Eva Indra
Lesen störe“, sagte er mit einer gewissen Ironie in seiner Stimme und nahm so erneut das Gespräch mit ihr auf, „aber …wie soll ich es sagen, als du aufgestanden bist fiel mir auf, dass du einen Fleck auf dem Rock hast.“ Blankes Entsetzen stand nun in dem Gesicht der Frau, paarte sich unvermeidlich mit roten Backen, in denen das Blut nur so einschoss und vagen gemurmelten Versuchen der Erklärung.
„Hast du etwas zum Umziehen dabei?“, schlug Alex vor und blickte einladend zu den Taschen im Gepäcknetz empor.
„Ja“, antwortete sie kurz und ihre großen, braunen Augen schienen ihn dabei zu verwünschen. Hastig erhob sie sich von ihrem Platz und stieg seiner Aufforderung folgend, tatsächlich erneut auf die Sitzbank. Doch trotz ihrer flachen Schuhe stand sie recht wackelig auf der gepolsterten Sitzbank, langte nach ihrer Tasche und strich sich unwillkürlich mit ihrer Hand übers Gesäß. Diese Geste genügte Alex um aufzustehen und sich dicht hinter sie zu stellen. Sein Kopf war nun in ihrer Hüfthöhe und er vernahm den Geruch leicht süßlichen Parfüms, als er ihr dabei half, die Tasche herunterzunehmen.
„Danke, es geht schon“, fauchte sie ihn an, als er mit seinem Körperkontakt etwas zu weit gegangen war. Alex war beschämt einen großen Schritt zurückgetreten, doch insgeheim wusste er, dass er trotz seines Rückzuges dieses unvergleichbare Kribbeln nicht mehr lange würde verheimlichen können, das sich zwischen seinen Beinen abspielte. Es war schon eine Zeit lang her, dass er über seinen Körper die Beherrschung verloren hatte. Ja, wann hatte er eigentlich das letzte Mal mit einer Frau geschlafen?, fragte er sich unvermittelt. Die Antwort darauf schien schwierig, auch war sie jetzt nicht wesentlich - nur diese derartige Anregung, die diese Frau auf ihn hatte, war zu genießen. Er hätte ihr am liebsten unverzüglich die Kleider vom Leib gerissen, um sie dann wie selbstvergessen zu lieben. Eine Begierde, eine Lust nur, ausgelöst durch diesen knackigen Arsch, den sie ihm frech entgegen gestreckt hatte. Als sie letzten Endes von der Sitzbank herabstieg, stand Alex immer noch mit ihrer Tasche in der Hand inmitten des Abteils.
„Kann ich meine…“, sagte sie und griff nach dem Henkel der Tasche.
„Ach ja, natürlich…“, antwortete er befangen, stellte die Tasche auf dem Boden ab und setzte sich wieder. Inzwischen hatte sich die Frau leicht vorgebeugt, um etwas aus der Tasche zu nehmen und gewährte ihm, wahrscheinlich unbewusst Einblick in ihr Top, unter dem nackte Brüste Alex den Verstand nahmen. Wilde Bilder der Gier liefen gedanklich vor seinen Augen ab, während sie in ihrer Tasche kramte. Er hätte die Jeanshosen wahrscheinlich bemerken sollen, die sie aus der Tasche genommen hatte, doch Alex war imaginär schon viel weiter. Er war an der Stelle angekommen, an der sie nichts mehr anhatte. Ohne auch noch ein weiteres Wort zu verlieren, verließ die
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Eva Indra Bis aufs Blut
Frau mit ihren Hosen das Zugabteil. Mit einer pulsierten Erektion in seiner Hose durchsuchte Alex umgehend ihre Sachen - leider waren es nur ihre Taschen.
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Eva Indra Bis aufs Blut
Kapitel 4
Da war sie wieder in demselben Waschraum wie schon zuvor. Entrüstet schwang sie ihren Rock um ihre schlanke Taille und begutachtete den weißlichen Fleck auf ihrem dunkelblauen Rock. Es war dieser Fleck gewesen, der die Aufmerksamkeit der Wartenden am Bahnsteig in Lecce so angezogen hatte, nichts weiter. Schmunzelnd zog sie den Zippverschluss des Rockes auf, der daraufhin gleich sanft an ihren straffen Schenkeln herabglitt und sich lieblich um ihre Knöchel ringelte. Gazellenhaft stieg sie aus dem Kreis und zog sich den von Sperma verklebten schwarzen Slip von ihren knochigen Hüften und ließ ihn ebenfalls selbstvergessen auf den Boden fallen. Dann ließ sie heißes Wasser in das kleine Waschbecken rinnen und wusch sich mit bloßen Händen ihre intimste Stelle. Der Dampf des heißen Wassers zog sich dabei wie dramatische Wolkenformationen über den kleinen Spiegel oberhalb des Bassins und intensivierte den Geruch des eingetrockneten Spermas. Dieses Bukett der Liebe war so stechend, dass sie sich fast erneut übergeben musste, denn es war der Geruch von Leonards Samen, der sich in diesem kleinen Raum ausbreitete. Dieser Geruch machte ihr Höllenangst, denn er erweckte Leonard wieder zum Leben. Wie ein böser Geist schwebte sein Geruch in diesem klaustrophobischen Raum.
Sorgfältig trocknete sie sich ab und
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