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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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angebunden, ohne den Blick von meinem Gesicht zu nehmen. Trotz aller Bemühungen, die Geschichte nicht nach außen dringen zu lassen, schien es, als wüssten die Soldaten, was geschehen war: Ich hatte versucht, mit einem der Dissidenten zu entkommen. Ich hatte von einem Tunnel unter der Mauer gewusst und meinem Vater diese Information trotz des Risikos für die allgemeine Sicherheit verheimlicht. Keiner von ihnen traute mir über den Weg.
    Sie deutete auf Charles und den Soldaten, der uns zum Krankenhaus eskortiert hatte. »Erst recht nicht mit den beiden an Eurer Seite. Ihr müsst gehen.«
    »Sie kommen nicht mit«, beharrte ich.
    Eine kleinere Soldatin mit einem abgebrochenen Schneidezahn hielt den Daumen auf ihr Funkgerät gedrückt, aus dem beständiges Rauschen drang. Am anderen Ende der Verbindung war das leise Murmeln einer weiblichen Stimme zu hören, die wissen wollte, ob sie bereit seien, einen weiteren Jeep zum Entladen in Empfang zu nehmen. »Wir wissen längst Bescheid über die Absolventinnen«, ergänzte ich laut und mit einem Kopfnicken in Richtung Beatrice. »Wir beide. Ich habe die Mädchen mit Erlaubnis meines Vaters bereits in den Schulen besucht. Es besteht also keinerlei Sicherheitsrisiko.«
    Die Frau mit dem Muttermal rieb sich den Nacken, als denke sie über meine Worte nach. Ich wandte mich an Charles, um zu sehen, ob er sie umstimmen konnte. Sein Wort hatte immer noch Gewicht innerhalb der Stadtmauern, selbst wenn meine Loyalität angezweifelt wurde. »Wir können hier auf sie warten«, sagte er leise und trat einige Schritte vom Gebäude zurück.
    »Wir müssen uns darum kümmern, auch die letzten von ihnen hineinzubringen«, sagte sie schließlich. Dann gab sie den Weg zu den Glastüren frei. »Zehn Minuten, mehr nicht.«
    * **
    Nur einige wenige Lichter brannten in der Eingangshalle.
    Die meisten Glühbirnen waren defekt, ein paar flackerten unaufhörlich und taten mir in den Augen weh. Beatrice ging dicht hinter mir. Ein Teil der Stühle im Wartezimmer war umgekippt und der dünne, abgewetzte Teppich roch nach altem Staub. »Zurück auf die Zimmer, meine Damen«, hallte eine Frauenstimme durch den Flur. Ein Schatten huschte an der Wand vorbei, dann war er verschwunden.
    Jemand hatte eilig versucht, die Böden zu wischen, dabei jedoch nur den Dreck verteilt, sodass die Fliesen im Flur mit schwarzen Streifen verschmiert waren. Metallene Rollschränke voller Ausrüstungsgegenstände standen an den Wänden aufgereiht, daneben alte Apparate, die mit Papierlaken bedeckt waren. Ich wandte mich zur Seite und betrat einen der abgehenden Korridore, wo eine ältere Frau in einer roten Bluse und einer weiten blauen Hose stand und etwas auf ein Clipboard kritzelte. Ich starrte die Lehrerinnenuniform an, die ich Tausende Male in der Schule gesehen hatte, dann blickte ich in das schmale Gesicht der Frau. Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass ich sie nicht kannte – sie musste von einer anderen Schule stammen. »Ich suche die Mädchen aus Schule 11«, sagte ich. Jahrelang hatte ich meine Schule nur anhand ihrer geografischen Koordinaten gekannt, bevor ich herausgefunden hatte, dass die Stadt jeder von ihnen eine Nummer gegeben hatte.
    Beatrice ging auf der anderen Seite des Korridors weiter, hielt vor einer Tür an, dann vor der nächsten, immer auf der Suche nach ihrer Tochter Sarah. Ich schob mich an der Frau vorbei in das schwach beleuchtete Krankenzimmer hinter ihr. Niedrige Feldbetten bedeckten den Boden, der dünne Vorhang war zugezogen. Die Mädchen waren alle jünger als fünfzehn. Die meisten hatten sich einfach in ihren Schuluniformen zusammengerollt und die fusseligen Baumwolldecken über ihre nackten Beine gezogen. Sie hatten nicht einmal die Schuhe ausgezogen.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte die Lehrerin. Sie musterte mein Gesicht, zeigte jedoch keinerlei Anzeichen, dass sie mich erkannte. Mit meinem Sweater und der einfachen Hose sah ich aus wie jede andere Frau in der Stadt. »Auf diesem Flur nicht, aber vielleicht in einer der oberen Etagen. Darf ich fragen, was Sie hier machen?«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihr zu antworten. Stattdessen ging ich an ihr vorbei in einen separaten Korridor, der durch eine Flügeltür vom restlichen Flur getrennt war. Im ersten Zimmer waren alle Betten belegt, ein Mädchen saß aufrecht auf dem Hochbett, das am Weitesten vom Fenster entfernt stand, ein anderes thronte auf einem verrosteten Apparat, aus dem sich irgendwelche Drähte

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