Eternity
Schal wieder keck um den Hals geknotet und sah aus, wie eine amerikanische Schauspielerin vielleicht eine junge Französin darstellen würde.
Die Kellnerin wandte sich an Jon.
»Ich nehme die Torpedoes und die Stax«, sagte er. »Und außerdem Paprika Curly Fries, die Sticky Wings und den Onion Brick.«
Meena schüttelte den Kopf. »Du bist gemein«, sagte sie zu ihrem Bruder. »Ich hasse dich.«
Alaric hatte keine Ahnung, was dieser Wortwechsel bedeutete. Vielleicht nahm Meena ihrem Bruder übel, dass er nicht auf Kalorien zu achten brauchte?
Jon lächelte seine Schwester an. »Oh, und eine Cola«, sagte er zu der Kellnerin.
Die Kellnerin strahlte ihn zufrieden an, nahm seine Speisekarte und wandte sich lächelnd an Alaric. »Und Sie?«
»Kaffee«, sagte Alaric und reichte ihr die Speisekarte. Sie war mindestens so schwer wie der Onion Brick, nahm er an. »Schwarz.«
Ihr Lächeln erlosch. »Kommt sofort«, sagte sie und verschwand.
»Erklären Sie mir noch einmal«, sagte Alaric und stützte sich mit den Ellbogen auf die klebrige Tischplatte. »Wer ist Yalena?«
Meena schnaubte und warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich bin ihr in der U-Bahn begegnet«, erwiderte sie. »Sie ist neu in diesem Land. Ich habe ihr meine Nummer gegeben und ihr gesagt, sie soll mich anrufen, wenn sie Probleme bekommt, weil ich sehen konnte, dass ihr Freund sie umbringen würde.«
»Wenn Meenas Freund hingegen jemanden umbringen will, wie zum Beispiel uns«, warf Jon bitter ein, »dann lädt sie ihn einfach in die Wohnung ein, schläft mit ihm und lässt sich von ihm in den Hals beißen.«
Meena bedachte ihren Bruder mit einem finsteren Blick. »Lucien wird dich nur zur Selbstverteidigung töten. Wenn du nicht versuchst, ihn zu töten, wirst du keine Probleme mit ihm haben, und auch …«
»Ich möchte noch etwas über das Mädchen aus der Subway erfahren«, unterbrach Alaric. Er schloss die Augen. »Ich bin
es leid, mir anzuhören, wie wundervoll Lucien ist. Und wenn ihr zwei euch die ganze Zeit streitet, bekomme ich Migräne.«
Die Nacht auf der Couch war auch nicht gerade bequem gewesen. Und er ärgerte sich auch darüber, dass er die Möglichkeit gehabt hätte, Lucien Antonescu zu enthaupten. Alaric hoffte, dass Holtzman das nicht erfuhr.
»Ach!« Jon schnaubte. »Wir zwei streiten? Was ist denn mit euch beiden? Ihr kommt mir vor wie ein altes Ehepaar!«
Alaric öffnete ein Auge und sah Jon an. »Ich habe mein Schwert dabei, und ich bin absolut bereit, es hier im Shenanigans zu benutzen. Ich bezweifle nämlich, dass irgendwer das merken würde.«
Jon schloss den Mund und ergriff schmollend die laminierte Getränkekarte, die am Ende des Tisches bei der Ketchup-Flasche und den anderen Gewürzen lag. Alaric war klar, dass er sich seine Chancen nicht verderben wollte, bei der Geheimen Garde eingestellt zu werden.
Früher oder später würde er ihm allerdings sagen müssen, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen würde. Man brauchte jahrelanges Training dafür, und Jon war schon zu alt. Aber der Hauptgrund war, dass er und seine Schwester Alaric auf die Nerven gingen.
Seine Schwester natürlich auf andere Art, denn zu seinem Missfallen fühlte Alaric sich zu Meena sexuell hingezogen. Wie konnte er nur eine Frau attraktiv finden, die mit dem Herrn der ewigen Finsternis schlief? So schön war sie ja nun auch wieder nicht! Für seinen Geschmack waren ihre Haare zu kurz, und ihre Vorderzähne standen ein wenig schief – na ja, Letzteres war bei ihm genauso. Aber sie hatte außerdem die irritierende Angewohnheit, mit dem Fuß zu wippen. Im Moment tat sie es auch gerade, unter dem Tisch. Er spürte, wie ihr Schuh sein Bein streifte. Ihm war der Kontakt viel zu intim, wenn
man bedachte, dass sie die Nacht mit Draculas Sohn verbracht hatte – und das ganz in seiner Nähe!
»Er – Gerald, der Freund, hat ihr den Pass weggenommen und sie wie eine Gefangene gehalten, und sie musste …«, sie schlug die Augen nieder und hustete, »… anderen Männern zu Diensten sein. Yalena ist irgendwie entkommen und hat mich angerufen, weil sie nur meine Telefonnummer hatte. Sie will mich hier treffen. Aber ich weiß nicht, wie sie reagieren wird, wenn sie euch beide sieht.« Meena war sichtlich böse. »Sie traut Männern im Moment nicht besonders.«
»Nun, Ihnen traue ich auch nicht«, erklärte Alaric und rieb sich den Nasenrücken. »Vor allem im Moment nicht.«
»Ja, klar«, erwiderte Meena sarkastisch. »Es ist ja auch so
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