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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Antwort, um nicht in die Falle zu tappen, die sie mir vermutlich gestellt hat.
    Doch sie verdreht nur die Augen, von meinem Schweigen ganz und gar nicht entmutigt. »Tja, aber das spielt sowieso keine Rolle, denn was passiert ist, ist passiert, und du brauchst nicht zu wissen, was sich hier wirklich abspielt. Du hast dir ja mit aller Gewalt eingeredet, dass sämtliche Antworten hier zu finden sind.« Sie wedelt mit dem Hemd vor meinen Augen herum. »In einem großen, grünen Fleck auf einem weißen Leinenhemd. Hast du allen Ernstes vor, es bei einem kriminaltechnischen Labor abzugeben oder noch besser ins Chemielabor der Schule mitzunehmen, damit du Extrapunkte für die Analyse der genauen Bestandteile kriegst und daneben noch das Rezept dafür, dass Damen und du es endlich — wie Roman sagen würde – nach Herzenslust miteinander treiben könnt?«
    Lachend schüttelt sie den Kopf, wobei ihr Ouroboros-Tattoo mehrfach sichtbar wird und wieder verschwindet. Mitleidig sieht sie mich an, als könnte sie die Unsinnigkeit des ganzen Vorhabens kaum fassen. »Sag mal, Ever, wie schlage ich mich bis jetzt? Hab ich Recht? Bin ich auf der richtigen Spur?«

    Doch obwohl sie mich weiterhin unbeirrt anfunkelt und obwohl sie den Nagel quasi auf den Kopf getroffen hat, gebe ich ihr keine Antwort, um mich nicht zu verraten. Ich stehe einfach nur da und warne Jude mit Blicken davor, etwas so Unüberlegtes zu tun wie letztes Mal. Dabei achte ich genau auf Haven, die noch immer alles andere als in Bestform ist, aber garantiert trotzdem jede Menge Ärger und Chaos verursachen kann.
    Ich passe genau auf, dass sie mich nicht dabei erwischt, wie ich heimlich um Verstärkung bitte, indem ich Damen eine telepathische Botschaft schicke, die aus nichts weiter besteht als dem Bild, das sich vor mir zeigt.
    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er erscheint.
    Ich muss nur bis dahin durchhalten.
    »Hör mal, Haven …«, beginne ich, doch damit komme ich nicht weit.
    Sie hat es gesehen.
    Die Veränderung in mir registriert.
    Und deshalb ist sie absolut nicht bereit, mir auch nur noch den kleinsten Gefallen zu tun.
    Ehe ich sie aufhalten kann, hat sie Jude erneut am Hals gepackt und den Kaminschirm vor dem Feuer weggetreten und lässt nun Romans Hemd direkt über den Flammen baumeln.
    In ihren zitternden Fingern schwankt das Hemd gefährlich hin und her. Die Flammen sprühen Funken und lecken an dem bereits schwarz gewordenen Saum, während sie mich triumphierend ansieht. »Ist doch sinnlos, noch mehr Zeit zu vergeuden, oder? Also was hältst du davon, wenn wir gleich zur Sache kommen? Die Stunde der Entscheidung, Ever. Du hast die Wahl, nur du allein. Was soll werden – ein langes, fröhliches Sexleben oder ein langes Leben für Jude?«

    Jude schnappt nach Luft und kämpft gegen sie an, aber als er mich ansieht, liegt in seinem Blick kein Flehen um Hilfe, sondern nur die Bitte um Vergebung. Allmählich geht ihm unter Havens festem Griff der Sauerstoff aus, dennoch lässt er mich in seinen Kopf blicken.
    Er ist meinetwegen hierhergekommen.
    Nur meinetwegen.
    Er wollte sein Versprechen halten und beweisen, dass er tatsächlich nur mein Glück will. Er wollte alles wiedergutmachen, was er in den Monaten zuvor angerichtet hatte, genau hier in diesem Haus. Und jetzt ist er bereit, dafür zu sterben, falls es so weit kommen sollte. Er ist absolut bereit, sich selbst zu opfern, damit ich endlich bekomme, was ich will, damit es endlich geschieht.
    Tu es! , drängt er mich mit seinem Blick, der sich so warm und so liebevoll anfühlt, dass es mir den Atem raubt. Bitte, ich will doch nur, dass du glücklich bist. Und weil du mir alles gezeigt hast und ich im Sommerland so viel gelernt habe, bin ich frei von jeder Angst. Betrachte es als mein letztes Geschenk an dich. Ich habe mir den Kopf zerbrochen und versucht, mir etwas einfallen zu lassen, um dich für alles zu entschädigen, als mir Romans Hemd wieder eingefallen ist, als mir eingefallen ist, wie du an dem Tag reagiert hast, als ich meinen Kaffee verschüttet und ihn mit dem Ärmel aufgewischt habe. Und nachdem ich zwei und zwei zusammengezählt habe, war mir klar, dass das der ideale Weg wäre, um meine Fehler ungeschehen zu machen.
    Er schließt die Augen, doch damit hören die Gedanken nicht auf zu fließen. Aber jetzt hab ich alles nur noch schlimmer gemacht, denkt er weiter, und das tut mir so leid. Ganz ehrlich. Du sollst wissen, dass meine Liebe immer aufrichtig war und meine Absichten gut

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