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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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eingenommen, dass es mir nun vorkam, als gebe es nichts, was die allumfassende Leere in mir füllen könnte. In den vergangenen Wochen hatte ich sie bei allem, was ich tat, gespürt. Sie lag in dem unsteten Strom meiner Gedanken, den Nächten, die ich nun alleine verbrachte, den kalten Laken neben mir. Das war sein Platz, dachte ich jedes Mal. Wie soll ich nur mit dieser Leere leben?
    »Die Soldaten werden nicht zulassen, dass die Stadt eingenommen wird«, sagte ich, während ich versuchte, die Tränen wegzublinzeln, die mir plötzlich in die Augen gestiegen waren. Ich heftete meinen Blick auf meinen Vater, der seinen Stuhl zurückgeschoben hatte und nun durch den Ballsaal ging. »Es spielt keine Rolle, ob er tot ist oder nicht.«
    Moss schüttelte kaum merklich den Kopf, um anzuzeigen, dass jemand in Hörweite war. Ich sah über meine Schulter. Keinen Meter von uns entfernt tanzte Clara mit dem Leiter der Finanzabteilung. »Ihr habt recht, der Palast scheint um diese Zeit des Jahres regelrecht zum Leben zu erwachen«, sagte Moss laut. »Schön gesagt, Prinzessin.« Als das Lied endete, trat er einen Schritt von mir zurück, ließ meine Hand los und verbeugte sich rasch.
    Einige Menschen in der Menge applaudierten, während wir die Tanzfläche verließen. Ich brauchte einen Moment, bis ich meinen Vater ausgemacht hatte. Er stand am Hinterausgang und sprach mit einem Soldaten.
    Moss folgte mir, und nachdem wir einige Schritte gegangen waren, kam das Gesicht des Soldaten in Sicht. Ich hatte ihn seit über einem Monat nicht mehr gesehen, aber seine Wangen waren immer noch eingefallen, sein Haar immer noch kurz geschoren. Seine Haut hatte von der Sonne ein tiefes Braun angenommen, das leicht ins Rötliche ging. Der Lieutenant starrte mich an, während ich meinen Platz an der Tafel einnahm. Er senkte die Stimme, aber bevor das nächste Lied anfing, konnte ich hören, wie er etwas über die Arbeitslager sagte. Er war gekommen, um die Nachricht von der Revolte zu überbringen.
    Der König hatte den Kopf geneigt, sodass sein Ohr auf gleicher Höhe war wie der Mund des Lieutenants. Ich wagte es nicht, Moss anzusehen. Stattdessen hielt ich den Blick auf die Spiegelwand mir gegenüber gerichtet, wo ich das Spiegelbild meines Vaters sehen konnte. In seinem Ausdruck lag eine Nervosität, wie ich sie nie zuvor an ihm gesehen hatte. Er hatte die Hand ans Kinn gelegt und seine Wangen hatten sämtliche Farbe verloren.
    Ein neues Lied setzte ein und das Konservatorium füllte sich mit den Stimmen des Chors. »Auf die Prinzessin«, sagte Charles und hielt einen schmalen Kelch mit Apfelwein in die Höhe. Ich stieß mit ihm an, dachte dabei jedoch nur an Moss’ Worte.
    Binnen einer Woche würde mein Vater tot sein.

ZWEI
    Zunächst war ich nicht sicher, was ich hörte: Das Geräusch waberte durch die verschwommene Welt meiner Träume. Ich zog die Decke unters Kinn, doch der Lärm hielt an. Langsam nahm das Zimmer um mich herum Gestalt an. Der Kleiderschrank und die Stühle wurden von dem sanften Licht erhellt, das von draußen hereinfiel. Charles schlief wie immer auf der Couch in der Ecke, wobei seine Füße ein Stück über das kurze Polster hinausragten. Immer wenn ich ihn so daliegen sah, zusammengerollt, die Gesichtszüge im Schlaf entspannt, überfiel mich ein schlechtes Gewissen. Dann musste ich mir wieder bewusst machen, wer er war, warum wir beide hier waren und dass er mir nichts bedeutete.
    Ich setzte mich auf und lauschte. Das schrille Quietschen von Bremsen, das hin und wieder erklang, war von hier oben nur schwach wahrzunehmen, aber doch unverkennbar. Ich hatte es gehört, als wir westwärts Richtung Califia gezogen waren, und immer wieder auf der langen Fahrt in die Stadt aus Sand. Ich ging zum Fenster und sah auf die Hauptstraße hinunter, wo sich eine Reihe von Regierungsfahrzeugen durch die Stadt schlängelte und mit ihren Scheinwerfern die Nacht erhellte.
    »Was ist los?«, fragte Charles.
    Von hier oben, viele Stockwerke über der Erde, konnte ich gerade noch die schattenhaften Gestalten auf den Ladeflächen ausmachen. »Ich glaube, sie bringen die Leute aus der Stadt«, antwortete ich, während ich zusah, wie die Jeeps sich langsam auf der Straße in Richtung Süden fortbewegten. Die Fahrzeugschlange erstreckte sich in beide Richtungen, so weit das Auge reichte; ein Wagen reihte sich an den nächsten.
    Charles rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie das tatsächlich tun würden«,

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