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Mandanten. Nicht die sogenannte »Tröstung«, mit der ein bürgerlicher Anwalt sich von jeder Verantwortung für das freisprach, was der gefeuerte Gewerkschaftler oder der hungrige Dieb nun erleiden musste – und falls es doch eine Tröstung war, dann war sie rasiermesserscharf. Sie impfte Hass ein; sie vereinfachte und abstrahierte den Fall auf seine sozioökonomischen Grundlagen; sie richtete alle
Kraft auf die Zukunft. Was sie sagte, war dies: Ich habe erkannt, dass Justiz- und Rechtsfragen zugleich immer Machtfragen sind.
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    Wie gute Kommunisten werden wir uns nicht näher mit den belanglosen privaten Aspekten ihrer Ehe mit Dr. Georg Benjamin befassen. Ihr Sohn Michael (der während des Anschlusses von Österreich zur Welt kam) wird uns ebenfalls nicht kümmern; angemerkt werden soll nur, dass er die Erwartungen der Eltern erfüllte und in Moskau studierte.
    Sobald der Schlafwandler an der Macht war, befand sie sich in unmittelbarer Gefahr, abgeholt zu werden. Sie verteidigte weiter tapfer die Arbeiter, getreu der Maxime des Genossen Ulbricht, dass die Kommunisten die besten Kenner der Betriebs- und Tarifordnung wie der gesamten faschistischen Arbeitsgesetzgebung sein müssen.
16 Georg hatte Angst um sie, aber sie sagte ihm, was sie früher immer ihrer Mutter gesagt hatte: Ich habe meinen eigenen Kopf zum Denken! Natürlich erhielt sie bald Berufsverbot.
    Ihr Mann war Jude, sein Schicksal ein gewöhnliches: Verhaftet im Mai 1933, ins KZ Sonnenburg geschickt, zu Weihnachten wieder entlassen, Wiederaufnahme legaler und illegaler politischer Tätigkeit, erneute Verhaftung im Jahr 1936, verurteilt zu sechs Jahren Zwangsarbeit, die er durch Berührung des elektrischen Stacheldrahtes von Mauthausen beendete.
    Wollen Sie wissen, wer heute bereitsteht, uns Deutschen zu helfen? Es kann nur eine Antwort geben: SMAD , die Sowjetische Militäradministration.
    Sie sah zu, wie Männer, Frauen und Kinder versuchten, in offenen Güterwaggons vor den Slawen zu fliehen, und wartete auf ihren Augenblick. Sie hatten nur die schwarzen Ruinen zum Essen und den grauen Himmel zum Trinken, aber sie fuhren auf silbernen Hoffnungsgleisen: Wenn sie nur bei den Amerikanern wären, bevor die Roten über die Oder waren! Die Witwe Benjamin blieb zu Hause und verhielt sich ruhig.
    Dann kam der erwähnte Besuch bei dem Mann mit den vier Armbanduhren, mit folgendem Resultat (und hier zitiere ich die Legende wörtlich): Am 12. Mai 1945 wurde sie vom Kommandanten des Berliner
Stadtbezirks Steglitz beauftragt, die gerichtliche Tätigkeit zu organisieren, und sie wurde als Oberstaatsanwalt eingesetzt.
17 Das war im Mai. (Sie unterbrach sich und lächelte Roman Karmen in die Kamera, für dessen neuen Film »Berlin«.) Im September war sie schon Kaderleiterin. Es ging um die radikale Beseitigung der nazistischen und reaktionären Elemente in der Justiz.
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    Der Plan der Aktivisten der ersten Stunde : Da es in Ostdeutschland noch nicht einmal Gewerkschaften gibt, werden wir zunächst die bürgerliche Revolution von 1848 vollenden müssen. Dann werden wir die Monopolkapitalisten zerschlagen und die Junker, die den Nazismus erschaffen haben.
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    Natürlich keine Wahlen. Wahlen gab es bei Hitler.
    Also fliegen wir die Gruppe Ulbricht [ 39 ] aus Moskau ein, bilden unsere Arbeitsgruppe aus den beiden proletarischen Parteien, schaffen dann einen antifaschistischen Block mit breiter Basis und trennen die Spreu vom Weizen, bis nur noch wir dazugehören.
    Der nächste Schritt: die demokratische Bodenreform, begonnen in
unserem allerersten Herbst – eine Kollektivierung, meine ich, mit Lautsprechern, Suchscheinwerfern, Drohungen und fröhlichem Feuerwerk. Schließlich verdienen nur diejenigen Vollbürgerschaft, die den Wohlstand der Nation erschaffen. Was wir an Mitleid noch besessen haben mochten, lag im braun-grünen Schlamm von Auschwitz begraben.
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    Eine schwangere junge Frau, deren Ehemann die SMAD gerade nach Osten geschickt hatte, fragte sie, ein wenig sehnsüchtig vielleicht, was sie von den Entwicklungen in der amerikanischen Zone halte, und die frischgebackene Oberstaatsanwältin erwiderte abfällig: Da drüben geht es nicht darum, etwas Neues zu erschaffen, sondern nur um die Restauration des Alten.
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    Fast jeder zweite Deutsche mied den von Stacheldraht gekrönten Zaun in Karlshorst, hinter dem der General Schukow wirkte. Der Genosse Ulbricht ging gerne dorthin; nur dann lächelte er. (Die Kollektivierer baten ihn, Einspruch bei den