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Russen einzulegen, die alles demontierten und nach Osten schafften, sogar die Maschinen, die wir für die Kollektivierung benötigten. Der Genosse Ulbricht erwiderte: Mit der Frage der Demontage haben wir uns hier nicht zu beschäftigen. )
24 Was die Rote Guillotine anging, die eilte fast zweimal die Woche nach Karlshorst. Sie besaß einen Passierschein. Sie war blass, ihre Augen glänzten, ihr Kopf war rund – sie hatte fast etwas Missgestaltetes an sich. Sie war gekommen, jenen entscheidenden Moment schneller herbeizuführen, an dem das Erschießungskommando an die Pfähle tritt und sich ein Mann mit einer Pistole über jedes Opfer beugt, zum coup de grâce. Manchmal wurde ihr dieser Herzenswunsch nicht erfüllt, aber wenigstens konnte sie ihre Angeklagten für alle oder fast alle Zeiten in eines der Gefängnisse unserer Ostzone schicken, die wir nun das gelbe Elend nannten.
    Die Faschisten sagten in einem fort: An die Wand, an die Wand, bis man sie nach einer Weile selber an die Wand stellen oder am Fuße irgendeines Schutthügels in der Sonne an Stühle binden wollte; mit
dem Erschießungskommando schon in Position. Statt Mitleid mit ihrem Land zu haben, machten die zahllosen käsebleichen, erhobenen Arme, die sich Antennen gleich aus jeder marschierenden Raupe deutscher Gefangener erhoben, sie wütend und krank.
    Ich meinerseits fühle mich an die Szene aus dem Nibelungenlied erinnert, in der Kriemhild erst dann einwilligt, sich die Tränen zu trocknen und wieder zu heiraten, als der Gesandte auf sich nimmt, alles ihr angetane Leid zu rächen.
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    Wir Kommunisten haben den Satz von der universellen Anwendbarkeit der Gesetze schon lange als Lüge entlarvt. Wenn A B ausbeutet, dann bedeuten gleiche Freiheitsrechte für A und B, dass A B weiter ausbeuten wird.
    Deshalb benötigen wir eine neue sozialistische Gesetzlichkeit und müssen die bürgerliche Gesetzlichkeit überwinden.
    Das Gesetz ist das Instrument der Arbeiterklasse.
    Das war nicht immer so. Es wird nicht immer so sein. Sozialistische Gesetzlichkeit ist flexibel. Aber im ersten Stadium, dem der Beseitigung des Bürgertums, muss das Recht sich auf die Diktatur des Proletariats gründen. Wenn die Ausbeuter aus dem alten Regime endgültig ausgerottet sind, wird die sozialistische Gesetzlichkeit keine Gewalt mehr benötigen und in ihr zweites Stadium übergehen, das einer einheitlichen Gesetzlichkeit für ein ganzes Volk, ein Volk, das nun unangefochten unter der Führung der Arbeiterklasse steht, wie zum Beispiel in unserer geliebten Sowjetunion.
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    Und wie erreichen wir dieses zweite Stadium? Die Genossin Benjamin weiß die Antwort: Indem man die besten Kräfte des Volkes nutzbar macht.
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    Im Jahr 1946 war sie schon die einflussreichste Person in der Deutschen Zentralverwaltung der Justiz. Da war sie noch immer schlank. Ich habe sie den mit Laub behangenen Rand eines Rednerpults bei einer Frauenversammlung packen sehen; sie trug ein dunkles Kleid.
Sie verschwendete keine Zeit und begann mit der Ausbildung von Volksrichtern und -staatsanwälten – zum Beispiel bei dem hageren, bleichen, aber zuverlässigen alten Mann mit der Ledermütze, der jeden Tag auf einem Hocker im Hof saß und den alten Mörtel von geborgenen Ziegeln kratzte; seine Werkbank war ein Brett, das auf drei Ziegelstapeln lag, und er hob nie den Blick. Als wir ihn ansprachen, da hob er den Blick; als wir vom Klassenhass sprachen, da fing er an zu grinsen. Die Rote Guillotine grinste zurück; sie schmeichelte ihm, er sei von echtem revolutionären Schrot und Korn. Er müsse nicht erst die Grundsätze der Rechtswissenschaft studieren, um Volksrichter zu werden!
    Erst rief man sie die Frau ohne Gnade, dann die Rote Hilde aus dem Wedding und bald die Rote Guillotine.
    Sie erklärte uns: Die Gesetzgebung hat sich dem Reifegrad der Gesellschaft entsprechend zu vollziehen, und begann mit der Anwendung des Artikels Sechs, Paragraph Zwei auf Wirtschaftsverbrecher und Agenten des Imperialismus.
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    Es war einmal, da gratulierte die Genossin Margot Feist dem Arbeiter Wilhelm Pieck mit einem Blumengebinde zu seinem Präsidentenamt, und wir schritten glücklich und zufrieden weiter fort bis ans Ende unserer Tage. Die Obstbäume in Potsdam trugen wieder; in den stehenden Wassern des Spreewaldes lauerten keine Blindgänger mehr. Wir hielten die Kirche in Neuzelle offen. Ein Betrunkener mit Bierbauch bewachte sie für uns. Und doch blieben die Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus