Eva und die 40 Maenner - Roman
Burger bin ich also nur in zweiter Linie zuständig.« Er nickte dem Kellner freundlich zu, der das Rechnungsbüchlein abholte. »Früher wollte ich immer Koch werden, Sterne-Koch natürlich, was sonst. Da mir das nicht gelungen ist, fröne ich dem Vergnügen wenigstens an den Abenden.«
War das jetzt zweideutig gemeint? Eva wurde ein kleines bisschen rot. »Verstehe«, sagte sie und nahm einen letzten Schluck vom Sato , obwohl das Glas eigentlich leer war.
Viel schneller, als ihr lieb war, traten sie dann gemeinsam hinaus in die Nacht. Alles, aber auch wirklich alles sprach dafür, dass sie sich nun küssen und mehr oder weniger schnell in Torstens sicher nahe gelegenes Hotelzimmer verschwinden würden.
Aber Eva zögerte.
Er schien es nicht zu bemerken. »Danke für den wunderschönen Abend«, sagte er leise und legte für einen kurzen Moment seinen Arm um sie. Eva roch sein Aftershave – ein würziger, frischer Duft. Sein Mund streifte ihr Haar. Von dort aus wanderte ein köstliches Prickeln über ihren gesamten Körper. Ja, die Schnupperphase war vorbei und es mussten Entscheidungen fallen. Das sollte doch wohl kein Abschied gewesen sein? Nicht, dass er noch kalte Füße bekam. Wenn das einer durfte, dann höchstens sie selber.
Mit einem schwachen Lächeln wandte sich Eva zu ihm um.
Da klingelte ihr Handy.
»Nein!«, stöhnte Eva. »Das kann nicht sein, ich glaube es nicht.« Augenblicklich war sie aus jeder erotischen Stimmung gerissen. »Was ist heute bloß los? Entschuldige bitte, aber ich sollte … vielleicht ist was mit Oliver. Ich sage dir, heute hatte ich schon Gespräche !«
Seinen leicht irritierten Gesichtsausdruck sah sie nicht mehr, denn sie betrachtete stattdessen das Display. »Silke« stand da. Sie zögerte kurz, nahm das Gespräch aber dann an. Die Freundin würde sonst keine Ruhe geben.
»Hallo, Silke.«
»Eva! Wo bist du denn? Du hast keinen Zettel hingelegt oder so, und da dachte ich, ich höre mal, was du treibst. Ob’s dir gut geht.«
Eva lächelte schwach. Silkes wuselige Besorgtheit war süß, wenn auch manchmal nervig. Aber da sie die Freundin kannte, hätte sie auch wirklich eine Nachricht hinterlassen können.
»Alles ist gut. Ich war essen, mit … einem Bekannten.«
»Ach?!« Silkes Augen waren jetzt sicher kugelrund. »Mit einem von den Briefen? Sag bloß. Mit welchem denn? Ich wusste ja gar nicht, dass es schon so schnell …«
»Nein, nein. Keiner von denen.« Eva spürte, wie sie ein wenig rot wurde. »Du kennst ihn nicht. Ein alter Bekannter, der zufällig in der Stadt ist. Aber jetzt muss ich …«
»Alles klar , alles klar, ich verstehe schon. Ich hoffe, es ist nicht wirklich ein alter Bekannter, sondern ein netter. Ein interessanter , wenn du verstehst, was ich meine. Also, viel Spaß!«
»Danke, Silke. Tschüß.«
»Ach, warte mal, Eva, nur ganz kurz. Gut, dass es mir noch einfällt, Uli nervt schon deswegen rum: Weißt du, was im Bad passiert ist? Da war eine Wasserlache vor der Waschmaschine, nicht sehr viel, aber genug, um sich Gedanken zu machen. Ist die Maschine kaputt, ist da was schiefgegangen?«
»Oh nein, echt? Das tut mir leid, ich dachte, ich hätte alles weggewischt. Ich hab gewaschen, weißt du, von Hand. Und äh … trocken geschleudert, auch per Hand. Ich war’s, tut mir wirklich leid.«
»Ach, dann ist ja gut. Wir dachten bloß, es wäre was mit der Maschine. Ist uns schon mal passiert, weißt du, dass Wasser ausgelaufen ist, so eine Nerverei.«
Eva warf Torsten einen entschuldigenden Blick zu. »Ja, so was ist doof. Gut, ich muss jetzt …«
»Klar, natürlich, entschuldige! Also, ich wünsch dir wirklich einen schönen Abend, das weißt du ja. Wenn ich das geahnt hätte, dass du dich schon amüsierst«, sie lachte begeistert, »dann hätte ich dir keine Pizza mitbestellt. Ichdachte ja, du kommst jeden Moment. Aber mach dir bloß keine Gedanken darüber, die kann man ja morgen noch …«
» Silke . Ich muss jetzt wirklich.«
»Oh, klar, sicher. Bis später, ciao !«
Eva steckte das Telefon zurück in ihre Tasche. Das nächste Mal würde sie nicht rangehen, es sei denn, sie brauchte noch einmal eine Galgenfrist.
Torsten trat wieder einen Schritt auf sie zu, stand jetzt dicht neben ihr. Nahm ihre Hand.
»Schöne Frau, darf ich Sie zu einem Schlummertrunk einladen? Dort drüben wohne ich, es ist nicht weit.« Seine Kopfbewegung wies auf das Hotel am Ende der Straße, ein großer, unübersehbarer Kasten. »Brechen Sie nicht das Herz
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