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Eternal Riders: Limos (German Edition)

Eternal Riders: Limos (German Edition)

Titel: Eternal Riders: Limos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hatte, hatte sie immer noch einen verhutzelten, knochigen Alten im schwarzen Umhang von Gevatter Tod erwartet.
    Thanatos war von diesem Bild unendlich weit entfernt, und wenn er ihr auch eine Höllenangst einjagte, musste sie ihn einfach bewundern. Vergiss das bloß nicht, wenn er dich abschlachtet. Es ist wichtig, dass der Kerl, der dir die Gurgel zudrückt, geradezu anbetungswürdig gut aussieht.
    Sie war so eine Idiotin.
    Die Schatten um Thanatos wirbelten schneller, in den tiefschwarzen Schwaden bildeten sich Gesichter, und ihre Gabe, die sie dazu befähigte, einem die Seele direkt aus dem Körper zu reißen, regte sich in ihr wie ein Lebewesen. Sie wollte genutzt werden. Sie wollte die Seelen aus Thans Panzer befreien, so wie sie Seelen aus Menschen und Dämonen »befreite«.
    »Warum ist das der Aegis so wichtig?«, fragte Than.
    »Hab ich dir doch gesagt.« Sie umklammerte ihre Tasse. »Wenn wir die nahende Apokalypse bekämpfen wollen, müssen wir mehr tun als nur zusammenarbeiten. Wir müssen alles über euch erfahren, was wir nur können, und die leeren Stellen ausfüllen.«
    »Warum du?« Er musterte sie von oben bis unten, und die Schatten drehten beinahe durch.
    Sie war nur froh, dass sie Vals Ratschlag, sich provozierend zu kleiden, in den Wind geschossen und sich stattdessen für lässig und hochgeschlossen entschieden hatte. Aber jetzt musste sie abwarten, ob ihre Entscheidung, die Spröde zu spielen, was ihrem normalen Verhalten entsprach und ihr leichtfiel, bei Thanatos effektiver war als die sexy Flirtqueen.
    »Wie ich schon sagte, ich hab einfach den Kürzeren gezogen.«
    »Den Kürzeren gezogen. Ich fühle mich geschmeichelt.« Sein Sarkasmus hallte von den Steinwänden und der hohen Decke wider, und das eine Tattoo, das sich von allen anderen unterschied, nämlich das Pferd auf seinem Unterarm, bewegte sich. Sie blinzelte und sah voller Erstaunen, dass es den Kopf hochwarf. Hatte Kynan nicht gesagt, dass ihre Pferde auf ihren Körpern lebten?
    Fasziniert näherte sie sich dem gewaltigen Krieger. Ihr Herzschlag verdreifachte sich, und in ihrem Magen machten sich Schmetterlinge breit, aber sie konnte ihre Füße einfach nicht davon abhalten, sich zu bewegen, oder ihre Augen davon, sich an diesem Pferd festzusaugen. Thanatos blaffte etwas in einer Sprache, die sie nicht kannte, und gleich darauf schienen die Schatten, die ihn umkreist hatten, von seinem Körper absorbiert zu werden.
    »Bemerkenswert«, murmelte sie. Sie streckte die Hand aus, um seine Haut zu berühren, doch Thanatos stieß ein Zischen aus und sprang zurück, was sie dermaßen erschreckte, dass sie ebenfalls zurückzuckte.
    »Geh zu deinen Kollegen zurück und sag ihnen, sie sollen jemand anderen schicken.« Seine Stimme klang rau und hässlich. »Sie sollen einen Mann schicken.«
    Sie plusterte sich auf wie ein beleidigtes Huhn, wie ihre Pflegemutter gesagt hätte. »Jetzt hör mal gut zu, Reiter. Ich weiß ja, dass du vor langer, langer Zeit geboren wurdest, als man Frauen im Grunde nur für Zuchtstuten und Sklaven hielt. Aber wir schreiben inzwischen das einundzwanzigste Jahrhundert, und wir können alles tun, was ein Mann tun kann. Ich bin genauso gut wie jeder männliche Aegi, also reiß dich zusammen und versuch mal, nicht das Chauvinistenschwein zu geben.«
    »Ich habe eine Schwester, der kein Mann das Wasser reichen kann, und ich kann sie mir beim besten Willen nicht als Sklavin oder Zuchtstute vorstellen. Das heißt, es ist nicht deine Kompetenz, die ich anzweifle.« Er kam auf sie zu, bis ihr Instinkt sie anflehte, zurückzuweichen. Aber sie ignorierte ihren ersten Impuls und wich nicht von der Stelle, sogar als er gegen sie stieß und sie Brustkorb an Brustkorb dastanden und sie sein rauchiges Aroma riechen konnte. »Die Sache ist nur die: Ich ziehe es vor, mich mit Männern zu umgeben.«
    »Tja«, sagte sie angespannt, »dann hast du wohl Pech, denn im Augenblick sind keine männlichen Wächter frei. Also wirst du dich damit abfinden und mit mir klarkommen müssen.«
    In Thanatos’ Augen glomm ein wildes Licht auf, das normalerweise vermutlich die Leute zu sehen bekamen, denen er gleich darauf den Kopf abriss. »Entweder du verlässt auf eigenen Füßen mein Haus, gesund und munter, oder ich werde dich rausschmeißen. In sehr viel schlechterem Zustand – nämlich in kleinen Fetzen. Du hast die Wahl.«
    Denk nach … denk nach … Regan blickte über seine Schulter hinweg zum Eingang auf etwas, das aussah wie eine

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