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Eugénie Grandet (German Edition)

Eugénie Grandet (German Edition)

Titel: Eugénie Grandet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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also Geld darstellt, ebenfalls zur Ware wird«, fuhr der Präsident fort; »und wenn man ferner annimmt, daß das Wechselpapier gleich der Ware den Kursschwankungen unterworfen ist, je nach der Unterschrift, die es trägt, und daß, wie bei der Handelsware, daran Überfluß oder Mangel sein kann, so daß es also im Wert steigt oder fällt, so ordnet das Gericht an ... Doch wie dumm ich bin! ich bin der Ansicht, daß Sie die Zahlungsverpflichtungen Ihres Bruders für fünfundzwanzig Prozent zurückkaufen können.«
    »W.. w.. wie heißt der M.. Mann? Jeremias Ben.. Ben.. Ben..?«
    »Bentham, ein Engländer.«
    »Dieser Jeremias hilft uns im Geschäft über manche Jeremiade hinweg«, sagte der Notar lachend.
    »Die.. diese Engländer s.. sind m.. manchmal g.. ganz schlau «, sagte Grandet. »Also n.. n.. nach Bentham, w.. w.. w.. wenn die Sch.. Sch.. Schulden meines Brr..ruders wert s.. s.. sind ... nicht wert sind. W.. wenn ich g.. gutsage, nicht wahr? D.. d.. das scheint mir kl.. klar zu sein... D.. die Gl.. Gläubiger werden, nein, w.. w.. werden nicht... ich v.. v.. verstehe schon.«
    »Lassen Sie mich Ihnen alles erklären«, sagte der Präsident. »Rechtlich liegt die Sache so: Wenn Sie sämtliche Schuldtitel des Hauses Grandet in Händen haben, so schuldet Ihr Bruder oder sein Erbe niemandem mehr etwas. Verstanden?«
    »Wohlverstanden«, entgegnete der Biedermann.
    »Folglich also, wenn die Wechsel Ihres Bruders sich auf die Börse begeben – beachten Sie wohl den Fachausdruck ›sich begeben‹ –, mit Verlust natürlich, und wenn ein Freund von Ihnen sie zurückkauft, ohne daß die Gläubiger genötigt worden sind, sie herzugeben, so ist die Hinterlassenschaft des verstorbenen Grandet in Paris in durchaus anständiger Weise geordnet.«
    »D.. d.. das ist wahr, G.. Geschäft ist Geschäft, d.. d.. das steht fest«, sagte der Böttchermeister. »Aber tr.. tr.. trotzdem.... Sie begreifen..., es i.. ist eine sch.. sch.. schwierige Geschichte. Ich h.. h.. habe kein Geld..., auch k.. k.. k.. keine Z.. Zeit, keine Zeit....«
    »Ja, Sie können schlecht abkommen. Gut also. Ich biete Ihnen an, für Sie nach Paris zu gehen – die Reiseauslagen ersetzen Sie mir gelegentlich, das ist eine Kleinigkeit. Ich besuche dort die Gläubiger, ich rede mit ihnen, ich lasse prolongieren, und alles regelt sich mit dem Zugeständnis eines kleinen Zuschlags, den Sie den liquidierten Posten hinzufügen, damit Sie in den Besitz der Schuldtitel gelangen.«
    »J.. jaaa; aber w.. wir wollen sehen; ich w.. w.. will mich nicht ver.. verpflichten, ohne d.. d.. daß.... Wer n.. nicht k.. k.. kann, kann nicht. S.. Sie verstehen?«
    »Ja, das ist ja klar.«
    »M.. mir ist der Kopf g.. g.. ganz verwirrt von alledem, w.. w.. was Sie mir d.. d.. da gesagt haben. Das ist z.. zum erstenmal in m.. m.. meinem Leben, daß ich m.. m.. mir eine S.. Sache überlege....«
    »Ja, Sie sind kein Jurist.«
    »Ich b.. b.. bin ein armer W.. W.. Weinbauer und verstehe n.. n.. nichts von den Dingen, die Sie m.. m.. mir da erzählt haben; ich muß mich da erst m.. m.. mal genau i.. i.. inform.. mieren.«
    »Also kurz...«, begann der Präsident und setzte sich in Positur, um seinen Vortrag nochmals zusammenzufassen.
    »Lieber Neffe!...« sagte der Notar in vorwurfsvollem Ton, »warte doch, bis Monsieur Grandet dir seine Absichten kundtut. Es handelt sich hier um einen bedeutungsvollen Auftrag. Unser lieber Freund muß ihn definitiv....«
    Ein Schlag mit dem Türklopfer gegen das Haustor verhinderte Cruchot, seinen Satz zu beenden. Die des Grassins traten ein. Der Notar war froh, gestört worden zu sein, denn schon hatte Grandet ihn schief angesehen, und sein Nasengewächs hatte Sturm verkündet. Aber zunächst hatte der stolze Notar es nicht für schicklich befunden, daß ein Gerichtspräsident nach Paris reisen solle, um dort bei Gläubigern Bettelbesuche zu machen und sich zu Machinationen herzugeben, die nicht ganz redlich waren. Ferner hatte er noch nicht bemerkt, daß Vater Grandet irgendwie geäußert hätte, überhaupt etwas bezahlen zu wollen; er zitterte also instinktmäßig davor, seinen Neffen in diese Angelegenheit verwickelt zu sehen. Er benutzt daher den Eintritt der des Grassins, um den Präsidenten beim Arm zu nehmen und in die Fensternische zu ziehen.
    »Du hast dich genügend bereitwillig gezeigt, mein Neffe; nun aber genug mit der Ergebenheit. Dein Verlangen, die Tochter zu erjagen, macht dich blind. Zum Teufel! Blinder Eifer schadet nur.

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