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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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Himmel sei deine Leinwand – und sie den anderen Geistermädchen zeigst. Dass du noch mehr Windspiele anfertigst, dieses Mal jedoch das silberne Sternenlicht für deine Glocken benutzt. Ich hoffe, dass du sie an weichen grünen Weinranken befestigst, die immer blühen. Ich wünsche dir Frieden.
    Ich nehme das Jasminparfüm und drehe es in der Hand hin und her. Es fühlt sich warm an. Ich halte es mir an die Nase und atme den süßen Duft ein. Dann packe ich die Flasche in meinen Rucksack – Kailey würde es verstehen.
    Ich stehe auf und verlasse das Zimmer, schließe die Tür leise hinter mir. Dann gehe ich den Flur entlang.
    Bryan sitzt an seinem Computer. Als ich den Kopf in sein Zimmer strecke, reißt er sich die Kopfhörer herunter.
    »Hey«, begrüßt er mich. »Müssen wir los?«
    »Nein, noch nicht.« Ich halte inne, bevor ich herausplatze: »Du solltest Leyla fragen, ob sie mit dir ausgeht.«
    Er errötet. »Echt? Ich dachte, ich darf mich nicht mit deinen Freundinnen treffen.«
    Ich gehe zu ihm und zerzause ihm das Haar. »Das Leben ist kurz«, erkläre ich. »Genieß es.«

Kapitel 33
    A m späten Nachmittag liegt der Nebel dick über Berkeley und bedeckt alles mit seinen weißen Fingern. Doch die Farben, die ich sehen kann, heben sich lebendig vor dem nackten Hintergrund ab. Die Helligkeit schwindet schnell, und um halb sechs Uhr abends ist es stockfinster. Das Licht aus dem Antiquitätenladen ergießt sich wie Gold auf die Straße. Ich will nicht gehen. Ich weiß, was mir bevorsteht: kalter, wirbelnder Nebel, beleuchtete Orte meiden, das Bestreben des Flüchtigen, sich im Dunkeln zu halten. Ich brauche diesen Nebel, er macht mein Verschwinden um einiges leichter.
    Noah schreibt mir per SMS, dass er auf dem Weg sei, um mich abzuholen. Ich lösche die Lichter bis auf eines – eine Buntglaslampe im Schaufenster – und schließe den Laden ab. Das Bargeld, das ich aus der Kasse genommen habe – knapp fünfhundert Dollar – liegt schwer in meiner Tasche. Ich verspreche, dem Ladenbesitzer das Geld zurückzuschicken, sobald ich einen neuen Job gefunden habe.
    Ich warte draußen im blaugrünen Schein der Lampe. Die Scheinwerfer des VW Käfers durchdringen den Nebel wie ein Pfad oder eine Hand, an der ich mich festhalten kann. Im Wageninneren dreht Noah die Heizung auf und sieht mich strahlend an.
    »Ich habe dich vermisst«, sagt er.
    Seine Worte treffen mich, aber ich zwinge mich zu einem Lachen. »Wie lange war das jetzt? Drei Stunden?«
    »Wo willst du hin?«, fragt er. »Wir könnten schön essen gehen.«
    »Ich will nach San Francisco. Lass uns etwas von einem Imbissstand holen und uns an den Strand setzen.« Ich habe nicht erwartet, je wieder einen Fuß in die Stadt zu setzen, doch seit Cyrus in Oakland ist, gibt es für mich dort nichts mehr zu fürchten.
    »An den Strand? Es ist eiskalt, Kailey.«
    »Ich werde dich wärmen«, erwidere ich unverblümt und hebe kokett eine Augenbraue.
    Wir fahren in die Stadt und nehmen die langsame Route über die Bay Bridge. Seltsamerweise herrscht kaum Verkehr, und der Nebel wird noch dicker, als wir über die Bucht fahren. Die Lichter der Innenstadt sind verwischt und undeutlich. Ich fühle mich an die Feierlichkeiten zum 4. Juli erinnert, an dem es in San Francisco keine Garantie für einen klaren Himmel gibt. Die Feiernden müssen sich oft in warme Jacken hüllen und jubeln einem dumpf dröhnenden Feuerwerk zu, dessen Farbenpracht der neblige Himmel verschluckt. Cyrus war das zuwider – er mag Feuerwerk, aber mir war es immer zu laut, es erinnert mich zu sehr an tatsächliche Explosionen.
    In Richmond holen wir uns in einem Thai-Restaurant etwas zu essen und gehen zum Strand. Je näher wir dem Wasser kommen, desto einsamer wird es, als ob wir uns mitten im Winter in einer verschlafenen Touristenstadt befänden. Die Fußgänger und die hupenden Autos aus der Stadt scheinen sehr weit weg zu sein. Wir kommen an einigen Apartmenthäusern und Motels vorbei, die in den sechziger Jahren erbaut wurden, mit kitschigen Namen wie Beachcomber oder Mermaid’s Cove. Auf den Gehsteigen liegt immer mehr Sand.
    In Ocean Beach entdecken wir die Überreste eines Lagerfeuers, das ein Optimist entfacht haben muss, in der Hoffnung auf einen schönen Abend. Noah verschwindet für einige Minuten und kehrt mit einem Arm voller Treibholz zurück.
    »Ich habe gesiegt«, erklärt er. »Du wirst es warm haben.«
    Er kauert sich neben mich, dann essen wir Kokosreis und gebratenes

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