Eternal Riders: Limos (German Edition)
vorzudringen, wenn sie ihm dem Militär oder der Aegis überlassen hätte. Gott, am Ende hätten sie dafür gesorgt, dass es ihm sogar noch schlechter ging.
»Du glaubst immer noch nicht, dass dies hier real ist, oder?« Sie blickte auf das Wasser, das um ihre Füße herumwirbelte und über den glatten Kieseln Blasen bildete.
Er streckte die Hand aus, legte seinen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, sodass sie ihn ansah. Er brauchte das Gefühl, ihre warme Haut zu berühren, um absolut, einhundertprozentig sicherzustellen, dass er die Wahrheit sagen würde. »Ich glaube es. Nichts in diesem Höllenloch war so warm wie du.«
Sie schluckte. »Und warum willst du dann meinen Namen nicht sagen?«
»Ich kann nicht riskieren, dass jemand anders es hört. Du hast gesagt, er muss ausgesprochen werden, während ich leide, aber ich will das Wagnis lieber nicht eingehen.«
»Warum? Nach allem, was du meinetwegen durchgemacht hast … Warum willst du nicht einfach meinen Namen sagen und zusehen, wie ich bekomme, was ich verdient habe?« Ihre Worte waren bitter, ihre Stimme hart, und er fragte sich, was für ein Leben sie wohl geführt haben musste, dass sie dachte, er würde so etwas tun.
»Ich will nicht sagen, dass ich nicht darüber nachgedacht habe«, gab er zu. »Als ich in Sheoul war, konnte ich über nichts anderes nachdenken als Rache. Aber ich weiß, dass du nicht wolltest, dass das alles passierte. Also nein, das kann ich dir nicht antun.«
Sie hob die Hand und begann, mit ihrem Siegel-Anhänger zu spielen. »Aber wenn du doch von Rache träumtest, warum hast du das Angebot abgelehnt, als die Dämonen dir einen Handel anboten – mich an deiner Stelle zu foltern?«
Verdammt. Er wünschte, sie hätte nie davon erfahren. Er wollte nicht, dass irgendjemand wusste, was er dort unten erlitten hatte. Wie sich herausgestellt hatte, war Folter eine höchst persönliche, wenn auch grauenhafte Erfahrung, die er lieber nicht teilen wollte.
»Ich konnte das Angebot nicht annehmen, weil ich dann nicht länger mit mir selbst hätte leben können.« In seinem Kopf blitzte auf einmal ein blutiges Bild auf – Limos, die durch die Hände, Klauen und Werkzeuge dieser Dämonen gequält wurde –, und er musste ein Knurren unterdrücken. »Ich weiß, wozu diese Arschlöcher fähig waren, und so etwas würde ich dir niemals wünschen.«
Ihre Kehle bewegte sich krampfhaft, als sie schluckte. »Was würdest du mir denn wünschen?«
»Mich«, sagte er mit brutaler Ehrlichkeit. »Kann schon sein, dass ich ein Narr bin, aber ich wünsche dir mich . Auf dir. Als ich im Schlafzimmer sagte, dass ich dich an jenem Tag schon in der nächsten Sekunde unter mir liegen gehabt hätte, hab ich es genauso gemeint.«
Sie blinzelte. Öffnete den Mund. »Aber –« Er gab ihr nicht die Chance, irgendetwas zu sagen, sondern packte sie bei den Schultern und zog sie an sich. Sie keuchte leise auf, verweigerte ihm aber nichts, als er ihren Mund so nahm, wie er es sich erträumt hatte, jedes Mal, wenn er die Augen schloss.
Wasser spritzte um sie herum auf, winzigste Nebeltröpfchen bedeckten ihre Gesichter, als ihre Zungen sich trafen. Limos’ Lippen waren weich, ihr Körper hart, ihre Fingernägel scharf, als sie sich jetzt in seinen Bizeps gruben. Doch wie zuvor waren ihre Berührungen zögernd, zaghaft, als ihre Hände zu seinen Schultern emporglitten.
Er war nicht so zurückhaltend.
Seine Hände sanken auf ihre Schenkel hinab, um gleich darauf wieder nach oben, unter ihren Wickelrock zu gleiten, doch sie packte seine Handgelenke und hielt ihn auf.
»Warum«, murmelte er an ihren Mund gedrückt, »bist du so scheu?«
»Weil ich das noch nie gemacht habe.«
Sein Kopf fuhr mit einem Ruck zurück. »Ach Quatsch!«
»Es ist wahr.«
»Du willst mir erzählen, dass du noch Jungfrau bist? Du bist fünftausend Jahre alt und hast noch nie Sex gehabt?«
»Wie könnte ich?« Ein Vogel flatterte an ihnen vorbei, und er war nicht überrascht, als sich Limos’ Blick an ihn heftete. Ungeduldig wartete er ab, bis sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete. »Ich wurde bereits als Kind verlobt. Du hast doch am eigenen Leib zu spüren bekommen, was passierte, als ich dich küsste.«
Gott, daran hatte er nicht ein Mal gedacht. Aber natürlich hatte sie niemals mit jemandem zusammen sein können, wenn ihr Verlobter seine Eifersucht bis in galaktische Extreme trieb.
»Warum ich?«, fragte er. Er musste unbedingt wissen, warum sie nach all
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