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überzeugt sein, dass diese Ehre uns gebührt! Um 05:00 stießen wir aus der Linie Butowo-Gersowka vor, hoch über unseren Köpfen wiesen uns die langen Geschützrohre unserer Tiger-Panzer den Weg; ich werde nie vergessen, wie diese mächtigen Kindermädchen aus Stahl ruhig neben uns her rollten und uns in unserer dreifach gestaffelten Marschordnung trösteten. Da war unsere Schlachtordnung noch so ebenmäßig wie Lisca Malbrans Wimpern. Ich war ohne Sorge. Ich hatte nämlich noch keine T-34 ausgemacht.
13 Als die Tiger plötzlich abdrehten (sie gehörten alle den Schweinen vom XXI . Panzerkorps),
14 war das, als würde mir jemand den Kopf unter Wasser halten und ich
würde zum ersten Mal mit meiner Vergänglichkeit konfrontiert; ich musste zwar würgen, aber es brachte mich nicht um; jetzt hatte ich den Tod in den Lungen, und bald würde ich ihn auch im Blut haben, aber ich würgte weiter; das war meine deutsche Tapferkeit. Einst hat mich eine Frau geliebt, und ich liebte sie, und alles war gut; dann wollte sie nicht mehr ganz so oft mit mir schlafen und ich geriet in Panik, was mich ihr weiter entfremdete; schließlich lernte ich, meinen Schmerz vor ihr zu verbergen, um die endgültige Entlobung hinauszuzögern; kurz, ich glaubte an Zauberei; wenn ich nicht zeigte, wie dringend ich die Tiger an meiner Seite brauchte, würden sie mir noch eine halbe Stunde länger Gesellschaft leisten! Aber jetzt zogen sie dahin; der Schatten ihrer Achtundachtziger-Geschütze streifte mich und spendete mir Kühle; ein Grenadier stand in seiner offenen Luke, winkte mir zu, und sein Panzer ächzte und klapperte voran; dann donnerten sie alle außer Sicht, und wir waren allein.
    Rüdiger schüttelte den Kopf. Ich mochte ihn, weil er immer mit dem Schlimmsten rechnete.
    Wir hatten sechs Befehlspanzer, achtunddreißig Panzer IV , achtunddreißig Panzer III , die in diesem Stadium des Krieges kaum mehr waren als bessere Fahrräder, und einen Panzer II mit neuem Anstrich, dessen Besatzung sich für schon begraben hielt. Da habt ihr unsere ganze 9. Panzerdivision. Wir waren abgemagerte Soldaten ohne feste Marschordnung, und als wir furchtsam in die Ferne blickten, klebten uns die Zigaretten in den Mundwinkeln. Die XXI . hatte nur halb so viele Panzer, also besaßen sie die Dreistigkeit, uns zu beneiden; wir hätten ihnen gerne zwei von unseren für einen von ihren gegeben, wenn wir dafür nur Tiger bekamen! Diese Frau, von der ich sprach (sie hieß Lina) – wenn sie nicht bei mir war, habe ich sie so sehr entbehrt, dass ich dachte, ich müsste sterben; wenn wir zusammen waren, vergiftete mir das Wissen, dass ich sie bald verlieren würde, alles; genauso fühlte ich mich jetzt, als ich die Tiger verschwinden sah. Da zog wieder einer unserer Granatwerferzüge mit seinen Einundachtzigern ab; mein Gott, wollten sie uns beim Angriff wirklich ganz ohne Unterstützung lassen? Diese Fünfundsiebziger, mit denen unsere Panzer IV sich abschleppen mussten, na ja, von denen später. Wenigstens griffen die Heeresgruppen Mitte und Süd heute gemeinsam an, das war auch irgendwie ein Trost: In der Truppenstärke liegt die Kraft, wie es heißt. Leider war der Frontvor
sprung so riesig, dass die Heeresgruppe Süd sich in unendlich weiter Ferne befand! Andererseits standen der Heeresgruppe Süd zehntausend russische Panzer gegenüber, während wir von der Heeresgruppe Mitte es nur mit dreitausend zu tun hatten – das fand ich eine großartige Nachricht. Zweifellos würde unsere Hingabe durchschlagende Resultate zeitigen. Das hat zumindest der Krüppel gesagt und unser Befehlshaber, Generalmajor Scheller, auch.
    Der Feind hatte unseren Weg mit vielen Panzerfallen gespickt, besonders auf den Ebenen um Gersowka, aber wir durchbrachen die äußeren russischen Linien. Das war kein Spaß. Wir warteten kurz, um ihnen Zeit zu lassen, ihre Verwundeten selbst zu erschießen, bevor wir vorrückten. Wir sind ja keine Unmenschen.
    Um 09:00 hatten wir unser erstes Ziel erreicht, den Punkt 237,8 westlich von Tscherkasskoje. Stand nicht im Reiseführer des Gefreiten Volker, das können Sie mir glauben. Und neben mir hielt der vortreffliche Rüdiger Wache, noch jung, aber schon Schmauchspuren im Gesicht, den Blondschopf kurzgeschoren, die Halsschlagader geschwollen, die Rechte am Abzug; mit bitterem, müdem Blick suchte er nach dem Tod. Da hatte man den ganzen Rüdiger! Und Rüdiger schüttelte den Kopf! Feind! Jetzt hatten wir einen schweren Luftangriff am Hals, und um