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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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hatten ihn aufgegeilt und er hatte eben deshalb mit ihnen geschlafen. Aber jetzt plötzlich kam seine Leidenschaft aus einer anderen Empfindung: Der Grund seiner Lust war nicht mehr ihr unbestreitbar phantastischer Körper, sondern vielmehr sie als Mensch. Er wollte sie lieben, aber ihr Körper war die sonnenüberflutete Allee zu ihrem Inneren. Und diese Form der Lust, der Erregung und Geilheit war viel größer und stärker als alles was er je auf rein körperlicher Basis erlebt hatte. Mein Gott, schoss es ihm in den Kopf, er hatte sich in sie verliebt. Und diese Erkenntnis war für ihn wie eine Befreiung. Er ließ sich fallen, fallen in sie und dieser unschuldige und dennoch intensive Kuss verwandelte sich in einen noch intensiveren speichelgetränkten Zungenkuss, weitete sich unvermutet über Ohren und Hälse aus, wurde von gierigen Händen unterstrichen, die an Kleidungsstücken zerrten und eskalierte, indem sie sich erhoben und dem Bett zustrebten. Er liebte sie mit einer solchen Inbrunst, als wären sie die einzigen zwei Liebenden auf dieser Welt und drang in ihren Körper mit einer aufopfernden gebenden Liebe. Er vergaß sich selbst und achtete nur auf sie, empfand seine Lust nicht in seinem Körper, sondern in ihren Gefühlen. Zum ersten Mal im Leben war sein Glied, seine Hände, sein ganzer Körper nicht mehr dazu da, seine eigene Lust zu befriedigen, sondern alles an ihm sollte ihr Lust schenken. Er wurde sich selbst egal, nur um sie ging es, er erfreute sich an ihrem Orgasmus, wollte einfach nie wieder in seinem Dasein selber kommen, um sie noch mehr zu beglücken. Überrascht stellte er fest, wie leicht es ihm plötzlich fiel, sich zurückzuhalten, sie weiter und weiter und immer länger zu lieben und erst als sie ihn dazu aufforderte, ergoss er sich in einen Körper, dessen Seele er nun liebte.
    „Lass uns etwas essen gehen. Ich habe Hunger“, waren seine ersten Worte, nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren.
    „Was, ein Abschiedsessen? Ich mag keine Abschiedsessen. Lass uns einfach so tun, als…“, entgegnete sie ihm und rollte sich von ihm ab.
    „Komm her, Anna,…“, sagte er halb flüsternd und zog sie wieder an sich.
    „Und wenn uns jemand sieht?“, fragte sie und sah ihn abwartend an.
    „Das ist eben das Risiko dabei“, antwortete er, weil es ihm jetzt gleichgültig geworden war, ob man sie erwischen würde.
    „Aber ich hab' nichts mehr zum Anziehen dabei, alles ist verknittert oder schmutzig und...“, wandte sie ein.
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Eva Indra Bis aufs Blut
    „Du meinst, so verknittert wie dein Rock, als ich dich zum ersten Mal sah?“, grinste er im verspielten Ton.
    Anna lachte auf.
    „Ich nehme dich so wie du bist.“, setzte er fröhlich fort und gab ihr einen Kuss auf die Backe.
    Hand in Hand schlenderten sie entlang der Flusspromenade, bis sie an der Karlsbrücke schließlich rechts abbogen und in die schöne Altstadt Prags eintauchten. Alex war glücklich, wahrscheinlich so glücklich wie noch nie zuvor und dennoch überwältige ihn ein Gefühl der Schuld. Er musste ihr die Wahrheit sagen - nein, besser noch, er wollte ihr die Wahrheit sagen. Wie sonst könnte es weitergehen? Er war es müde, ihr den angsteinflößenden Macho vorzuspielen. Er wollte ihr gegenüber endlich er selbst sein können. Er hatte es satt, unentwegt lügen zu müssen - die Wahrheit hatte sie eigentlich verdient. Morgen würde er nach Los Angeles abfliegen und zwar ohne sie. Es würde ihm das Herz zerreißen, aber er würde sie nicht mitnehmen können, denn welch' ein Leben könnte er ihr schon bieten? Aber die Wahrheit sollte er ihr sagen, das war das Mindeste, was er für sie tun konnte.
    Sie nahmen in einer Gastwirtschaft inmitten des Zentrums von Prag Platz. Anna war aufgekratzt und erklärte ihm, dass die tschechischen Gerichte auf der Speisekarte kaum von denen einer Wiener Speisekarte abwichen. Er tat so als würde er ihr zuhören, doch in Wirklichkeit war er in den Klang ihrer Stimme eingetaucht, diese Stimme, die er plötzlich auch liebte und die ihm seine Gedanken nur noch viel schwerer machten. Es tat ihm schon jetzt weh, dass er ihre gute Laune trüben wurde. Hübsch war sie in ihrem hellblauen Sommerkleid und ihren farbigen frischen Seidentücher um die Handgelenke. Außerdem strahlte sie eine natürliche Fröhlichkeit aus, die es ihm wirklich schwer machte, ihr die Wahrheit zu sagen. Entsetzt würde sie ein, vielleicht würde sie ihn sogar dafür hassen, dass er sie so lange im Unklaren gelassen

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