie nicht in der Lage, die fehlende Erinnerung durch eine andere zu ersetzen, aber das brauchte sie auch gar nicht.
    Runas Besuch war etwas, an das er sich besser niemals erinnern sollte.

11
    Kynan saß im Konferenzraum des Hauptquartiers der Aegis in Berlin. In seinem Kopf drehte sich alles. Sein Verstand bemühte sich nach wie vor, die Information zu begreifen, die er einer der drei Schriftrollen entnommen hatte. Zusammen mit den anderen Schätzen aus der Kammer, in die Limos ihn geführt hatte, hatte er sie seinen Kollegen im Ältestenrat mitgebracht.
    Bislang hatten die kleinen Artefakte keine neuen Erkenntnisse gebracht, aber einer ihrer Historiker war noch damit beschäftigt, ihre Herkunft zu erforschen, und könnte durchaus noch etwas Nützliches entdecken. Zwei der Schriftrollen enthielten lediglich Berichte über Kämpfe gegen Dämonen; interessant, aber letztendlich keine großartige archäologische Entdeckung.
    Aber diese eine Rolle … Gott. Wenn es stimmte, was darin stand, könnte es den Verlauf der menschlichen Geschichte verändern.
    »Also.« Valeriu, ein Ältester, der durch Heirat entfernt mit Kynan verwandt war, nahm die Brille ab und rieb sich die blutunterlaufenen Augen. Sie hatten die Schriftrolle ohne Unterlass studiert, hatten in ihren Bibliotheken nach Texten gesucht, die mit ihr in Zusammenhang stehen könnten, und sich bemüht, einigen der kryptischsten Sätzen eine Bedeutung zu entlocken. »Wir denken, dass dies der Schlüssel dazu sein könnte, die Apokalypse aufzuhalten. Aber wollen wir wirklich auf eine bloße Vermutung hin das Leben eines Aegi riskieren?«
    Malik, der dreißig Jahre lang im Mittleren Osten Dämonen gejagt hatte, ehe er zu einem Mitglied des Siegels befördert worden war, schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht. Wir haben Wächter durchaus schon gebeten, Dinge zu tun, von denen wir wussten, dass sie mit deren Tod enden könnten, und sie begreifen, dass ihre Arbeit gefährlich ist. Aber das hier …«
    Lance, ein Kanadier, der seinen Sinn für Mode irgendwann in den Achtzigern verloren hatte, ließ einen Kaffeerührstab auf dem Tisch herumwirbeln. »Bei der Wächterin würde es sich um eine Freiwillige handeln.

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