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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ich habe das schon erlebt, und es ist kein schöner Anblick!«
    Aus den Trümmern war nichts zu hören.
    Drem wischte sich Staub von den Händen. »Lass uns gehen«, sagte er zu Ralea.
    Sie legte den Kopf zur Seite, sagte aber nichts und verließ mit ihm die Halle.
    Beim Hinausgehen hing Raleas Schweigen wie ein Bleigewicht über ihren Köpfen. Drem murmelte wütend: »Wir hätten sie sofort unschädlich machen sollen.«
    »Du warst derjenige, der mehr über sie herausfinden wollte«, sagte Ralea zu ihm. »Möchtest du mir etwas mitteilen? Warum waren sie hinter uns her? Und wieso hast du sie erkannt?«
    »Keine Ahnung«, log Drem.
    Sie betraten wieder den eigentlichen Teil der Station. Ralea war offensichtlich sauer auf ihn. Doch sie schluckte es runter und übernahm die Führung. Sie fingen an, sich durch die Stationsstockwerke nach oben zu arbeiten. Sie hatte wesentlich mehr Erfahrung mit richtigen, voll funktionstüchtigen Stationen als Drem. Daher überließ er ihr gerne das Kommando.
    Honas Datenbank erwies sich als unbezahlbar. Sie enthielt detaillierte Aufzeichnungen über nahezu alles auf der Station von Bewohnern bis hin zu Vorgängen, die tabu waren. Die Aufzeichnungen beinhalteten Informationen darüber, wer bestechlich war und wer Verbindungen hatte. Für jeden echten Piraten waren das lebenswichtige Voraussetzungen, um auf einer Station etwas zu erledigen. Sie enthielt aber auch Algorithmen, die kurzlebige Zugangscodes generierten, die in dem ungeheuer komplizierten Stationskontrollsystem als Unstimmigkeiten abgetan wurden. Identitäten hielten nur wenige Minuten und lösten sich dann auf. Die Hintergrundgeschichten dazu wurden auf ähnliche Art erzeugt.

    Sie verbrauchten einen Teil des Gurista-Geldes, das durch Proxykonten geleitet worden war. Diese reichten bis in den Low-sec und zurück. Mit Hilfe des Geldes flogen sie nur so durch die unteren Stockwerke. Die meisten davon waren so schmutzig, sodass sie nur wenig »Schmiere« für ihre Durchreise benötigten. Je weiter sie aufstiegen, desto öfter bekamen nicht die Wachen das Geld, sondern sorgfältig ausgewählte Ladenbesitzer, Händler und Geschäftsleute. Die meisten wurden durch Drems großzügige Spenden und Raleas leutselige Gespräche dazu ermutigt, für die beiden bei ihren Freunden zu bürgen, die sie unter den Wachen, den Aufsehern und den Kontrollpunktbesatzungen hatten. Bei einer dieser Begegnungen machte der Verkäufer Drem sogar ein Kompliment über seine Wahl der Ausrüstung.
    »Wie ich sehe, haben Sie Ahnung von Werkzeugen für die Reparatur kleiner elektronischer Geräte. Das ist wie frische Luft, sage ich Ihnen. Die meisten Leute hier können nicht einmal ihr verfluchtes HoloVid reparieren, ohne sich dabei die Augen auszubrennen. Hier, Sie können noch einen dritten davon haben«, sagte er und zwinkerte.
    Drems frühere Missionen hatten mindestens tausend Reparaturen an Ausrüstungen erfordert, die entweder verkohlt oder leckgeschlagen waren, oder sogar noch in Flammen standen. Er murmelte einen verlegenen Dank und bot an, etwas anderes zu kaufen, um den Verlust auszugleichen. Da übernahm Ralea und verbrachte mehr als zwanzig Minuten in einer Unterhaltung. Als sie den Mann verließen, hatten sie zu Drems Erstaunen eine große Zahl bestätigter Kontakte. Diese würden ihnen nur zu gerne behilflich sein, in die oberen Etagen zu gelangen. Zusätzlich hatten sie noch einige neue Kontakte, die Drem nicht einmal in Erwägung gezogen hatte. Wenn eine Person erst einmal eine Ecke im Bestechungsgeschäft für sich erobert hatte, so erklärte Ralea, dann waren Gefälligkeiten
die Währung der Wahl. Direkte Bestechungen wandelten sich dann zu Warnzeichen.
    Wenn zu befürchten war, dass sie auf unbestechliche Beamte trafen, machten sie eine große Menge des Gurista-Gelds locker und kauften sich vor Ort Identitätsäuberer. Diese erschufen vorübergehende Decknamen für sie, die dann bei gründlichen Hintergrundchecks zwar nicht standhielten, aber genügten, um einige Tore zu passieren, solange man nicht anderweitig Verdacht erregte. Die Säuberer waren teuer, aber Ralea war es lieber, auf Nummer Sicher zu gehen, falls ihre Eskapade mit den Blutjägern herauskommen sollte.
    Sobald sie in noch höhere Etagen der Station aufgestiegen waren, reichte selbst das nicht mehr. Das Geld floss ihnen immer schneller durch die Finger. Die Verschleierung ihrer Identität ging von Identitätssäuberung über Zugangscodes bis hin zu Körperveränderungen –

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