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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gegenübergestanden. Als man mein Leben bedrohte und mir ein Messer an die Kehle hielt, habe ich den Angreifer als Ruine zurückgelassen. «
    Sie ging zu dem Mann hin und sah ihm direkt in die Augen. »Die Macht all dieser Dinge und mehr wird auf Sie zukommen,
wenn man mich hier warten lässt. Ich habe mehr Zeit unter Kapselpiloten verbracht als Sie, oder jeder, den Sie kennen. Falls Sie auch nur die geringste Absicht haben, Ihren Tag wie jeden anderen vergehen zu lassen, werden Sie mich jetzt passieren lassen.«
    Die Wache stand wie angewurzelt da. Drem hielt den Atem an.
    Nach einer Ewigkeit voller Zweifel nickte die Wache schließlich, ging zur Seite und entschuldigte sich. Ralea ignorierte ihn vollkommen und stürmte an ihm vorbei. Drem folgte ihr auf dem Fuße in das Allerheiligste der Station: die oberste Etage, die Heimat der Unsterblichen – der Kapselpiloten.

18. Kapitel
    Der Kapselpilot drehte seine Kameradrohnen, um die Gallente-Station mit ihren grünen Kurven und der Unzahl Aussichtsfenster besser sehen zu können. Die Gallenter mochten ihren Sonnenschein und ihren Ausblick ins All.
    Er rief die Missionsdetails auf und schaute sie sich erneut an. Sie stammten von einer Agentin, mit der er noch nie zuvor gearbeitet hatte. Ihr Name war Heci. Diese Mission war viel zu lukrativ, um sie abzulehnen. Doch dazu musste er an dieser Station andocken und sich von seiner Kapsel lösen.
    Die Vorstellung, seine Kapsel zu verlassen, beunruhigte ihn. Daran hatte er sich nie gewöhnen können; nicht nur, weil der Extraktionsprozess ausgesprochen unangenehm war. Der Widerwille, in seinen Körper in dessen schwacher, zerbrechlicher Form zurückgeworfen zu werden, saß weit tiefer.
    Dennoch wollte er sich das ansehen. Es würde ihm auf jeden Fall gutes Geld bringen. Doch er hoffte, dass hinter dieser Aufgabe noch mehr steckte: die Begegnung mit zornigen, neuen Feinden, eine neue Reihe geschützter Gebäude, die er in Schutt und Asche legen sollte oder etwas Wertvolles, das in den Trümmern seiner Zerstörung lag. Er wiederholte jeden Tag aufs Neue dieselbe Routine. Darin lag eine gewisse Bequemlichkeit, aber er war inzwischen so gut darin, dass sein Herzschlag sich
kaum noch erhöhte. Heutzutage blies er sozusagen alles in Stücke, nur um es brennen zu sehen.
    Sicher, in gewisser Weise konnte er auf seine Sache stolz sein. Die meisten Missionen führten ihn in Low-sec -Gebiete, um sie von der Piratenplage, die sich dort eingenistet hatte, zu säubern. Hin und wieder gab es Aufträge, bei denen er sensible Daten durch Gefahrenzonen transportieren musste. Ganz selten musste er ein Kontingent Erz besorgen, um eine brachliegende Produktion wieder anzukurbeln. Das war alles wichtig. Außerdem stand man unter Zeitdruck, sodass man derartige Anfragen nicht durch die normalen Navy-Kanäle mit all ihrer Bürokratie und dem Abteilungsgezänk leiten konnte. Wenn eine Mission an einen Kapselpiloten übergeben wurde, der sein eigener Herr war, dann übertrumpften ihre Anforderungen standardmäßig die Bürokratie.
    Auf der anderen Seite gab er den größten Teil der Beute, die er während der Missionen machte, an seine Allianz ab. Es handelte sich um einen Zusammenschluss von Kapselpiloten, die für größere Dinge als nur die Bemühungen einer Imperiumsfraktion kämpften. Er war in seiner Allianz weit aufgestiegen. Man vertraute ihm. Selbst dann, als seine Landsleute sich mit ihresgleichen auf brutale Kriege einließen, fand er immer noch einen gewissen Frieden bei der Durchführung seiner Missionen. Hin und wieder flog er zur Unterstützung bei Flottenkämpfen mit. Hunderte Schiffe stießen wie Blitze am Himmel zusammen. Doch hier war er von größerem Nutzen. Er zerfetzte Piraten und ihre Kolonien und brachte die Früchte zurück zu seiner Legion.
    Sein Schiff schwebte über den Andockbuchten. Erst als er sich vor der Öffnung der riesigen Station befand, wurde ihm klar, wie groß sie wirklich war. Aus diesem Winkel ließ sie den Planeten, den sie umkreiste, winzig erscheinen, ebenso wie die Sonne dahinter. Tausende Aussichtsfenster sahen zu ihm auf.
Die Mäuler der Buchten schienen bereit zu sein, ihn zu verschlingen. Die Andockbuchten allein konnten mühelos sein Schiff und viele andere aufnehmen. Es schien ihm, dass ein Bauwerk wie dieses von etwas Größerem als dem Menschen erschaffen sein musste.
    Als sein Schiff in die Öffnung der Station glitt, deren Lichtsäulen sich auf dem Metallpanzer spiegelten, fühlte es sich eher

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