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Eve und der letzte Englaender

Eve und der letzte Englaender

Titel: Eve und der letzte Englaender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zaza Morgen
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zwar kein Winzling, aber neben diesem Monstrum wirkte er ziemlich schmächtig. Nur seine muskulösen Oberarme, die in einem schwarzen Rage Against The Machine-T-Shirt steckten, retteten ihn bei dieser Mission.
    „ Ihren Ausweis bitte, Herr Howell“, bat ihn die Frau von der Airline ungeduldig. Ich hatte meinen schon längst auf den Schalter gelegt, zusammen mit dem gerade noch erstandenen Ticket und musste ja auch kein Gepäck einchecken.
    „ Wir hätten hier nur noch zwei Plätze in der letzten Reihe, sonst müssten Sie leider getrennt sitzen“, säuselte uns die Dame zu.
    „ Na gut“, raunte Dom.
     
    Ich wäre ehrlich gesagt auch froh gewesen, wenn die Alte uns nicht um jeden Preis den Paarsitz aufgeschwatzt hätte. Es war ja schon verrückt genug, dass ich mich selbst dazu gebracht hatte, mit einem Wildfremden mal eben nach London zu fliegen, nein, jetzt würde ich auch noch knapp zwei Stunden lang auf engsten Raum mit ihm verbringen müssen. Spitze! Warum hatte ich das eigentlich gemacht, Dom aus dieser Lage befreit und nicht widersprochen, als der Security-Typ mich in die Nummer mit der Reisebegleitung reingeschwatzt hatte? Ich hätte ja auch einfach alles auffliegen und Dom mit seinem Koffer dem Schicksal überlassen können. Aber was hätte mich dann erwartet? Ein leeres Zuhause und eine Menge ungeklärter Fragen. Dann doch lieber Abenteuer. Und ich vertröstete mich innerlich mit einer weiteren Portion Eis im Flieger und der Möglichkeit für eine kleine Shoppingtour in London. Schließlich hatte ich dem Engländer ja noch nicht gesteckt, wann ich gedachte auf seine Kosten zurückzufliegen.

Kapitel 2
     

    Dom
     

    Man war ich froh, als ich endlich in diesem scheiß Flugzeug saß! Hinter mir lagen die vermutlich furchtbarsten vierundzwanzig Stunden meines Lebens. Ich fragte mich immer noch, wie ich es überhaupt hierher geschafft hatte, um ehrlich zu sein.
     

    Alles hätte so einfach sein können: Ich hätte wie geplant gestern Mittag in Mailand in den Flieger steigen und direkt nach London fliegen können. Dort würde ich jetzt schon längst – oder besser gesagt: immer noch – in meinem Bett liegen und endlich mal entspannen können. So sehr ich meine beiden Bandmates und besten Freunde James und Tom liebte, so krass gingen sie mir nach zwei Wochen auf engstem Raum auf die Nerven. Die letzten vierzehn Tage hatten wir faktisch nur das Studio, das wir uns in der Nähe von James' Haus am Comer See eingerichtet hatten, von innen gesehen.
     

    Nun ja, nicht ganz, denn zum Stress beim Feintuning unseres neuen Albums am Tage kam auch noch das ausgiebige Feiern in den Nächten hinzu. So langsam wurde ich für diesen Rockstar-Quatsch einfach zu alt!Rückblickend war es eigentlich unmöglich, dass ich überhaupt noch lebte – würde ich vermutlich auch nicht, wenn George Best nicht gewesen wäre. Obwohl: Er war es ja schließlich auch, der uns zu den bösesten Exzessen anstachelte.
     

    Wir hatten ihn eines Abends in einer Bar an der Uferpromenade des kleinen Ortes getroffen, in dem er schon seit ein paar Jahren lebte. Wir sahen ihn, mit dem Rücken zu uns gewandt, alleine an einem der Tische sitzen. Ein Herr in seinen besten Jahren, wie es den Anschein machte, laid back und mit einem Glas Cognac in der linken Hand spielend. Ich hatte ihn für einen Italiener gehalten, bis eine braunhaarige Schönheit mit langen Schritten und auf verboten hohen Highheels auf ihn zuging. Ich blickte ihr hinterher, er drehte sich um, setzte sein charmantestes Lächeln auf und sagte ganz lässig „Hi“. Dieser Typ war eine Eins-zu-Eins-Kopie von George Clooney und hieß auch noch wie er! Ich begriff ich sofort: George Best war mein verdammter Guru! Wenn ich jemals geglaubt hatte, ich hätte Schlag bei den Mädels, wurde ich in diesem Moment eines besseren belehrt. Diese Amazone hatte mich ja noch nicht mal angesehen, nicht mal eine Sekunde lang! Mir war klar: George ist GOTT.
     

    Fünf Cognac später an diesem Abend fasste ich den Mut, zu ihm rüberzugehen und unten den missbilligenden Blicken der Brünetten meine Aufwartungen zu machen. Ich muss ja wohl nicht erwähnen, dass James und Tom sich aus sicherer Entfernung bepisst haben vor Lachen. Es war mir egal. George sah mich an, ich sah ihn an, und nun ja, wenn es so was wie platonische Männerliebe auf den ersten Blick gab, war es um uns beide geschehen. Jedenfalls verdankte ich George nicht nur mehr Lebens- und vor allem Liebesweisheiten, als ich jemals in tausend

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