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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Zustimmung, ihre Augen blickten amüsiert erwartungsvoll.
    »Allerdings«, fuhr Ethan fort, »gibt es keinen Grund, warum ich nicht schon jetzt anfangen sollte. Wenn ich von prominenten oder … hm … außergewöhnlichen Quellen spreche. Was ich meine, ist … hm … würde es Ihnen etwas ausmachen, Athos einen Eierstock zu spenden, Kommandantin Quinn?«
    Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen. »Ihr Götter«, sagte sie ziemlich schwach, »ich habe doch noch nicht alles gehört.«
    »Die Operation ist völlig schmerzlos«, versicherte ihr Ethan ernsthaft. »Auch hat Station Kline ganz gute Einrichtungen zur Kultivierung von Geweben – ich habe den Vormittag damit verbracht, sie zu überprüfen. Die Nachfrage danach ist selten, aber es bewegt sich durchaus im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Und Sie haben gesagt, Sie würden mir bei meiner Mission helfen, wenn ich Ihnen bei Ihrer helfe.«
    »Habe ich das gesagt? Oh. Also schon …«
    Ethan kam ein ängstlicher neuer Gedanke. »Sie haben doch einen übrig, nicht wahr? Meines Wissens nach haben alle Frauen zwei Eierstöcke, analog zu den männlichen Hoden. Sie haben doch noch nicht gespendet, und Sie hatten keinen Unfall – im Kampf oder so –, ich bitte doch hoffentlich nicht um Ihren einzigen Eierstock, oder?«
    »Nein, ich bin noch voll ausgestattet mit allen meinen Originalteilen.« Sie lachte, Ethan war erleichtert. »Ich war nur etwas überrascht. Das … das war bloß nicht der Antrag, den ich erwartet hatte, das ist alles. Verzeihen Sie. Ich fürchte, ich werde unheilbar gewöhnlich.«
    »Dafür können Sie nichts«, sagte Ethan tolerant, »da Sie ja eine Frau sind.«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schüttelte den Kopf. »Die würde man nicht einmal mit einer Feuerzange anfassen«, murmelte sie rätselhaft. »Tja«, sie holte tief Luft, »tja …« Sie reckte ihr Kinn und blickte ihn herausfordernd an. »Und wer würde dann von meiner … hm … Spende Gebrauch machen?«
    »Jeder, der sich dafür entscheidet«, antwortete Ethan. »Mit der Zeit würde Ihre Kultur aufgeteilt werden, und in jedes Reproduktionszentrum auf Athos käme eine Nebenkultur. Um die gleiche Zeit im nächsten Jahr könnten Sie schon hundert Söhne haben. Sobald ich meine Probleme mit meinem designierten Stellvertreter geklärt habe, hätte ich gerne – ich, hm …« Ethan spürte, wie er unter ihrem ruhigen Blick unerklärlicherweise rot wurde. »Ich hätte gerne alle meine Söhne von derselben Kultur, verstehen Sie. Ich werde dann inzwischen insgesamt vier Söhne verdient haben. Ich hatte nie einen Doppelbruder, von derselben Kultur wie ich. Diese Praxis scheint einer Familie eine gewisse attraktive Einheitlichkeit zu geben. Verschiedenheit in der Einheitlichkeit, wie es heißt …« Er merkte, dass er zu schwätzen anfing, und verstummte.
    »Hundert Söhne«, überlegte sie. »Aber keine Töchter?«
    »Nein. Keine Töchter. Nicht auf Athos.« Er fügte schüchtern hinzu: »Sind Töchter für eine Frau so wichtig wie Söhne für einen Mann?«
    »Der Gedanke hat – etwas Beruhigendes«, gab sie zu. »In meinem Beruf ist jedoch weder Platz für Töchter noch für Söhne.«
    »Tja, da haben Sie’s!«
    »Tja, da hab ich’s.« Der ständige amüsierte Ausdruck in ihren Augen war einem nachdenklichen Ernst gewichen. »Ich könnte sie nie sehen, oder? Meine hundert Söhne. Sie würden nie wissen, wer ich bin.«
    »Nur eine Kulturnummer. EQ-1. Ich … ich könnte vielleicht meinen Status der Unbedenklichkeitsstufe A bei der Zensur vielleicht weit genug ausdehnen, um Ihnen eines Tages einen Holokubus zu schicken, falls … falls Sie das gerne möchten. Sie könnten nie nach Athos kommen oder eine Nachricht schicken – zumindest nicht unter Ihrem eigenen Namen. Sie könnten vielleicht Ihr Geschlecht fälschen und auf diese Weise eine Nachricht an der Zensur vorbeischmuggeln …« Nach der Leichtigkeit zu schließen, mit der ihm dieser antisoziale Vorschlag über die Lippen kam, war er zu lang mit Quinn und ihrer laxen Einstellung zur Autorität zusammengewesen, überlegte Ethan. Er räusperte sich.
    Ihre Augen funkelten wieder amüsiert. »Was für eine durch und durch revolutionäre Idee.«
    »Sie wissen, dass ich kein Revolutionär bin«, erwiderte Ethan mit einer gewissen Würde. Er machte eine Pause. »Obwohl – ich fürchte, meine Heimat wird jetzt für mich etwas anders aussehen, wenn ich zurückkehre. Und ich möchte mich nicht soweit verändern, dass ich

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