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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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mir besitzergreifend mit der Hand durchs Haar. Ich erschauere, zucke jedoch nicht zurück. »Ich möchte mit euch über Seras Party reden«, erklärt er uns.
    Ja, die Party zu meinen Ehren. Auch wenn es angemessener wäre, von Hinrichtung zu sprechen.
    Als ich mich aufsetze, spannen sich meine Muskeln unter der Anstrengung an, und für einen Moment wird mir schwindelig. Ich sehe den Kolibri als unscharfen roten Fleck zwischen einigen Lilien umherflattern, während sich mein Blick langsam klärt.
    »Sie wird im Emerald City stattfinden«, verkündet Cyrus, und Amelias Augen leuchten auf.
    Das Emerald City ist der exklusivste Nachtclub in San Francisco, an dessen Türen schon Schönere und Berühmtere als Cyrus abgewiesen worden sind.
    Jared stößt einen leisen Pfiff aus und zieht seinen Stuhl mit einem ohrenbetäubenden Kreischen näher zu Cyrus. »Wir ziehen alle Register, hm?«
    Amelia kichert und räkelt sich in der Sonne. »Es passiert ja nicht so oft, dass die heilige Sera geruht, einen neuen Körper anzunehmen.«
    Ich höre einen gemeinen Unterton heraus, doch ich ignoriere es. Sie hat ja recht. Ich habe diesen Moment so lange wie möglich vor mir hergeschoben. Wir haben ungefähr zehn Jahre in einem Körper, selbst wenn er krank, gebrochen, von jahrelangem Missbrauch gezeichnet sein sollte, wenn wir ihn uns nehmen. Sobald wir unsere Seelen übertragen, erneuert sich der Körper. Aber die Energie, die wir in die Heilung unserer neuen Hülle investieren, ist auch ihr Untergang und führt nach fünf oder längstens zehn Jahren zu Organversagen. Im Gegensatz zu meinen Freunden versuche ich, so lange wie möglich in einem Körper zu bleiben und nicht so beiläufig in einen neuen zu schlüpfen wie in ein neues Kleid. Selbst Charlotte bereitet das Töten keine Gewissensbisse. Nur so können wir am Leben bleiben, sagt sie. Warum also diese Gabe nicht in Anspruch nehmen?
    »Mein kleiner Liebling«, murmelt Cyrus liebevoll und zieht mich auf seinen Schoß. Ich versuche, bei seiner Berührung nicht zusammenzuzucken. »Ich werde diesen Körper vermissen. Nur noch eine Woche. Keine Angst, wir werden einen ebenso schönen für dich finden.«
    Amelia blickt finster zur Seite.
    Er liebt mich, daran habe ich nie gezweifelt. Ich bin sein Prüfstein, seine einzige Verbindung zu seiner Vergangenheit, zu dem Körper, mit dem er geboren wurde. »Seraphina, ohne dich würde ich sterben«, hat er zu mir gesagt und mich in Umarmungen erstickt, die blaue Flecken zurücklassen würden.
    Was wird er tun, wenn ich weg bin?
    Jared und Sébastien wird es gutgehen, solange sie seine Anweisungen befolgen. Amelia wird mir nicht nachtrauern – sie hatte immer schon ein Auge auf unseren Anführer geworfen. Um Charlotte mache ich mir allerdings Sorgen. Cyrus hat sie nie gemocht.
    Ich habe Charlotte zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts in New York kennengelernt, als ich ihr auf dem Markt in Five Points Blumen abkaufte und mich, sehr zu Cyrus’ Missbilligung, mit ihr anfreundete. Ich kaufte ihr Kleider, die sie sich allein nie hätte leisten können, und sie vergalt es mir mit Geschichten über ihre sieben Brüder. Als sie eines Morgens nicht an ihrem Stand erschien, ging ich zu ihr nach Hause und fand sie und ihren jüngeren Bruder Jack an Scharlach erkrankt vor.
    Ich flehte Cyrus an, sie retten zu dürfen, und schließlich willigte er ein, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich glaube nicht, dass er über die Konsequenzen nachgedacht hat – dass ich endlich eine Verbündete haben würde, jemanden, der mein wahres Ich kannte. Ich verwandelte Charlotte in eine Killerin, um nicht länger allein zu sein, und das sollte ich bis in alle Ewigkeit bereuen.
    Der Kolibri erreicht das Geländer, taucht darunter hindurch und flattert in den Himmel. Ich ertappe Amelia dabei, wie sie ihn beobachtet. Vor ihrer Verwandlung durch Cyrus war sie Trapezkünstlerin und verdiente mit »Fliegen« ihren Lebensunterhalt.
    Cyrus wendet sich uns zu. »Amelia, du bist für die Gästeliste zuständig. In enger Absprache mit mir, natürlich.« Sie strahlt. »Seraphina soll eine möglichst große Auswahl haben.«
    Er meint wohl eher sich selbst, denn wie immer wird er jemanden für mich aussuchen. Er hat einen Lieblingstyp: gertenschlank, lange, dunkle Haare, olivfarbene Haut. Vermutlich ein gescheitertes Model, das sich den Drogen zugewandt hat, oder ein aufstrebender, leicht verrückter Dichter, der seinen dreißigsten Geburtstag nicht erleben sollte. Ich habe schon

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