Eternal Riders: Limos (German Edition)
dieser Zeit ausgerechnet ihm einen Kuss gegeben hatte. »Warum hast du in jener Nacht nachgegeben?«
Sie begann am ganzen Leib zu zittern, und er drückte sie noch fester an sich. Dann hörte sie mit einem Mal auf zu zittern, als hätte jemand einen Schalter gedrückt. »Weil ich getrunken hatte.«
Augenblicklich schrillte sein Bullshit-Alarm los. Er hatte sie den ganzen Abend über beobachtet. Ja, er hatte gesehen, dass sie einen ziemlich heftig aussehenden blauen Drink getrunken hatte und später noch einen pinkfarbenen, aber nein, betrunken war sie ganz sicher nicht gewesen.
»Du lügst.« Er legte seine Hand in ihren Nacken und begann, ihn zu massieren, um sie dazu zu bringen, mit der Wahrheit herauszurücken.
»Tu ich nicht.«
»Und das ist auch eine Lüge. Es gibt nichts, was ich mehr hasse als Lügen, Reiter.« Er beugte sich vor und küsste ihren Hals, um seine Worte abzumildern, auch wenn nichts je seine Gefühle Lügen gegenüber abmildern könnte. Dafür war er zu oft auf die Lügen seines Vaters hereingefallen, hatte gesehen, wie seine Mutter und seine Schwester durch ebendiese Lügen verletzt worden waren. »Sag mir, warum du schließlich doch nachgegeben hast.«
Ein leiser Schrei entrang sich ihr – fast als ob es ihr Schmerzen bereitete, ihm die Wahrheit zu sagen. Eine schreckliche Sekunde lang fürchtete er, sie werde sagen, sie hätte es aus einer Laune heraus getan. Um ihre Neugier zu befriedigen. Dass es mit jedem Mann hätte passieren können und er nur zufällig derjenige war, der nun mal die Arschkarte gezogen hatte.
»Weil du in all diesen Jahrhunderten der erste Mann bist, den ich wirklich begehre.«
Männlicher Stolz ließ ihn bei dieser Antwort gleich ein paar Zentimeter größer werden. »Das höre ich wirklich gern, aber warum ich?«
Ihre Lippen, geschwollen von dem Kuss und vom Nebel des Wasserfalls mit Tau überhaucht, verzogen sich zu einem überwältigenden Lächeln. »Weißt du noch, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind, bei Than? Und du uns so ehrfürchtig angestarrt hast?«
»Ehrfurcht ist ein bisschen viel gesagt«, murmelte er. Sie lachte. Wie schön sie war, wenn sie das tat.
»Du hast mich amüsiert. Nicht viele Leute tun das. Und wie du deine gebrochenen Rippen weggesteckt hast – alle Achtung.«
»Dann fühlst du dich also zu mir hingezogen, weil meine Schmerzgrenze besonders hoch ist?«
»Na ja, das ist schon ziemlich heiß, aber du hast mich auch zum Lachen gebracht, und deinetwegen hatte ich Schmetterlinge im Bauch«, fügte sie fröhlich hinzu, ehe sie wieder ernst wurde. »Außerdem hast du mich … du hast mich angesehen, als ob ich … ich weiß auch nicht.«
»Verdammt sexy wäre?«, schlug er vor. Das brachte ihm erneut dieses Lächeln ein.
»Das auch, aber es war noch mehr. Als wäre ich ein Rätsel. Und das hat mir gefallen. Normalerweise sehen mich die Männer an, als ob ich bloß für eines gut wäre. Was ziemlich komisch ist, da ich ausgerechnet dafür nun mal absolut nicht tauge.« Sie seufzte. »Und dann auf Ares’ Party hab ich gemerkt, dass du mich beobachtest. Und ich hab gesehen, wie du Rath hinter dem Pflanztrog hervorgelockt hast, wo er sich vor den ganzen Fremden im Haus versteckt hatte. Das war süß von dir.«
Er zuckte mit den Schultern. »Er war doch nur ein Baby, und er hat sich fast zu Tode gefürchtet. Und die arme Cara war schon halb wahnsinnig, da sie ihn einfach nicht finden konnte.«
»Siehst du? Ich fand einfach … Ich weiß auch nicht. Ich wollte einfach nur in deiner Nähe sein.«
»Und darum hast du mich zu einem Zweikampf aufgefordert?«
»Das ist doch alles, was ich kann. Das ist die einzige Art, wie ich einem Mann nahe sein kann. Aber dann hast du dich total arrogant aufgeführt und mich HILF genannt, und so sauer ich deswegen auch war, fühlte ich mich doch gleichzeitig auch geschmeichelt und erregt. Und dann hast du mich auf dich hinabgezogen und mich geküsst … und jetzt rede ich dummes Zeug.« Finster starrte sie ihn an. »Ich rede niemals dummes Zeug.«
Vermutlich war es eine Art Todsünde, einen der Reiter süß zu finden, aber genau das war sie. Sie mochte imstande sein, ihn in den Arsch zu treten, dass er bis zum Mond und wieder zurück flog, aber sie war zugleich die femininste Frau, die er je getroffen hatte. Alles an ihr sprach den Mann in ihm an; jene beschützerische Seite, die sie in die Arme ziehen und dafür sorgen wollte, dass nichts und niemand ihr wehtun konnte. Und dann die fleischliche
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