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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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auszulösen, und atmete auf. Der Haftbereich von Station Kline war kahl und einschüchternd, blitzblank und effizient, es fehlten die üblichen Versuche der Stationsbewohner, das Ambiente mit Pflanzen oder künstlerischer Ausschmückung angenehmer zu gestalten. Die Wirkung war zweifellos beabsichtigt, und sie stellte sich gewiss ein. Ethan fühlte sich schon schuldig, obwohl er nur den Minimalsicherheitsblock besuchte.
    »Kommandantin Quinn befindet sich im Haftlazarett Nr. 2, Botschafter Urquhart«, informierte ihn der Wächter, der ihm als Führer zugewiesen war. »In diese Richtung, bitte.«
    Einige Liftrohre hinauf, einige Korridore hinab. Das Leben auf der Station musste einen mächtigen evolutionären Druck zur Entwicklung eines guten Orientierungssinnes ausüben, dachte Ethan. Ganz zu schweigen von der Sensibilität für subtile Statusunterschiede. Farbenblindheit könnte sich hier als tödliche Behinderung erweisen. Die Uniformen des Sicherheitsdienstes waren, wie alle anderen Arbeitsuniformen, in Farben codiert, und überdies variierten die Proportionen von Orange zu Schwarz je nach dem Rang. Der gewöhnliche Wächter trug Orange mit Schwarz abgesetzt, er hielt an und salutierte schneidig vor einem weißhaarigen Mann, dessen elegante schwarze Uniform mit sparsamer orangefarbener Paspelierung verziert war und der den Gruß lässig erwiderte. Man hätte die gesamte Hierarchie der Station in den Farbnuancen studieren können.
    Captain Arata, der genau in dem Augenblick das Lazarett verließ, als Ethan und sein Führer sich näherten, trug überwiegend Schwarz mit breiten orangefarbenen Streifen am Kragen und an den Ärmeln und einer orangefarbenen Paspelierung an den Hosenbeinen. Seine Stirn war frustriert gerunzelt.
    »Ah, Botschafter Urquhart.« Die Runzeln verschwanden, statt dessen erschien ein leicht ironisches Lächeln in seinem Gesicht. »Sie kommen, um unseren Stargast zu besuchen, nicht wahr? Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, sie wird in Kürze eine freie Frau sein. Ihre Kreditüberprüfung war positiv – erstaunlich genug –, ihre Geldstrafen sind bezahlt, und sie wartet nur noch auf ihre medizinische Entlassung.«
    »Schon gut, Hauptmann – ich mache mir keine Sorgen«, sagte Ethan. »Ich möchte ihr nur eine Frage stellen.«
    »Wie ich«, seufzte Arata. »Ich habe ihr einige gestellt. Ich hoffe, Sie haben mehr Glück mit den Antworten. Als ich in den letzten paar Wochen ein Rendezvous mit ihr haben wollte, da wollte sie mit mir nur unter der Hand Informationen austauschen. Jetzt möchte ich Informationen austauschen, und was bekomme ich? Ein Rendezvous.« Sein Gesicht hellte sich leicht auf. »Wir werden bestimmt fachsimpeln. Wenn ich noch mehr aus ihr herausbekomme, dann kann ich vielleicht den gemeinsamen Abend aufs Spesenkonto meiner Abteilung setzen.« Er nickte Ethan zu, ein einladendes Schweigen trat ein.
    »Viel Glück«, sagte Ethan freundlich, aber nicht hilfsbereit. Er hatte sich in der Nachuntersuchung des gestrigen Vorfalls in der Andockbucht durch den Sicherheitsdienst auf seinen Status als Botschafter versteift und alle Fragen skrupellos auf die immer erfindungsreiche Quinn abgeschoben. Sie hatte Wahrheit und Lügen zusammengeflickt und eine schreckliche Märchengeschichte produziert, die trotzdem jeder Überprüfung standhielt. In ihrer Version hatten Millisor und Rau zum Beispiel versucht, sie zu entführen, um sie zu einer Doppelagentin umzuprogrammieren, die dann die Dendarii-Söldner für den Geheimdienst von Cetaganda unterwandern sollte. Die Bharaputraner wurden all der Verbrechen angeklagt, die sie tatsächlich begangen hatten, und noch einiger zusätzlicher, die sie nicht begangen hatten – wer war Okita? Der Großteil der Energien des Sicherheitsdienstes wurde jetzt auf das Konsulat abgelenkt, wo sich das Kommando der Bharaputraner noch versteckte, man verhandelte jetzt über die Bedingungen ihrer Deportation. Terrence Cee war völlig aus dem Szenario verschwunden. Ethan hätte nicht gewagt, ein Wort hinzuzufügen oder wegzunehmen.
    »Wie schade«, murmelte Arata und ließ etwas Schärfe in seinen Augen aufblitzen, »dass ich einen Gerichtsbeschluss brauche, wenn ich Schnell-Penta einsetzen möchte.«
    Ethan lächelte höflich. »Ganz recht.« Sie verabschiedeten sich mit einer Verneigung.
    Der Wächter übergab Ethan an den Lazarettarzt. Abgesehen von den codierten Schlössern an der Tür hätte Quinns Zelle ein beliebiges Krankenhauszimmer sein können. Das

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