Eternity
auf das Handy. Es hatte den ganzen Morgen über schon wie verrückt vibriert. Irgendjemand versuchte nachdrücklich, Meena ans Telefon zu bekommen.
Es konnte natürlich der Vampir sein. Aber wenn es so war, konnte er ja das Gespräch belauschen, herausfinden, wo der Typ sich aufhielt, Alaric Wulf Bescheid sagen und ihm helfen, ihn zu töten.
Dann würde er den Job bei der Geheimen Garde bestimmt bekommen. Eine völlig neue berufliche Laufbahn! Und was für eine aufregende!
Andererseits war sich Meena natürlich ziemlich sicher gewesen, dass ihr neuer Freund ihn töten würde. Das zog ihn ein bisschen runter. Während er noch mit sich rang, ob er ihr das Telefon geben sollte, summte es in seiner Hand.
»Das könnte Leisha sein«, sagte Meena. »Vielleicht hat sie Wehen.«
»Sie ist doch erst in zwei Monaten ausgerechnet«, erwiderte Jon.
»Das meint der Arzt«, sagte Meena. »Ich sehe das anders.«
»Du bist ja auch eine anerkannte medizinische Kapazität«, erwiderte Jon bissig.
»Ja, in der Tat«, sagte Meena.
»Da steht ›Unbekannte Nummer‹«, stellte Jon fest.
»Vielleicht ruft Leisha ja von der Arbeit aus an«, sagte Meena.
»An einem Samstag!«
»Sie ist Friseurin«, rief Meena ihrem Bruder ins Gedächtnis.
Jon verdrehte die Augen und reichte ihr das Telefon. Anscheinend machte sie sich keine großen Gedanken darüber, dass der Prinz der Finsternis sie töten könnte. Warum sollte er sich dann Sorgen machen?
Meena nahm das Gespräch an. »Hallo?«
»Was ist hier los?«, donnerte eine tiefe Stimme aus dem Esszimmer.
Jon warf Meena einen verzweifelten Blick zu. Jetzt hatte sie ihn in Schwierigkeiten gebracht. Es sah nicht gut aus mit seiner Bewerbung um einen Job bei der Geheimen Garde.
»Äh … nichts«, erklärte er und ging mit einem Teller voller Pfannkuchen ins Esszimmer. »Das ist nur ihre beste Freundin. Ehrlich, Mann, ich habe es überprüft. Pfannkuchen?«
Alaric Wulf wirkte stinksauer. Seine blonden Haare waren noch nass vom Duschen, und da er sein Hemd noch nicht anhatte, sah Jon sich mit dem beeindruckenden Anblick seines durchtrainierten Oberkörpers konfrontiert. Taylor Mackenzie würde mir aus der Hand fressen, dachte Jon, wenn meine Muskeln so definiert wären.
Andererseits hatte der Typ ein paar böse aussehende Narben, die Jon nachdenklich machten. War das da eine Biss wunde? Es sah übel aus.
Meena ließ sich bei ihrem Telefonat nicht stören. Sie bedeutete Wulf mit einer Geste, für die Jon sie ewig bewundern würde: Ich bin gleich bei Ihnen.
Wulf lief rot an vor Wut. Den nett gedeckten Tisch oder die Pfannkuchen, die Jon gebacken hatte, nahm er gar nicht zur Kenntnis.
»Beenden … Sie … das … Gespräch«, zischte Wulf.
Jon beobachtete Meena, die von Alaric keine Notiz zu nehmen schien. Stirnrunzelnd sagte sie ins Telefon: »Warte mal, langsam … wo genau bist du?«
Alaric Wulf durchquerte den Raum mit drei langen Schritten. Jon dachte, er wollte seiner Schwester den Kopf abreißen.
Aber er griff nur nach dem Telefon.
Meena schoss jedoch blitzschnell hinter einen Küchenstuhl und sagte spitz: »Bitte, es ist wichtig !«
Alaric Wulf schien von Jon eine Erklärung zu erwarten.
»Äh …«, sagte Jon. »Ja. Ihre beste Freundin ist schwanger, und sie glaubt … es ist eine lange Geschichte. Ich schwöre, es hat nichts mit Vampiren zu tun. Ich habe Frühstück gemacht. Sollen wir uns nicht einfach setzen und frühstücken, bevor alles kalt wird? Möchten Sie einen Kaffee? Mit Meenas Espressomaschine ist er ganz schnell gemacht.«
Alaric brummelte vor sich hin. Er sah nicht besonders glücklich aus. Mit verschränkten Armen blieb er stehen, um zu warten, bis Meena ihren Anruf beendet hatte.
»Ich verstehe«, sagte Meena gerade ins Telefon. »Nein, das war richtig. Bleib, wo du bist. Wir kommen dich gleich holen.«
Ungläubig starrte Alaric Wulf Meena an. Meena kniff die Augen zusammen.
»Ja, ich weiß genau, wo du bist«, sagte sie ins Handy. »Wir finden dich. Ich verspreche es dir. Gib uns eine halbe Stunde Zeit. Tschüss.«
Sie legte auf.
»Wir müssen los«, sagte sie. »Wir …«
Bevor sie weitersprechen konnte, explodierte Wulf. »Sie waren letzte Nacht mit ihm zusammen«, stieß er hervor und zeigte anklagend mit dem Finger auf Meena. »Er war hier!«
Meena fiel der Unterkiefer herunter, und auch Jon starrte den Vampirjäger erstaunt an.
»Wovon reden Sie?«, fragte Jon. »Wir waren doch die ganze Nacht hier. Und sie …«
»Ich rede darüber
Weitere Kostenlose Bücher