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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Station Kline erklärt werdet. Ich muss nicht nur nach anderen Regeln spielen, ich möchte auch eines Tages wieder hierherkommen können. Bemühen wir uns doch um ein bisschen Finesse, oder?«
    »Sie haben fast sechs Monate Zeit für Finesse gehabt. Baron Luigi möchte das Geld des Hauses zurückhaben«, sagte der Mann in Rosa. »Das ist die einzige Raffinesse, die ich zu schätzen weiß.«
    Der Mann in Braun hob Quinn noch ein paar Zentimeter höher.
    »Au, au, schon gut, kein Problem!«, jammerte Quinn. »Euer Kreditbrief ist in der rechten Innentasche meiner Jacke. Bedient euch.«
    »Und wo genau ist Ihre Jacke?«
    »Millisor hat sie mir weggenommen. Sie ist drüben in der Andockbucht. Au, nein, ehrlich!« – Empörtes Schweigen trat ein.
    »Das könnte wahr sein«, überlegte der Mann in Rosa.
    »Die Andockbucht wimmelt jetzt von Sicherheitsleuten«, bemerkte der Mann in Braun. »Das könnte ein Trick sein.«
    »Schaut, Jungs, reden wir mal vernünftig über die Sache, oder?«, sagte Quinn. »Die Abmachung mit Luigi war: die eine Hälfte im voraus, die andere Hälfte bei Lieferung. Nun, Okita habe ich schon erledigt. Das ist ein Viertel, hier an Ort und Stelle.«
    »Dafür haben wir nur Ihr Wort. Ich habe keine Leiche gesehen«, sagte der Mann in Rosa.
    »Finesse, General, Finesse.«
    »Major«, korrigierte der Mann in Rosa automatisch.
    »Und ich war es, die gerade eben in der Andockbucht Setti ausgeschaltet hat. Das ist die Hälfte. Mir scheint, wir sind quitt.«
    »Mit unserer Bombe«, sagte der Mann in Braun.
    »Wollt ihr um die Ergebnisse streiten? Kommt, wir sind doch Verbündete, oder nicht?«
    »Nein«, sagte der Mann in Braun und hob sie noch ein bisschen höher.
    Aus der Richtung der Andockbucht ertönten Stimmen, Stiefelschritte und das Geklirr von Waffen. Der Mann in Rosa schob seinen Plasmabogen in ein Halfter, das unter seiner bestickten Jacke versteckt war. »Die Zeit ist um.«
    »Willst du das durchgehen lassen?«, fragte der Mann in Braun.
    Der Mann in Rosa zuckte die Achseln. »Nenne es quitt bei halber Bezahlung. Sind Sie Rechts- oder Linkshänderin, Quinn?«
    »Rechtshänderin.«
    »Nimm den Zins des Barons aus ihrem linken Arm, und dann gehen wir.«
    Der Mann in Braun ließ Quinn ganz absichtlich fallen, erreichte damit einen Hammerlock und ließ ihren linken Ellbogen krachen. Das gedämpfte knorpelige Knacken war durchaus hörbar. Quinn gab keinen Laut von sich. Wieder hielt Cee Ethan zurück, der sich nach vorn stürzen wollte. Die beiden Bharaputraner traten taktvoll in das nächste Liftrohr und verschwanden nach unten.
    »Verdammt, ich dachte schon, die würden nicht mehr gehen«, seufzte Quinn. »Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass der Sicherheitsdienst diese Burschen einholt und mit ihnen Erfahrungen austauscht.« Sie glitt zu Boden und setzte sich mit dem Rücken zur Wand, ganz grün im Gesicht. »Ich möchte wieder in den Kampfdienst versetzt werden. Ich glaube, ich mag dieses Spionagezeugs nicht so sehr, wie Admiral Naismith gemeint hat.«
    Ethan räusperte sich. »Sie … äh … brauchen einen Doktor, Kommandantin?«
    Sie grinste schwach. »Jaa. Sie auch?«
    »Jaa.« Ethan ließ sich ziemlich schwerfällig neben ihr nieder. Sein Ohr tönte noch, und die Wände des Raumes schienen zu pulsieren. Er dachte über ihre Bemerkung nach. »Das ist nicht zufällig Ihr erster Spionageauftrag, oder?«
    »Ja.«
    »Tja, so geht’s mir immer.« Der Boden lockte, noch nie hatten Isolierplatten so weich und einladend ausgesehen.
    »Die Sicherheitsleute kommen«, stellte sie fest. Sie blickte zu Cee auf, der nervös und besorgt, aber hilflos vor ihnen stand. »Was halten Sie davon, wenn wir ihnen einen Gefallen tun und das Szenario für sie vereinfachen? Hauen Sie ab, Mr. Cee. Wenn Sie gehen und nicht laufen, dann kommen Sie in diesem grünen Overall an ihnen vorbei. Gehen Sie zur Arbeit oder sonst was.«
    »Ich … ich …« Terrence Cee breitete die Arme aus. »Was kann ich je tun, um mich zu revanchieren? Bei Ihnen beiden?«
    Sie zwinkerte. »Keine Angst, ich werde mir etwas ausdenken. Einstweilen habe ich hier heute keine Telepathen gesehen. Und Sie, Doktor?«
    »Nicht einen einzigen«, stimmte Ethan höflich zu.
    Terrence Cee schüttelte frustriert den Kopf, blickte den Korridor hinauf und verschwand im Liftrohr nach oben.
    Als die Sicherheitsleute endlich eintrafen, verhafteten sie Quinn.

 
KAPITEL 13
     
    Ethan trat durch denWaffendetektor, ohne ein Piepsen oder Blinken

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