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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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damit beauftragte, ihn aufzuhalten. Wenn sie zum Imperium gehörten, dann war ohnehin alles bereits verloren. Das war eine Möglichkeit, über die Drem nicht nachdenken wollte.
    Die Jäger nahmen ihre Positionen ein, standen ein paar Armlängen auseinander und ließen die Arme herunterhängen. Drem sah keine Waffen. Das bereitete ihm ein wenig Sorgen. Die Männer waren bestimmt wütend wegen der Multispektralgranate. Sie würden sich rächen wollen, bevor sie ihren Auftrag abschlossen. Doch wenn sie nicht gerade bestechend gute Informationen über ihn und Ralea hatten, sollten sie wenigstens Waffen im Anschlag haben. Sie schienen allerdings davon auszugehen, dass allein ihre Anwesenheit sie bereits einschüchterte.

    Etwas an dieser Vorstellung ließ ihm keine Ruhe. Er beschloss, einen Vorstoß zu wagen, und sagte: »Ihr hättet nicht herkommen sollen. Wir sind auf einer privaten Mission.«
    »Bei Leuten wie dir gibt es nichts Privates, kleiner Akolyth«, sagte einer von ihnen.
    Die Erkenntnis traf Drem wie eine Bombe. »… O ihr Mistkerle«, zischte er seine Gegner und alles, was sie repräsentierten, an.
    »Was ist los?«, flüsterte Ralea ihm zu. »Wer sind sie? Kennst du sie?«
    Drem warf ihr für eine halbe Sekunde einen Blick zu und wandte sich dann wieder den beiden Männern zu. Er hatte Angst, dass sein Gesicht die Geheimnisse in seinem Kopf verriet. »Blutjäger. Das sind Blutjägeragenten.« Kein Wunder, dass sie so von sich überzeugt waren. Sie waren daran gewöhnt, dass ihre Anwesenheit allein die Menschen vor Ehrfurcht auf die Knie fallen ließ.
    »Euer Flug ist hier zu Ende«, sagte einer von ihnen.
    »Ich nehme an, ihr wisst nicht, warum ihr das tut, was ihr tut«, sagte Drem.
    »Du willst unsere Jagd ruinieren. Das ist alles, was wir wissen müssen, du Scheißverräter.«
    »Ich denke, ihr werdet mir nicht glauben, wenn ich sage, dass wir auf derselben Seite stehen, oder?«, fragte Drem sie.
    Einer der Männer zog eine Waffe.
    »Anscheinend nicht«, sagte Drem. Zur Überraschung der Blutjäger nahm er seinen Rucksack vom Rücken. »Also ist alles vorbei.«
    Er war beeindruckt, weil Ralea nach dem Stichwort vollkommen ruhig blieb. Drem drückte einen kleinen Katalysator in seiner Tasche und hielt den Atem an. Irgendwo zischte etwas, als die Ausrüstung überlastet wurde. Die Blutjäger kamen heran, genau wie Drem es vorhergesehen hatte. Sie
wollten nicht auf den schönen Nahkampf verzichten. Und außerdem wollten Blutjäger einem immer in die Augen schauen.
    Das Zischen wurde immer lauter. Der Blutjäger, der die Waffe hielt, drehte sich um, weil er herausfinden wollte, was da vor sich ging. In dem Moment schleuderte Drem seinen Rucksack in seine Richtung und warf sich auf den Boden. An den Trägern über ihren Köpfen war überall Sprengstoff angebracht. Die Träger flogen mit chirurgischer Präzision auseinander, donnerten auf den Boden und überschütteten die beiden Blutjäger mit tödlichem Metall. In dem Moment flog die Speichenbombe im Rucksack auseinander und warf ihr lebensrettendes Netz aus. Das Letzte, was Drem von den Agenten sah, war ihr überraschter Gesichtsausdruck. Sie hatten nicht einmal Zeit, einen Schuss abzufeuern, bevor das Dach auf sie niederkrachte. Drem dankte den Göttern für Beinfreiheit und den zusammengewürfelten Müll, der dort herumlag.
    Als der Staub sich verzog, gingen Drem und Ralea zu dem Trümmerhaufen, der jetzt auf den Möchtegernkillern lag.
    »Das war … erstaunlich präzise«, sagte Ralea. »Ich hätte nicht gedacht, dass du es so exakt herunterfallen lassen könntest. Alles, was ich abbekommen habe, ist ein wenig Staub.«
    »Ich habe von den Meistern gelernt«, sagte Drem. Sie sah ihn fragend an, und er sagte: »Man rennt nicht blindlings in halb explodierte Asteroidenkolonien, ohne vorher ein wenig darüber in Erfahrung zu bringen, wie das entstanden ist.«
    Er ging noch näher zu den Trümmern. So, wie sie in der Mitte eingefallen waren, vermutete er, dass die Speichenbombe hielt. Er legte sein Gesicht an das Metall und brüllte: »Wenn ihr mich hören könnt … Versucht, Luft zu sparen. Dieser Teil der Station wird nicht regelmäßig kontrolliert. Aber das wusstet ihr bestimmt, da ihr ja vorhattet, uns hier zu töten. Also werden die ersten automatischen Detektoren, die hier auftauchen, nicht unbedingt nach Lebenszeichen suchen. Daher schlage ich vor,
dass ihr keine Waffen aktiviert, sonst könnte das Speichennetz nachgeben und dann seid ihr Matsch.

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